Und täglich grüsst der rote Fleck
Es klimpert in meinem Glas. Drei Eiswürfel sollen dafür sorgen, dass mein Eistee seinen Namen verdient. Es ist Spätsommer, und ich geniesse die warmen Temperaturen auf meinem Balkon in der Hoffnung, dass sie noch ein paar Wochen anhalten. Nachdem ich das halbleere Glas zur Seite gestellt habe, greife ich nach dem Fernglas, das ich mir kürzlich zugelegt habe. Ich möchte das Treiben meiner gefiederten Nachbarn näher beobachten. Ein Rotmilan zieht nämlich wieder einmal seine majestätischen Kreise über den Feldern vor mir. Ob er wohl ebenso erfolgreich bei der Mäusejagd ist, wie meine beiden Katzen? Wenn es nämlich nach mir ginge, dürften sie dem Raubvogel ruhig die Beute überlassen. Immerhin haben sie stets gefüllte Fressschälchen und ich müsste morgens nicht wie ein Tatortreiniger die eingetrockneten Blutlachen penibel vom Parkettboden schrubben. Jetzt versuche ich aber, mich wieder zu entspannen und lasse den Feierabend ausklingen. Früh genug geht’s morgen wieder ans Geschrubbe.
Dominic Hoyos, Redaktor
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