Der Winter bringt Veränderungen für Ziervögel, ob sie nun im Wohnbereich leben oder in Gartenvolieren. Wer seine Vögel in Volieren in der Wohnung hält, muss sich bewusst sein, dass die geheizte Zimmerluft im Winter nur wenig relative Luftfeuchtigkeit aufweist. Ein Hygrometer, das bei einem Optiker erworben werden sollte, zeigt die Luftfeuchtigkeit an. Ohne Gegenmassnahme liegt sie im Winter in der Wohnung bei 30 Prozent, ideal für die meisten Arten sind aber 60 bis 70 Prozent. Sonst besteht die Gefahr von Pilzerkrankungen der Atemwege. Für Wellensittiche und Zebrafinken, die aus trockenen Regionen Australiens stammen, ist das kein Problem. Sie kommen gut mit Zimmerkonditionen zurecht.

Luftbefeuchter, die an die Heizung gehängt und aufgewärmt werden, erhöhen die Luftfeuchtigkeit. Auch oben offene, tropische Aquarien, deren Wasseroberfläche durch einen Filter bewegt wird, und Pflanzen, die man regelmässig besprüht, sorgen im Winter für ein gutes Zimmerklima. Für Sittiche und Papageien ist eine Temperatur von 18 Grad im Zimmer weitaus besser als über 20 Grad. Prachtfinken allerdings sind oft wärmeliebend und mögen es über 20  Grad.

Auch einheimische Vögel, die im Winter hierbleiben, brauchen in Volieren überdachte, vom Wind geschützte Bereiche. Ganz sicher aber benötigen tropische Arten angrenzende Innenvolieren. Sie dürfen nicht bei Minustemperaturen gehalten werden. Wer keine festen Vogelhäuser an die Aussenvolieren angeschlossen hat, fängt seine Vögel im Herbst heraus, um sie in Innenräumen zu halten. Besser aber ist ein angrenzendes Vogelhaus, dessen Innentemperatur geregelt ist.

Für die meisten Sittich- und Papageienarten reicht eine Temperatur von 7 bis 10 Grad. Der Ostschweizer Züchter Hans Zehnder sagt, dass beispielsweise seine Rotsteisspapageien kaum gesundheitliche Probleme bei kühler Überwinterung haben. Gerade Rotsteisspapageien leiden oft an Aspergillose, einer Pilzerkrankung der Atemwege, wenn sie im Win­ter bei warmer Temperatur gehalten werden. 

Frostfreie Räume notwendig
Manche Halter australischer Sittiche kleiden ihre Aussenvolieren mit Plastik oder Doppelstegplatten ein, um die Vögel gegen Zugluft und Kälte zu schützen. Diese Methode hat grosse Temperaturschwankungen zur Folge. Arten, die auch in ihren natürlichen Verbreitungsgebieten in Gebirgslagen vorkommen, sind auf Kälte während der Nacht eingestellt. Arten des Tieflands und des Äquatorgürtels hingegen nicht. 

Es hat fatale Folgen, wenn Sittiche und Papageien bei Minusgraden draussen gehalten werden, ohne dass sie einen frostfreien Raum aufsuchen können. Besonders empfindlich sind die Füsse: Wenn die Vögel keinen Schutz aufsuchen können, können Teile der Zehen erfrieren. Haben sie aber einen frostfreien Raum, suchen sie auch bei grosser Kälte und bei Schnee die Aussenvolieren auf – manche baden sogar. Auch wenn viele Arten seit Generationen hier leben, ist es doch nicht artgerecht, sie ohne frostfreie Innenräume zu halten. Klar ist, dass Prachtfinken und Insektenfresser definitiv im Winter nicht draussen gehalten werden dürfen.

Kanarienvögel vertragen zwar Kälte, doch sollten sie zugfreie Räume zur Verfügung haben. Generell ist es aber bei allen Vögeln besser, die Innentemperatur über dem Gefrierpunkt zu halten, denn so frieren weder Trinkwasser noch Früchte, Weichfutter oder Gemüse ein.

Die Ernährung muss gerade für Vögel, die kälteren Temperaturen ausgesetzt sind, umgestellt werden. Sie benötigen energiereiche Nahrung, die aus fetthaltigen Saaten besteht – je nach Art Sonnenblumenkerne, Ölsaat und Nusssorten. Mit diesen Vorkehrungen kommen exotische Vögel gut durch die Wintermonate.