Ältere Ginkgobäume sind dicht belaubt. Bei uns sind sie aber meist als kleine, lichte und schmale Bäumchen in Städten oder vor Firmengebäuden bekannt. Das ist nicht verwunderlich, wird doch diese Baumart erst seit gut 30 Jahren in grösseren Mengen hier gepflanzt. Ein Baum, der 1000 Jahre und älter werden kann, ist mit 30 immer noch im Kinderstadium.

Alte Bäume aus China

Alte, kapitale Bäume, wie sie hauptsächlich in ihrem Ursprungsgebiet in China gedeihen, sind über 60 Meter hoch, und der Stamm hat einen Durchmesser von fünf Metern. Obwohl der Ginkgo Blätter ausbildet, wird er in der biologischen Systematik aufgrund seiner Samenanlagen eher den Nadelhölzern zugeordnet, bildet aber eine eigene Klasse namens Ginkgophyta. Durch Seefahrer gelangte der Baum schon um 1730 nach Europa.

Aus den Blättern der Ginkgos werden die Extrakte Ginkgolide und Bilobalide gezogen. Die Blätter haben eine unverkennbare Form und Konsistenz. Heilmittel auf Ginkgo-Basis bestehen meist aus Kapseln, Tabletten oder aus Tee. Wer selbst Tee zubereiten möchte, sammelt die Blätter im Oktober, bevor sie abfallen, und lässt sie im Halbschatten trocknen. Kapseln und Tabletten können in Drogerien und Apotheken erworben werden.

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Ginkgo-Produkte helfen bei Durchblutungsstörungen wie schweren Beinen, kalten Händen und Füssen. Zudem regt Ginkgo die Gedächtnisleistung an. Ginkgo-Extrakte werden zu den Antidementiva gezählt, helfen also gegen Vergesslichkeit und Demenz, wenn die Substanz regelmässig eingenommen wird. Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen können ebenfalls durch Ginkgo-Produkte gelindert werden.

Ginkgo beugt auch psychischen Störungen vor. Die Wissenschaft war lange skeptisch, ob dies zutrifft, musste dann aber doch zugeben, dass Ginkgo positive Effekte auf die Psyche und Gedächtnisleistungen hat. Es scheint sogar, dass bei Alzheimer-Patienten, die Ginkgo-Produkte einnahmen, ein positiver Effekt festgestellt werden konnte, wenn auch keine Wunder erwartet werden können. Der Ginkgo wird seit alters her in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet. Dort werden aber nicht nur die Blätter, sondern auch die Samen und Wurzeln verarbeitet. Insofern ist davon auszugehen, dass die Instinkte der Vorfahren in Asien nicht völlig falsch waren.

Bedeutung des Ginkgos in Asien
Der Ginkgo ist ein lebendes Fossil, denn es gab ihn schon vor ungefähr 400 Millionen Jahren. Schon vor 2800 Jahren wurde er in Asien medizinisch genutzt. Wegen der Blattform ist der Ginkgo ein Symbol für Yin und Yang und dient dem Ausgleich von Gegensätzlichkeiten. In vielen asiatischen Geschichten kommen Geister vor, die im Ginkgo-Baum hausen, und in Japan werden die Samen bei Hochzeiten als Symbol für das Glück verspeist. In Asien wird der Ginkgo seit dem Jahr 1000 als Tempelbaum gepflanzt. Der Tempelbaum von Hiroshima in Japan wurde bei der Atombombenexplosion durch die USA 1945 vernichtet, trieb aber in den darauffolgenden Monaten wieder aus und lebt weiter. Auch darum ist der Baum ein Symbol der Hoffnung.