Bärenstarke Pflanze auch für Hühner
Sei es für die Küken, in der Aufzucht oder für die erwachsenen Hühner: Bärlauch ist auch fürs Federvieh gesund. So lohnt es sich für Geflügelhalter, beim Waldspaziergang die Augen offen zu halten.
Jetzt spriesst er wieder, der bärenstarke Bärlauch, der seinen Namen auch deshalb erhalten hat, weil die Bären nach dem Winterschlaf sehr viel davon gegessen haben. Bärlauch mit dem botanischen Namen Allium ursinum gehört zu den Lauchgewächsen und hat, ähnlich wie der Löwenzahn, unzählige Namen wie etwa Hexenzwiebel oder Waldknoblauch.
Seine heilende Wirkung wurde bereits vor Jahrhunderten erkannt. Schon die Germanen, die Kelten und auch die Römer wussten um seine heilende Wirkung. Heute wird der Bärlauch vor allem für vielerlei Speisen verwendet, sei es für Salate, für Saucen, als Pesto und in Teigwaren, ja sogar Bärlauchbratwürste können jetzt wieder gekauft werden. Viel zu wenig bekannt ist, dass er auch in der Geflügelzucht wertvolle Dienste leisten kann.
Die Blätter des Bärlauchs enthalten viel Vitamin C, Eisen und ätherische Öle. Genau wie beim Menschen entgiftet er auch den Magendarmtrakt unserer Hühner. Mehr noch: Er verhindert gar die Ausbreitung schädlicher Darmparasiten, ist also auch eine natürliche Abwehr gegen Wurmbefall, dem unsere Gefiederten ständig ausgesetzt sind, vor allem wenn sie viel im Grünen sind. Bärlauch gilt ganz allgemein als blutreinigend, entgiftend und stärkt die Verdauung der Tiere. Auch Hunden und Katzen wird er gerne ins Futter gemischt. Für Pferde und Kaninchen ist Bärlauch jedoch giftig.
Die Menge ist entscheidend
Seines scharfen Geschmacks wegen wird er von diesen jedoch kaum freiwillig gefressen. Auch Hühner rümpfen vorerst den Schnabel, denn – und da unterscheiden sie sich kaum vom Menschen – was das Huhn nicht kennt, das frisst es nicht. Deshalb kann man die fein geschnittenen Blätter anstelle von Knoblauch auch ins Feuchtfutter mischen. Wenn die Hühner dann auf den Geschmack gekommen sind, wird Bärlauch sehr gerne gefressen. Selbst die schnabelgerecht geschnittenen Blätter nehmen sie dann gierig und ohne dass man sie mit etwas anderem mischen muss. Da der Bärlauch jetzt grossflächig wächst, besteht jedoch die Gefahr, dass man zu viel davon verfüttert. Man sollte ihn den Hühnern jedoch nur dosiert reichen, vor allem wenn die Eier in der Küche verwendet werden sollen. Das Futter beeinflusst den Geschmack der Eier nämlich in hohem Masse. Und Eier, die nach Knoblauch oder eben Bärlauch schmecken, sind sicher nicht jedermanns Sache.
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Wer jetzt schon Küken hat, kann ihnen ab etwa dem zehnten Lebenstag fein geschnittenen Bärlauch reichen. Auch hier gilt der Grundsatz: allzu viel ist ungesund. Deshalb sollte man die Gabe auf zwei bis dreimal wöchentlich beschränken. Bärlauch kann ab sofort bis ungefähr Mitte Mai geerntet werden. Sobald sich die weissen Blüten öffnen, lässt auch der Geschmack der Blätter nach. Dann hat man jedoch schon genügend anderes Grünfutter, das bei der Aufzucht eingesetzt werden kann, und die Legetiere finden dann im Auslauf genügend anderes Grünzeug. Bärlauch kann jetzt aber auch getrocknet werden. Er kann im nächsten Winter nicht nur das Feuchtfutter ergänzen, sondern auch für eine willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan unserer Hühner sorgen.
Von einer Kultivierung des Bärlauchs im Garten ist eher abzuraten, da er sich sehr stark vermehrt und dann kaum mehr wegzubringen ist. Und an den Waldrändern gibt es jetzt so viel davon, dass wir den Platz im Garten besser für andere Leckereien für unsere gefiederten Freunde reservieren.
Gefährliche Doppelgängerin
Doch jedes Jahr liest man, dass sich Menschen vergiftet haben, weil sie beim Sammeln von Bärlauch auch die Blätter der Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) mitgenommen und gegessen haben. Diese ist hoch giftig und würde auch Hühner töten. Schon ein Milligramm des hochwirksamen Zellgiftes Colchicin pro Kilo Körpergewicht kann lebensbedrohlich sein. Dabei unterscheidet sich die Herbstzeitlose in einigen Punkten vom Bärlauch. Während die Blätter des Bärlauchs einzeln aus dem Boden treiben und einen dünnen Stiel haben, also gestielt sind, und sich klar vom Blatt abheben, sitzen die Blätter der Herbstzeitlose am Stengel und sind ungestielt.
Die Herbstzeitlose, im Berner Oberland «Chalberschiessi» genannt, wächst auf der Wiese, während der Bärlauch am Waldrand und im Wald wächst. Deshalb sollte man den Bärlauch eher im Wald als am Waldrand pflücken. Auch wenn sich die Blätter der Herbstzeitlose und des Bärlauchs sehr ähnlich
sehen, unterscheiden sie sich ganz wesentlich im Geruch. Bärlauch riecht, im Gegensatz zur Herbstzeitlose, sehr stark nach Knoblauch. Ist man nicht sicher, lässt man die Blätter jedoch besser stehen.
Auch der Aronstab (Arum) wächst gleichzeitig und oft zwischen dem Bärlauch und ist giftig. Seine Blätter sehen allerdings ganz anders aus und riechen auch nicht nach Knoblauch. Die Blätter des Aronstabes sind giftig, obwohl die Homöopathie Präparate aus diesen Blättern vor allem bei Entzündungen der oberen Atemwege einsetzt. Selbstversuche sind jedoch keineswegs zu empfehlen. Kenner benützen die Blätter auch, um diese in Destillate zu legen und daraus Aronenschnaps herzustellen, der dann nicht nur zum Einreiben benutzt wird.
Vorsicht geboten ist auch beim Maiglöckchen (Convallaria majalis), auch «Meieriesli» genannt. Da diese jedoch meist etwas später wachsen, ist die Verwechslungsgefahr mit dem Bärlauch nicht so gross. Allerdings wachsen Maiglöckchen auch im Wald. Sie haben jedoch festere Blätter und die Blattunterseite ist, im Gegensatz zum Bärlauch, glänzend und nicht matt. Zudem hat das Maiglöckchen immer zwei Blätter am Stengel, die miteinander aus dem Boden wachsen, die Bärlauchblätter wachsen immer einzeln.
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