Mitte November bis Mitte Dezember machen sich zahllose wilde Wasservögel auf den Weg, um in der Schweiz zu überwintern. Mit ihnen reist auch ein gefährliches Virus ins Land. Die Vogelgrippe, oder Aviäre Influenza. Die Fälle von Virusinfektionen bei Wildvöglen sei zwar zurückgegangen, aber nicht gebannt. Geflügelhaltende müssen Fälle der Krankheit in ihren Ställen melden und strenge Hygienemassnahmen einhalten. Denn einmal infiziert, verbreitet sich das Virus schnell und ist meist tödlich.

Berichte zeigen ähnliche Vorzeichen wie 2016/2017 und 2020/2021 als vermehrt Wildvögel mit aviärer Influenuza in der Schweiz überwinterten. Doch was bedeutet das überhaupt, was ist die Vogelgrippe und wie gefährlich ist sie für den Menschen?

Vogelgrippe — was ist das überhaupt

Bei der Geflügelpest handelt es sich um eine Zoonose, sprich eine Infektionskrankheit, die auch für den Menschen gefährlich sein kann. Alle Vogelarten können an der aviären Influenza erkranken. Am gefährlichsten aber ist das Virus für Hühner und Truten. Ihre Verläufe sind schwerer und nicht selten tödlich. Wasservögel bleiben zumeist sogar frei von Symptomen. Leben Menschen eng mit Nutzgeflügel zusammen, besteht für sie das Risiko, sich zu infizieren. 

Was sind die Symptome?

Betroffene Tiere leiden unter Atemnot, Husten, Niesen, Augen- und Schnabelausfluss. Die Legeleistung bei Hennen geht zurück, die Eierschalen werden dünn oder fehlen ganz. Weiter kann es zu Schwellungen im Kopfbereich, zu einer Blauverfärbung von Kamm und Kehllappen und Durchfall kommen. Die Tiere können einen unkoordinierten Gang oder eine abnormale Kopfhaltung sowie ein lethargisches Verhalten zeigen.  

Die Mortalität ist besonders bei Nutzgeflügel sehr hoch. Das bedeutet, dass es eine gesamte Herde dahinraffen kann. Ein Zeichen für einen möglichen Befall mit dem Virus könne auch viele plötzliche Todesfälle ohne klinische Symptome sein. 

Beim Menschen treten die typischen Grippe-Symptome auf wie Husten, Fieber, Kurzatmigkeit auf. Wird nicht zeitnah behandelt, kann es zu einer Lungenentzündung kommen. Für den Menschen besonders gefährlich gilt die Virusmutation H5N1, die die Schweiz 1997 erreichte und H7N9. Letztere Variante bleibt bei Vögeln lange unerkannt, kann beim Menschen aber zu Erkrankungen und Todesfällen führen. 

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Wie überträgt sich die Vogelgrippe?

Die Geflügelpest ist eine Tröpfchen-Infektion. Der Kontakt mit Speichel, Blut oder Kot kann das Virus verbreiten.  Das Einatmen von erregerhaltigem Staub, der mit virushaltigem Kot in Kontakt war, kann ebenfalls zur Ansteckung führen. Junge Tiere sind am empfänglichsten für die Geflügelpest.

Forscher gehen davon aus, dass Menschen und andere Säugetiere einer hohen Viruslast ausgesetzt sein müssen, um an einer Variante der aviären Influenza zu erkranken. Zudem hatten die erkrankten Personen meist engen Kontakt zu infizierten oder toten Tieren. Sicher ist, wer Geflügelfleisch verzehrt, muss darauf achten, es gut durchzugaren. Bei einer Kerntemperatur von 70 Grad für mindestens zwei Minuten sollten alle Erreger abgetötet sein.

 

Massnahmen gegen Verbreitung

Geflügelhaltende müssen in ihren Betrieben die hygienischen Massnahmen des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen genau einhalten. Dazu gehören eine Hygieneschleuse, in der Kleider und Schuhe vor Betreten des Stalls gewechselt werden und die Hände desinfiziert werden. 

Neue Tiere sollten erst in Quarantäne genommen und abgesondert werden. Generell ist domestiziertes Geflügel von Wildvögeln zu trennen, das kann zum Beispiel durch ein Netz über dem Hühnerstall geschehen. 

Bei Verdacht auf Geflügelpestfälle, ist sofort das Veterinäramt und die Tierärztin, der Tierarzt zu kontaktieren ausserdem sind umgehend strenge Bekämpfungsmassnahmen umzusetzen. Dazu gehört die Tötung der Bestände mit infizierten Tieren.

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