Feucht-heisse, etwa 28 °C warme Luft wabert durch die Pflanzenwelt. Im Tropenhaus des Botanischen Gartens der Universität Basel entsteht das Gefühl, im amazonischen Tieflandregenwald zu wandeln, irgendwo im Kongobecken oder aber im Tropenwald einer indonesischen Insel.

Reise bis in den Bergnebelwald

Der Weg schlängelt sich durch die faszinierende Vegetation voller Farne und Tropenbäume. Plötzlich öffnet sich eine automatische Glastüre. Welch ein Gegensatz! Die Luft im anschliessenden Glashaus ist feucht-kühl, wohl so um die 17 °C. Die Reise hat vom Tiefland in den Bergnebelwald geführt.

Im Reich der Nebel und Wolken

Bergnebelwälder dominieren an den Gebirgshängen der Tropen. Dort herrscht ein ganzjährig ausgeglichenes Klima von etwa 17 °C. Jahreszeiten gibt es kaum, wohl aber Temperaturunterschiede im Tag- und Nachtrhythmus. Niederschläge sind heftig und zahlreich. Manchmal reisst die Wolkendecke auf, so dass es rasch über 20 °C warm wird. Meist dauern solche Phasen aber nicht lange, bis die geheimnisvolle Vegetation wieder von Wolken und Nebelfetzen verschluckt wird.

Bergregenwaldklima in Basel

Einen solch besonderen Lebensraum zeigt nur der Botanische Garten Basel. Die Vegetation aus tropischen Bergzonen überlebt nicht in herkömmlichen Tropenhäusern, denn dort ist es zu heiss. Draussen haben die Pflanzen hierzulande keine Chance wegen der Minusgrade im Winter. Der Botanische Garten Basel hat extra ein Haus geschaffen, das diesen Lebensraum beherbergt. Das Nebelwaldhaus wird im Winter geheizt und im Sommer gekühlt. Obwohl es erst im Mai 2023 eingeweiht wurde, sieht die Pflanzenwelt bereits so prächtig und üppig aus, als würde der Bergregenwald schon seit Jahren bestehen. Um ein Gefühl für diesen besonderen Lebensraum zu entwickeln, ist also keine Reise in die Anden Kolumbiens möglich. Auch in der Stadt Basel wächst Bergregenwald im Originalklima.

Die Königin der Epiphyten

Ein Kennzeichen dieser Basler Wunderwelt unter Glas sind epiphytische Pflanzen. In der steten Luftfeuchtigkeit gedeihen sie besonders gut. Die meisten Pflanzen im Basler Nebelwaldhaus stammen aus Lateinamerika. So auch die Anthurien. Angehörige dieses Aronsstabgewächses entfalten sich am Boden, klettern, oder gedeihen als Aufsitzerpflanzen. Die prächtigen Bromelien sind die Königinnen des Bergregenwalds. Viele entwickeln rötliche Blätter in der Kronenschicht an der Sonne und fangen in ihren Trichtern Regenwasser auf. In den Anden machen sich Brillenbären über Bromelien her.

Von Orchideen und Kolibris

Dracula-Orchideen, Ericaceen, Farne und Gesneriengewächse sind weitere Aufsitzerpflanzen des Bergnebelwaldes. Die Blüten der Gesneriaceen werden beispielsweise von verschiedenen Kolibriarten bestäubt.

Bergnebelwald-Reservat in Ecuador

Bergregenwälder sind gefährdet durch die Abholzung. Aus diesem Grund ist auf Initiative des Botanischen Gartens Basel im Norden Ecuadors, in der Provinz Carchi, an der Grenze zu Kolumbien, am Westabhang der Anden auf 800 bis 2200 Meter über Meer ein Reservat gegründet worden. Das Gebiet umfasst 22 Quadratkilometer. Das Land wurde privaten Waldbesitzern abgekauft und entspricht etwa dem Gebiet der Stadt Basel.

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Im tropischen Regenwald zu wandern, ist anstrengend und schwierig. In Basel ist ein solcher Ausflug bequem möglich, und zwar vom Tiefland bis in die Bergnebelwaldzone. Also auf zur Expedition!

AdresseBotanischer Garten der Universität Basel
Spalengraben 8
4051 Basel
Wie kommt man hin: Der Bus Nr. 30 fährt vor dem Bahnhof Basel SBB in Richtung Badischer Bahnhof, bis Haltestelle Spalentor, der Botanische Garten liegt gleich beim Spalentor.