Schon wieder ein braunes oder weisses Ei zum Frühstück am Sonntag. Wer etwas Neues ausprobieren möchte, der kann zur Abwechslung auch zu schokobraunen, türkisen oder gelben Eiern greifen. Diese stammen von Hühnerrassen, die, ganz nach Eierfarbe, als Grün-, Gelb-, Rot- oder Blauleger bezeichnet werden. Dass wir nur weisse und braune Eier von Legehennen im Supermarktregal finden, liegt daran, dass sich die Hühnerrassen, die farbige Eier legen, nicht für eine kommerzielle Eierproduktion eignen. Es sind teilweise alte Liebhaberrassen, die nicht auf Leistung gezüchtet wurden.

Die Farbe der Eischale entsteht allerdings nicht durch die Fütterung, sondern ist bei jeder Rasse genetisch bedingt. Die Hühnerernährung kann lediglich die Farbe beziehungsweise die Intensität des Eigelbes beeinflussen. Dass manche Hühnerrassen also gar blaue Eier legen, ist dem Menschen und seiner Freude an der Genetik und Zucht zu verdanken.

Aussen individuell, innen gleich

Wie die Farbe in die Eierschale kommt, liegt in der Schalendrüse im Legedarm der Henne begründet. Sie produziert Pigmente aus dem Blutfarbstoff Hämoglobin. Je nach Abbauprodukt des Hämoglobins lagern sich die Farbpigmente auf der Kalkschale ab und sorgen für eine braune oder eben grüne oder blaue Färbung des Eis. Vergleichbar ist das mit einem Bluterguss. Auch dieser weist wegen der Abbaustoffe, die beim Abbau des Blutes entstehen, je nach Stadium verschiedene Farben auf. Daneben gibt es Hühnerrassen, denen die Fähigkeit zur Bildung der Pigmente aus genetischen Gründen fehlt. Sie legen weisse Eier. Egal jedoch, welche Farbe ein Hühnerei hat, sie hat absolut keinen Einfluss auf die Qualität und die Schmackhaftigkeit.

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Geschmacklich unterscheiden sich die farbigen Eier also nicht von den weissen oder braunen. Auch der Mythos, dass Eier mit einer grünen Schale weniger Cholesterin haben, entspricht nicht der Wahrheit. Dennoch galten die grünen Eier lange Zeit als gesünder. Zudem werden auch heute noch braune Eier unter Eierkäuferinnen und Eierkäufern oftmals als natürlicher angesehen als die weissen und dadurch häufiger gekauft. Zu Ostern allerdings werden die weissen Eier bevorzugt, da sie sich besser färben lassen.

Genetische Trickkiste

So individuell Hühner sind, so individuell sind deren Eier und keines gleicht zu einhundert Prozent dem anderen. So gibt es unter den Hühnerrassen, die weisse Eier legen, auch solche Individuen, die ein rosafarbenes Ei legen können. Manche Eier innerhalb einer Hühnerschar können heller, aber auch dunkler sein. Und eine andere Hühnerrasse wiederum legt je nach Individuum sogar ganz unterschiedlich gefärbte Eier.

Möchte man sich nicht mit den Eierfarben der reinrassigen Hennen zufriedengeben und möglicherweise experimentieren, dann kann man in die genetische Trickkiste greifen. Durch Kreuzungen verschiedener Hühnerrassen können nämlich neue Farbkombinationen entstehen. Verpaart man einen Braunleger mit einem Grünleger, legen die daraus resultierenden Hennen mit grosser Wahrscheinlichkeit olivgrüne Eier. Wer sich jedoch rosafarbene Eier wünscht, der braucht viel Geduld, denn die Farbe ist nur schwierig zu erreichen. Selbst wenn man sich eine Rasse zulegt, unter der manche Individuen ab und an ein rosafarbenes Ei legen, bleibt Rosa eher ein Zufallsprodukt.

Wer sich nun dazu entscheidet, Hühner, die bunte Eier legen, anzuschaffen, sollte nicht übereilt handeln. Vorgängig sollten sich zukünftige Halter mit den Bedürfnissen der Rasse auseinandersetzen. Denn genauso individuell wie ein Ei ist auch der Charakter der verschiedenen Hühnerrassen.

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Rassen mit bunten Eiern

Cremefarbene Eier

Schweizerhuhn

Tschechisches Huhn

Sulmtaler

Gelbe Eier

Orpington

Sussex

Plymouth Rock

Deutsches Reichshuhn

Dunkelbraune Eier

Empordanesa

Marans

Barnevelder Huhn

Rosa Eier

La Flèche

Französische Faverolles

Grüne und türkise Eier

Araucana

Cream Legbar

Silverudds Blå

Olivgrüne Eier

Kreuzungen zwischen Araucana und Marans

Kreuzungen zwischen Cream Legbar und Marans

Kreuzungen zwischen Silverudds Blå und Marans