Blattschmuck und Blütenpflanzen
Warum Begonien die Herzen von Pflanzenfans erobern
Begonien sind nicht nur attraktiv, wenn sie blühen. Zahlreiche Arten punkten mit ihren dekorativen Blättern. Nebst einer unglaublichen Artenfülle sind in Gärtnereien viele Zuchtformen erhältlich. Die Begonie, ein tropischer Kosmopolit auf Siegeszug.
Sie sind unverkennbar. Rundliche, glänzende Blätter weisen auf die grosse Gattung der Begonien hin. Mitten im zentralafrikanischen Regenwald Gabuns kann die Pflanze, die da auf einem umgestürzten Baumstamm gedeiht, sofort den Begonien zugeordnet werden. Begonien sind in allen tropischen Regenwaldgebieten zu Hause, also auch in Afrika im Regenwald des Kongobeckens, wo heftige Gewitter niedergehen, ständige Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit herrschen.
Artenfülle
Wie viele Arten Wildbegonien es auf der Erde überhaupt gibt, ist nicht klar. Sicher sind es über 800 Arten, manche Quellen wie «Die grosse Pflanzen-Enzyklopädie» berichten von etwa 900 Arten. Herausgeberin dieses zweibändigen Werks ist die renommierte britische Gartenbaugesellschaft «The Horticultural Society».
Eine Art aus gemässigtem Klima
Entsprechend der Artenvielfalt sind auch die Wuchsformen unterschiedlich. Es gibt klimmende, hängende, strauchartig oder aufrecht wachsende Begonien, die in sieben Gruppen eingeteilt werden. Weiter gibt es Stamm-, Strauch-, Knollen und Rhizombegonien. Etliche Arten, wie auch das Beispiel aus Gabun, wachsen als Epiphyten. Die meisten Arten sind im tropischen Lateinamerika verbreitet. Nur eine Art, die Begonia grandis, wächst im gemässigten Klima Japans und Chinas.
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Es handelt sich bei Begonia grandis um die einzige Art, die an geschützten Stellen auch in unseren Gärten draussen überdauert. Allerdings kann sie durch kalte Winter dahingerafft werden. Im Botanischen Garten Basel wächst ein grosser Bestand entlang des alten Universitätsgebäudes. Das Klima in Basel ist generell mild. Zudem reflektiert die Mauer Wärme, so dass an diesem Standort ein Mikroklima besteht.
In den Gewächshäusern Europas
Die Begonie wurde 1690 durch den französischen Botaniker Charles Plumier nach seinem Gönner, dem französischen Gouverneur von Haiti und Marineoffizier, Michel Bégon benannt. 1777 kamen Begonien in die Gewächshäuser Europas und gewannen ab der Mitte des 19. Jahrhunderts rasant an Bedeutung als Zierpflanzen.
Draussen und drinnen
Gärtnerisch wird zwischen Blüten- und Blattbegonien unterschieden. Strauchbegonien mit variationsreichem Laub und üppigen Blütenständen nehmen eine Zwischenstellung ein. Begonien stehen auf der Fensterbank, wuchern aus einem alten Topf in der Wohnzimmerecke, zieren Balkonkistchen und Blumenrabatten im Garten.
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Die Rolle der Königsbegonie
Für die Züchtung der verschiedenen Blattbegonien war der Import der Königsbegonie (Begonia rex) mit ihrer aussergewöhnlichen Blattzeichnung ausschlaggebend. Als der Belgier Jean Linden 1856 an der Versteigerung einer Lieferung aus der nordindischen Provinz Assam zufällig die neue Begonie sah, ersteigerte er sie für einen stattlichen Betrag. Schon bald erzielte er aber mit den Verkäufen dieser Pflanze das Vielfache.
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Das Ausgangsmaterial der Begonia rex kam zufällig mit einer Orchideenlieferung nach London. Bereits 1857 und 1858 wurden erste Kreuzungsversuche mit dieser Begonie vorgenommen. Daraus entstand eine atemberaubende Vielfalt an Blattformen und -musterungen. Nach dem Ersten Weltkrieg kamen Blattschmuckpflanzen etwas aus der Mode, machen gegenwärtig aber wieder Furore.
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Einfache Vermehrung des Elefantenohrs
Blatt- und Strauchbegonien sollten helle bis halbschattige Plätze haben. Direkte Sonneneinstrahlung ist schlecht, denn so entstehen Brandschäden auf den Blättern. Die meisten Begonien mögen gleichmässige Bedingungen, manchen bekommt aber ein Abtrocknen der Erde im Winter. So beispielsweise der Elefantenohr-Begonie (Begonia x. erythrophylla), eine Kreuzung zwei verschiedener Arten. Diese attraktive Blattpflanze, die im Sommer kleine, rosa Blüten an langen Stielen entwickelt, verträgt Trockenphasen. Sie kann einfach vermehrt werden, indem ein kriechendes Rhizom abgebrochen und in neue Erde gepflanzt wird. Elefantenohr-Begonien können auch gut hängend gepflegt werden.
Äusserst beliebt ist auch die Forellenbegonie, ursprünglich in Brasilien beheimatet. Die weiss getupften Blätter sind ein Schmuck, zudem entwickelt diese Art Blüten, die an guten Standorten während Monaten gedeihen.
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Begonien-Liebe
Im Winter sind üppige Begonien mit ihren Blättern in unterschiedlichen Grüntönen ein besonderer Schmuck in der Wohnung. An halbschattigen Stellen entwickeln sie sich im Sommer auch auf dem Balkon hervorragend. Im Sommer blühen Blütenbegonien, ausgepflanzt oder in Töpfen und Kistchen, vom Frühling bis in den Spätherbst. Die Begonien-Liebe ist eine Passion für sich. Besonders im englischsprachigen Raum sind verschiedene Vereine bekannt, deren Mitglieder sich speziell den Begonien widmen.
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