Frau Wägeli, wäre es wirklich realistisch, den Betrieb des NPZ weiterzuführen, wenn auf einem Teil des Geländes ein Spital zu stehen käme?

Da kann ich klar sagen: ja, das wäre es. Der Spitalbau käme auf dem vorderen Teil des NPZ-Geländes zu stehen. Dort, wo heute Weiden und ein Reitplatz sind. Der hintere Teil mit dem grossen Springarten, unseren Stallungen und den übrigen Gebäuden wäre nicht tangiert. Es ginge um die Zusammenlegung verschiedener Berner Spitäler. Diese neue Planung müsste vor Baubeginn vors Volk. Politisch wäre dies ein langes Prozedere, sodass nicht vor den 2040er Jahren mit einem Spitalneubau gerechnet werden kann. In unserer Branche ist es kaum möglich, so lange in die Zukunft zu schauen. Beispielsweise wird unser Leistungsauftrag zu 35 Prozent von der Armee gestellt, würde sich dieser markant verändern, wäre dadurch die Ausrichtung des NPZ auch beeinflusst.

Sie sprechen in Ihrer Medienmitteilung von einer Neuausrichtung, falls es zum Spitalbau käme. Wie könnte diese aussehen?

Natürlich wäre die Verkleinerung des Pferdebestandes und die Anpassung unseres Angebots ein Thema. Den heutigen Bestand von 140 Pferden zu halten, wäre unrealistisch. Wir werden uns aber so oder so entsprechend der Marktnachfrage richten. Ich könnte mir vorstellen, dass wir den Fokus dann nur noch auf einzelne Bereiche, wie den Wissenstransfer und die Weiterbildung legen würden.

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Steht es zur Debatte, das NPZ an einen neuen Standort zu verlegen, etwa in den Sand in Schönbühl?

Der Waffenplatz Sand mit dem Kompetenzzentrum Veterinärdienst und Armeetiere als neuer NPZ-Standort geistert bereits seit einiger Zeit umher, ist aber absolut kein Thema. Unser Hauptstandort wird noch für mindestens zehn Jahre in der Stadt Bern bleiben. Es wäre aber vorstellbar, verschiedene externe Satellitenstandorte etwa für rekonvaleszente Pferde oder die Schmiede einzurichten.

Muss die Planung eines Spitalbaus als Startschuss zu weiteren Überbauungsprojekten auf dem NPZ-Gelände gesehen werden?

Nein. Im Zuge der Machbarkeitsstudie hat die Grundeigentümerin, die Burgergemeinde Bern, entschieden, auf eine Überbauung des Kernbereichs des Springgartens mit Wohnnutzungen zu verzichten. Der südliche Teil des Springgartens soll in seiner bestehenden Form als Freifläche erhalten bleiben. In diesem Bereich sind nach heutiger Betrachtungsweise keine zusätzlichen Bauten möglich.

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Seit neustem gibt es im Springgarten ein Popup Sommercafé. Wie ist dessen Betrieb angelaufen?

Unser Spinggartencafé ist seit dem NPZ-Sommerfest Mitte Juni geöffnet. Das Wetter hat aber bisher nicht sonderlich gut mitgespielt. Die Terrasse des Cafés hat keine Überdachung, weshalb wir nur bei trockenem Wetter geöffnet haben. Wenn das Wetter gut war, hatten wir immer erfreulich viele Besucher. Der Ort mit Blick auf die Pferde zieht viele Neugierige an. Beim Café steht ein Foodtruck und wir bieten jeweils einen Mittagstisch an. Die erste Saison wollen wir klein und fein starten und uns Raum zum Ausprobieren lassen.