Buchbesprechung
Kürbis für die Prostata, Quitten für den Darm
Ein neues Buch beschreibt überraschende Heilwirkungen bekannter Nahrungspflanzen. Mit den Alltagsgewächsen lässen sichallerlei Leiden wie Bandwürmer, nervöses Zittern oder Schuppenflechten bekämpfen.
Pillen müssen nicht immer bitter sein. Die süssen Himbeeren etwa helfen bei fiebrigen Erkrankungen und beugen Erkältungen vor. Ähnlich überraschende Wirkungen gibt es von fast allen Pflanzen zu berichten, die wir für gewöhnlich nur als Nahrungsmittel kennen.
In der Neuerscheinung «Heimische Nahrungspflanzen als Heilmittel» hat die Autorin Claudia Ritter zu knapp 90 Gewächsen Tipps zur Heilanwendung zusammengestellt. Daneben erzählt sie Geschichten zur Mythologie jeder Pflanze (zum Beispiel wie die Himbeere zu ihrer Farbe kam), gibt biologisches Hintergrundwissen und listet die Inhaltsstoffe auf.
Zahlreiche Fotos helfen, die Pflanzen sowie deren Früchte, Samen und Blüten zu erkennen. Im Index kann zudem spezifisch nach Gesundheitsbeschwerden von Abszess bis Zerrung gesucht werden. Wir haben Ihnen exemplarisch einige Heilanwendungen von drei bekannten Herbstgewächsen herausgepickt.
Kürbis für die Prostata
Die furchteinflössenden Kürbismasken, die zu Halloween längst nicht mehr nur in den USA durch die Strassen geistern, stehen für nichts Böses. Im Gegenteil: Sie sollen eben gerade das Böse abschrecken und unerwünschte Geister fernhalten.
Spätestens seit dem Mittelalter ist bekannt, dass Kürbisse auch helfen können, Krankheiten fernzuhalten. So wirkt das Fruchtfleisch blutdrucksenkend und beugt mit seinem hohen Gehalt an Beta-Carotin Tumoren vor. Es reguliert den unausgeglichenen Wasserhaushalt im Körper und sorgt für schöne Haut und Nägel.
In sich haben es besonders die Samen. Das darin enthaltene Beta-Sitosterin nützt bei einer Reizblase sowie bei den sehr häufigen altersbedingten Prostatavergrösserungen, unter denen rund die Hälfte aller Männer über 60 leiden. Und nicht zuletzt können mit dem Öl aus den Samen Bandwürmer bekämpft werden – die Aminosäure Cucurbitin lähmt die Würmer.
Pilze machen fruchtbar
Die Dosis macht das Gift. Diese Weisheit von Paracelsus zeigt sich besonders bei Pilzen. Der Fliegenpilz zum Beispiel gilt ja als giftig. In homöopatischen Dosen soll er hingegen Zuckungen, Zittern und Nervenschwächen lindern.
Doch auch ungiftige Pilze wie Eierschwämme (die deutsche Autorin nennt sie Pfifferlinge) sollten nur massvoll genossen werden, denn sie nehmen Schadstoffe aus dem Boden auf. So findet sich in ihnen noch 27 Jahre nach dem Atomunfall von Tschernobyl radioaktives Cäsium, die Menge liegt allerdings fast immer unter den gesetzlichen Grenzwerten.
Doch zurück zu den Heilwirkungen. Eierschwämme enthalten besonders viel Eisen, das zur Blutbildung benötigt wird. Die edlen Steinpilze hingegen sind reich an Selen. Die Autorin empfiehlt deshalb eine Steinpilztinktur gegen Ausfluss und gegen Unfruchtbarkeit – das Rezept findet sich im Buch.
Und nicht zu vergessen: Den grössten Dienst für die Gesundheit tut, wer die Pilze selber sammelt. Bewegung und frische Luft sind bekanntlich Balsam für den Organismus.
Quitten sind verkannte Liebesfrüchte
Die Quitte hat einen langen Niedergang hinter sich. Einst war sie als Symbol für Liebe und Fruchtbarkeit der Liebesgöttin Aphrodite bei den Griechen und Venus bei den Römern geweiht. Ihre goldene Farbe stand für Gold und Luxus. Wurzeln, Rinde, Blätter, Blüten, Fruchtfleisch, Kerne kamen als Heilmittel zum Einsatz.
Doch heute interessiert sich fast niemand mehr für Quitten. Im Supermarkt gibt es keine zu kaufen, höchstens wer Hobbyköchinnen oder –köche mit Garten im Bekanntenkreis hat, kriegt vielleicht mal einen Quittengelée geschenkt (oder einen Schnaps – aber wir wollen uns hier auf die gesünderen Aspekte konzentrieren).
Nun, die alten Griechen hatten Recht gehabt, Quitten sind ein Heilmittel, insbesondere gegen Durchfall. Genau genommen ist es das darin enthaltene Pektin, das Schwermetalle bindet. Aber auch die Schleimstoffe aus den Kernen sind nützlich: Eine Schleimschicht wirkt reizmildernd auf Schleimhäuten im Magen-Darm-Trakt und in den Atemwegen, aber auch auf Brandwunden oder bei Schuppenflechten.
Doch wie ist es nun mit der Liebe und der Fruchtbarkeit? An einen direkten Effekt glaubt man heute nicht mehr. Hingegen kann mit Quittenöl die Haut gepflegt werden. Und eine schöne, gesunde Haut wiederum kann der Liebe nur zuträglich sein.
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Claudia Ritter: Heimische Nahrungspflanzen als Heilmittel. AT-Verlag, 38.90 Fr.
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