Geflügelhaltung
Tipps für den idealen Hühnerauslauf
Viele Hobbyhalter wollen ihre Hühner ins Freie lassen. Nicht selten sieht man jedoch braune, tote Ausläufe. Dies meist, weil zu viele Hühner auf zu engem Raum gehalten werden. Manchmal mangelt es jedoch auch an der richtigen Pflege.
Obwohl es gesetzlich nicht vorgeschrieben ist, bestehen viele Hobbyhühnerhalter auf Auslauf für ihre Lieblinge. Täglicher Freilauf in angemessen strukturiertem Auslauf mit einem Teil Grünfläche wird denn auch in den Bestimmungen von Kleintiere Schweiz zur Erlangung der Auszeichnung für vorbildliche Kleintierhaltung beschrieben. «Im Grünauslauf muss ein Teil des Grases kurzgehalten werden», steht da etwa. Und eine Aufbaummöglichkeit, überdachter Scharraum sowie ein trockenes Sand- oder Staubbad müssen vorhanden sein.
Als Faustregel gilt: pro Huhn mindestens zehn Quadratmeter. Je grösser die Grünfläche, desto besser. Oft ist es jedoch so, dass unmittelbar beim Eingang zum Hühnerhaus und darum herum kein Gras mehr wächst, vor allem in der vegetationsarmen Zeit. Die Hühner halten sich bei Regen und Nässe oft in unmittelbarer Nähe des Hauses auf, picken und scharren dort und zerstören dadurch die Grasnarbe. Wenn der Rest des Auslaufs grün ist, stört das wenig.
Auch die Bestimmung, dass im Grünauslauf ein Teil des Grases kurzgehalten werden muss, hat seine Gründe. Kurzes Gras können die Hühner viel besser aufnehmen als langes. Bei der Aufnahme von zu viel langem Gras besteht zudem die Gefahr, dass es zu einer Kropfverstopfung kommt, die nur vom Kenner gut und richtig gelöst werden kann. Oft gehen die Hühner daran ein. Im hohen Gras gibt es jedoch viel mehr Kleingetier aller Art – gefundene Fressen für die Hühner.
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Wenn während der Hauptvegetationszeit der Auslauf gemäht werden muss, ist das ein gutes Zeichen. Dann wird nämlich auch im Frühjahr und Herbst noch etwas Gras wachsen und die Grasnarbe von den Hühnern nicht völlig aufgekratzt und zerstört. Im Sommer kann das Gras nach dem Mähen auch liegen gelassen werden. Es trocknet, die Hühner können darin scharren und nach Insekten und Würmern suchen. Das Gras wächst dann ein. In den anderen Jahreszeiten sollte es zusammengenommen werden. Der Grund: Das Gras kann, wenn es länger feucht ist, verschimmeln – und Schimmel ist für alle Tiere Gift.
Auch mal mit Kalk bestreuen
Sollten die Hühner trotzdem kahle Stellen verursachen, empfiehlt es sich, einen Teil des Auslaufs abzusperren und wieder anzusäen. Die Hühner sollten jedoch nicht zu früh in das frisch gekeimte Gras gelassen werden, weil sie sonst die Wurzeln gleich wieder auszupfen. Also geduldig sein und warten, bis man zweimal gemäht hat, dann sind die Graswurzeln stark genug. Ein zu stark beanspruchter Hof ist auch eine Brutstätte für allerlei Krankheitskeime. Deshalb sollte man den Auslauf, wenn Regen angesagt ist, auch mal mit Kalk bestreuen. Dieser neutralisiert den vielen Kot ein wenig, den die Tiere liegen lassen. Scharren die Hühner immer am selben Ort, können dort auch Gitter gelegt werden. Das Gras wächst dann durch das Drahtgeflecht, die Scharrenden können zwar Gras picken, die Wurzeln jedoch nicht aus der Erde reissen.
Ein Hühnerhof sollte gut strukturiert sein. Ohne Versteck- und Aufbaummöglichkeiten fühlen sich die Hühner unsicher. Deshalb sollten Büsche, in einem grossen Auslauf auch Bäume, gepflanzt werden. Büsche bieten im Sommer Schatten, auf den kleinen Bäumen können sich die Hühner ausruhen. Und im Herbst tragen sie allerlei Früchte, die wahre Leckerbissen für die Hühner sind.
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Bäume und Sträucher bieten aber auch Versteckmöglichkeiten. Denn Gefahr geht nicht nur vom Fuchs und vom Marder aus. Sie droht auch von oben. Wenn der Habicht einmal in den Hof eindringen und ein Huhn holen konnte, wird er immer wieder kommen. Die Hühner sind jedoch nicht so dumm, wie ihnen nachgesagt wird. Sobald auch nur ein Schatten am Himmel zu sehen ist, rennen sie alle in Deckung – und das sind die Bäume und Sträucher, wo sie sicher sind vor dem Habicht, seltener auch vor dem Mäusebussard. Und wenn man den Auslauf für Jungtiere nutzt, dann gehören Krähen zu den grössten Feinden. Der Milan greift in aller Regel keine Hühner an.
Ein Bad für die Gefiederpflege
Eine gute Struktur schützt aber nicht nur vor Fressfeinden. Die rangniedrigen Tiere können sich dort auch vor den ranghöheren in Sicherheit bringen. Denn Hühner sind untereinander oft recht unfreundlich und zickig. Bei Rangkämpfen sorgt jedoch der Hahn für Ordnung – sofern einer gehalten werden kann.
Auch ein trockenes Sand- oder Staubbad sollte im Auslauf nicht fehlen. Wenn es warm ist, nutzen die Hühner nämlich auch die kleinste Mulde, um dort im Staub zu baden. Das ist sehr wichtig für die Gefiederpflege und hilft zusätzlich gegen allfällige lästige Milben. Ein solches Bad sollte auch bei Regenwetter möglich sein, weshalb ein Sandbad auch überdacht werden kann, es sei denn, der Stall stehe auf Pfosten, so dass sich die Tiere darunter begeben und dort ein Bad nehmen können. Ein Bad hilft auch bei starker Sonneneinstrahlung, weil sich die Tiere dann gerne in den Schatten zurückziehen, um Siesta zu machen oder sich im Sand der Gefiederpflege widmen zu können. Nützlich ist es auch, etwas Kieselgur oder ein ähnliches für die Hühner unschädliches, für Ektoparasiten jedoch tödliches Mittel ins Sandbad zu streuen, damit sich die Tiere beim Bad von den lästigen Blutsaugern befreien können.
Eine feste Umzäunung sollte mindestens 1,8 Meter hoch sein und etwa 30 Zentimeter in den Bogen gegraben werden. Aber selbst diese Höhe reicht nicht aus, wenn der Fuchs im Mai und Juni Junge hat. Deshalb sollte man, wenn es nicht möglich ist, den Hof mit einem Netz abzudecken, mit Elektrodraht auf etwa dreissig Zentimeter Höhe und ganz oben eine Fuchsabwehr montieren. Viehhüter mit Akku oder solche, die am Strom angeschlossen werden, können im Fachhandel erworben werden. Dort werden auch elektrifizierbare flexible Hühnerzäune angeboten, die jedoch nicht so hoch sind, für Rassen, die nicht so gut fliegen, aber völlig ausreichen.
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