Alles begann mit einer zufälligen Begegnung: Als Forstwartin Anna Rummel auf ihrem Hochsitz auf einen Rehbock wartete, raschelte ein neugieriger Jungfuchs durchs Gebüsch und beäugte sie eine Weile lang, scheinbar ganz ohne Angst. 

Die Begegnung sollte nicht die einzige bleiben: Auch Förster Klaus Echle war dieser junge Fuchs bereits über den Weg gelaufen. Bei einer Tasse Kaffee erzählten sich Rummel und Echle ihre Erlebnisse und konnten noch nicht ahnen, dass sie und der Fuchs ein halbes Jahr später dicke Freunde sein würden.

Tagebuch über einen Fuchs
«Fuchs ganz nah» ist, wie der Untertitel des Buches bereits besagt, «Die Geschichte einer Freundschaft». Die Hauptrollen in dem Bildband spielen Autorin Anna Rummel, Fotograf Klaus Echle und der junge Fuchs, der den Namen Sophie verliehen bekam. 

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© Klaus Echle / BLV

In einer Art Tagebuch hält Rummel ihre Erlebnisse mit dem Fuchs fest. Sie nimmt den Leser mit auf eine erst zögerliche Beziehung zwischen Mensch und Tier, die später zu einer dicken, fast selbstverständlichen Freundschaft anwächst. Mit «Leckerlis» und Mayonnaise schafft es Klaus Echle, den Fuchs zum Fotomodell «umzuschulen». Dadurch gelingen ihm tolle Schnappschüsse. Echle geht sogar so weit, Sophie scherzhaft seine «rothaarige Geliebte» zu nennen.

Und Sophie wird immer kecker: Bald schon getraut sie sich ganz nah an den Fotografen, geht auf Tuchfühlung mit der Autorin und stiehlt Kamerautensilien und Zigaretten aus dem Rucksack der beiden. Auf Spaziergängen führt Sophie die erfahrenen Wald-Kenner zu fremden Fuchsbauten und einer bisher unbekannten Wasserquelle.

Auch ein kritischer Blick
«Fuchs ganz nah» ist aber mehr als die subjektive Darstellung einer Begegnung. Das Buch soll dem Leser nicht nur eine «Wohlfühl-Geschichte» vermitteln, es soll ihm auch das Wesen des Fuchses näherbringen. Mehrfach wird betont, dass der Fuchs ein Wildtier ist, dem allzu viel Vertrauen schadet. So setzen Echle und Rummel auch bei sich selbst an und verzichten nach einiger Zeit auf die Leckereien für Sophie.

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© Klaus Echle / BLV

Auch anderswo wird ein kritischer Blick aufgesetzt: Die Problematik von Füchsen, die in Bauernhöfe einbrechen und Hühner reissen (auch Echle selbst war davon betroffen) und Müllsäcke durchwühlen wird ebenso beleuchtet wie die Gefahr für Füchse, die etwa von Mountainbikern oder Pilzsammlern ausgeht. Diese seien mit ihren unvorhersehbaren Routen quer durch den Wald eine grössere Bedrohung für Wildtiere als das von weitem hörbare Rattern einer Motorsäge.

Von Mai bis Dezember haben Anna Rummel und Rüdiger Echle dem Fuchs Sophie in jeder freien Minute Besuche im Wald abgestattet. Am immer gleichen Treffpunkt hat sie das aufmüpfige Tier jeweils schon erwartet. Im Buch «Fuchs ganz nah» lässt Autorin Rummel den Leser an ihrer Freundschaft mit Sophie teilhaben und die tollen Bilder von Klaus Echle machen das Werk zu einem lesens- und sehenswerten Bildband.   

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