Im Hühnerstall
Heizen ist nicht nötig
Auch bei Minustemperaturen braucht es im Hühnerstall keine Heizung. Das Wichtigste ist, dass die Hühner trocken und vor Zugluft geschützt gehalten werden.
Im Hühnerhof liegt Schnee, und über Nacht wird es bitterkalt. In solchen Zeiten fragen sich manch frischgebackene Hühnerhalter oft: Brauchen meine Hennen nun eine Heizung? Der Fachmann weiss: Heizen ist nicht nötig. Die ursprünglichen Hühnerrassen sind das hiesige Klima gewöhnt und tragen bei einem guten Stall keine Schäden davon.
Bei langanhaltend tiefen Temperaturen könnte jedoch die Legeleistung zurückgehen. Es kann aber auch das Gegenteil eintreffen. Der kürzeste Tag liegt erst wenige Wochen zurück, und die Hühner spüren bereits, dass die Tage länger werden. Sie haben mehr Zeit, um Futter zu fressen, und steigern trotz der Kälte ihre Legeleistung. Die ist bei Hühnern von Hobbyhaltern jedoch nicht vergleichbar mit jener von Wirtschaftsgeflügel.
Wie das Aviforum in seinem Lehrmittel «Geflügelhaltung» aufzeigt, liegt die optimale Temperatur für erwachsenes Geflügel zwischen 16 und 21 Grad. Bei dieser Temperatur ergibt sich das optimale Verhältnis zwischen Leistung und Futterverwertung. Dabei ist die Lichtdauer für die Leistungsfähigkeit und Futteraufnahme der Hühner aber viel wichtiger als die Stalltemperatur. Bei trockener Umgebung ohne Durchzug können Hühner auch Minustemperaturen ertragen, wie im Lehrmittel «Geflügelhaltung» des Aviforums zu lesen ist. Für Wirtschaftsgeflügel liegt die minimale Stalltemperatur bei sechs Grad.
Feuchtigkeit ist schlimmer als Kälte
Je tiefer die Temperaturen, desto weniger Feuchtigkeit kann die Luft aufnehmen. Deshalb kann es für Rassen mit einem grossen Stehkamm wie etwa bei den Italienern in den kalten Tagen gefährlich werden. Werden viele Tiere in einem kleinen Stall gehalten, könnte es sein, dass sich die Atemfeuchtigkeit durch Kondenswasserbildung auf dem Kamm niederlässt. Bei ganz tiefen Temperaturen können die Kammspitzen gar abfrieren. Der Vorgang ist vergleichbar mit einer vereisten Autoscheibe, die über Nacht gefriert.
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Zur Verhinderung von Schäden ist daher eine gute Lüftung ohne Zugluft von grösster Bedeutung. Im Grundsatz gilt: lieber etwas kälter, dafür kein feuchtes Klima im Stall. Mit geringerer Stallbelegung kann die Luftfeuchtigkeit tiefer gehalten werden. Dabei hilft regelmässiges Ausmisten, damit die Einstreu trocken ist, was ein feuchtes Klima verhindert. Eine gute Durchlüftung und genügend Platz im Stall ist bereits die halbe Miete. Zu einer guten Lüftung beitragen können ein Kippfenster oder extra eingebaute Lüftungslöcher.
Eine Heizung braucht es im Hühnerstall eines Hobbyhalters nicht. In der Wirtschaftsgeflügelzucht verhält es sich anders, weil dort auf die optimale Stalltemperatur hingearbeitet wird. Mit der Produktion von mehr Eigenwärme ist die Stalltemperatur höher, weshalb der Stall nicht unterbelegt sein sollte. Weiter verhindert eine isolierte Gebäudehülle Wärmeverluste. Wie im Lehrmittel «Geflügelhaltung» des Aviforums zu lesen ist, gehen 75 bis 80 Prozent der Wärme im Hühnerstall durch die Lüftung verloren. Deshalb ist ein regelmässiges intensives Lüften besser als ein stetiges Offenhalten der Fenster.
Wintergarten und frisches Wasser
Beim Heizen im Hühnerstall werden die Fenster meist ganz geschlossen, damit der Stall schneller warm wird. Dabei geht aber die ausreichende Durchlüftung verloren. Es entsteht oftmals ein stickiges Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit. Wie die Praxis bei Hobbyhaltern gezeigt hat, gefährdet diese Stallluft die Gesundheit der Tiere viel stärker als einzelne sehr kalte Tage. Ein isolierter Hühnerstall ist zwar schön, aber nicht zwingend. An ganz kalten Tagen ermöglicht er den Hühnern eine etwas wärmere Umgebung, doch im Sommer ist er ein Paradies für Vogelmilben. Diese sind bei einem starken Befall viel gefährlicher als vereinzelte kalte Tage im Winter.
Genügend Durchlüftung und das Vermeiden von Zugluft ist das oberste Credo in der Geflügelhaltung. Ein Windabweiser beim Hühnertürchen könnte dabei helfen. Viel besser als eine Heizung wäre ein geschützter Aussenbereich, sozusagen ein Wintergarten für die Hühner. Dort können sie bei Schnee im Hühnerhof trotzdem scharren, ohne die Grasnarbe im Auslauf zu verletzen und in ein braunes Feld zu verwandeln.
Bei kalten Temperaturen gefriert oftmals auch das Wasser in der Hühnertränke. Dort wäre eine Heizung angebracht. Denn dadurch könnte das Trinkwasser nicht einfrieren und die Hühner hätten jederzeit frisches Wasser zur Verfügung. Als Heizungen bieten sich verschiedene Vorrichtungen an. Bewährt haben sich die Gummimatten mit eingebauter Heizung. Stellt man die Tränke auf die Matte, ist das Wasser stets temperiert und friert somit nicht ein.
Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass Hühner auch bei Minustemperaturen nicht frieren, ihr Futterkonsum dafür etwas höher und die Legeleistung etwas tiefer ist. Die Hühner freuen sich über stets genügend Frischluft und Wasser und lieben einen Wintergarten, der das Scharren auch bei einer Schneedecke ermöglicht.
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