Im September 2021 übernahm Friedrike van Houwald den Posten als Direktorin des Tierparks Bern. Die 52-Jährige ist Tiermedizinerin und war zuvor über 20 Jahre in verschiedenen Funktionen im Bereich der Nachhaltigkeit und Tierhaltung im Zoo Basel tätig. Als Kuratorin ist sie eine in der Zoowelt anerkannte und bestens vernetzte Persönlichkeit. Im Format «10 Fragen an…» erklärt Friedrike van Houwald wie ein Kindheitserlebnis mit geretteten Fischen sie geprägt hatte.  

Haben oder hatten Sie Haustiere? Wenn ja, welche? 

Im Moment haben wir (meine Tochter und ich) ein Pferd. Früher hatten wir noch einen Hund, Hühner, Meerschweinchen, Kreuzspinnen, Schnecken und Rennmäuse. 

Und welches Tier ist Ihr Lieblingstier und weshalb?   

Das ist eine ganz schwierige Frage für mich. Jede Tierart ist faszinierend in seiner Art, und jedes Individuum bringt noch ganz andere Qualitäten und Emotionen.  

Was ist für Sie das perfekte Naturerlebnis?   

Allein oder mit Menschen, die einem sehr nahestehen, in der Natur zu sein, egal wo, auf dem Berg, im Wald, am Meer. Nur umgeben von Natur, und sie mit all ihren Lauten, Gerüchen, besonderen Bildern, Lebewesen erleben zu dürfen.  

Woher kommt Ihre Tierliebe?  

Ich bin auf dem Land aufgewachsen. Hinter dem Haus meiner Eltern liegen mehrere Seen oder besser gesagt Tümpel. Dort haben wir (meine Geschwister, Freunde und ich) unglaublich viel Zeit verbracht, gezeltet, Geschichten «nachgespielt». Dort draussen fanden die spannenden Geschichten statt, man konnte in seine eigene Welt abtauchen. Eines Tages kam der Nachbar und bat uns um Hilfe, da der grösste See zugedeckt war mit einem Teppich aus «Entengrütze» – so nannten wir die Wasserlinsen. Wir mussten die Fische retten, da sie nicht mehr durch die dicke Decke der Pflanzen kamen und zuhauf an Sauerstoffmangel starben. Da begann die Rettungsaktion. Das Erlebnis war wunderbar, aber am schönsten war es zu sehen, wie viel wir zusammen erreicht haben. Das hat mich sehr geprägt und spiegelt sich auch in meiner Vision wieder, dass wir gemeinsam mehr für die Natur und Artenvielfalt erreichen als alleine.  

Was tun Sie persönlich für Tier und Natur?  

Persönlich engagiere ich mich seit Jahren für den Natur- und Artenschutz. Ich habe lange Jahre in einem Projekt in Sambia gearbeitet und unterstütze immer noch (finanziell) verschiedene NGOs in ihren Bemühungen. Besonders die «Big Life Foundation», eine kenianische NGO ist mir ans Herzen gewachsen, dort helfe ich ihnen grössere Sponsoren zu finden. Dank meiner Arbeit als Direktorin im Tierpark Bern habe ich nun die Möglichkeit, mich vermehrt für die regionalen Tier- und Pflanzenarten zu engagieren.  

Was war Ihre letzte Umweltsünde und wann haben Sie diese begangen?   

Ich musste auf einen Kongress fahren, der weiter weg lag. Es war der erste Kongress des Europäischen Dachverbandes der Zoos und Aquarien seit der «Pause» durch Corona. Da die Vernetzung mit Kollegen online zwar möglich ist, aber nicht dauerhaft so gut läuft, war es wichtig, dass ich dort persönlich teilgenommen habe. 

Mit wem würden Sie Pferde stehlen und warum gerade mit ihm/ihr?  

Mit meiner Tochter. Der tollste Mensch auf Erden! 

Welche Schlagzeile würden Sie gerne in der TierWelt lesen?  

Die Schweizer Biodiversität erholt sich, das Natur- und Artensterben nimmt in der Schweiz, aber auch global ab und die Schweiz verlässt ihren Platz als Schlusslicht in ihren Bemühungen um den Natur- und Artenschutz und gesellt sich unter die Länder mit einer gesunden und hohen Artenvielfalt.  

Welches Tier wären Sie gerne, wenn Sie eines sein könnten?  

Ein Adler. Ich bewundere ihre Eleganz und ihre Möglichkeiten an Orte zu kommen, die nur ihnen zur Verfügung stehen.  

Und zu guter Letzt: Was sind Ihre Lieblingsblumen?  

Himmelschlüsselchen oder echte Schlüsselblume (Primula veris). 

Entweder-oder…? 

Welche Fähigkeit hätten Sie lieber, mit Tieren sprechen oder ihre Gedanken lesen zu können? 

Gedanken lesen.

Bergwanderung oder Strand? 

Bergwanderung.

Ausritt oder Hundespaziergang? 

Hundespaziergang.

Katze oder Hund? 

Hund.

Fluss- oder Seeschwimmen? 

See.

Winter oder Sommer? 

Sommer.

Natur oder Technik? 

Natur.

Fleisch oder vegi? 

Vegi.