Sebright
Der Hahn im Frauenkleid
Die aus England stammenden Sebright sind auf der ganzen Welt verbreitet und beliebt. Dabei unterscheiden sich die Schwanzfedern der Hähne von denjenigen aller anderen Hühnerrassen: Sie verlaufen nicht spitz, sondern rund – wie jene der Hennen.
Aufrecht trippelnd und die Brust nach vorne gestreckt: So präsentieren sich die aparten Sebright mit ihrem Körpergewicht von gerade mal 600 Gramm. Ihre silberweissen Federn sind fast am ganzen Körper von einem feinen schwarzen Saum umgeben. Die Schwanzfedern werden ausserdem gut gespreizt getragen und die oberen Schwanzfedern dürfen die unteren leicht überlagern.
In der Welt der Hühnerrassen einzigartig ist dabei das Federkleid des Sebright-Hahnes. Der Hahn steckt gewissermassen in Frauenkleidern, oder anders gesagt: Er ist hennenfiedrig. Bei allen anderen Hühnerrassen trägt der Hahn Schmuckfedern, die in den Spitz verlaufen. Bei den Hennen hingegen sind die Federenden immer abgerundet. Bei den Sebright sind alle Federn, sowohl bei der Henne als auch beim Hahn, immer abgerundet. Daher die Bezeichnung «hennenfiedrig».
Der Kopfschmuck der Sebright ist geprägt von einem geperlten und gut gefüllten Rosenkamm. Die roten Ohrscheiben sollten keine weissen Einläufe zeigen, die kurzen Schnäbel dunkelhornfarbig gefärbt sein. An Schönheitswettbewerben nicht gern gesehen sind zu grosse Körper oder eine fehlende Schwanzfächerung, insbesondere bei den Hähnen. Die Rasse gibt es nur in Farbenschlägen mit Saum. Im Europastandard sind Sebright silber-schwarzgesäumt, gold-schwarzgesäumt und chamois-weissgesäumt anerkannt. In der Schweiz kommen die Zitron-schwarzgesäumten dazu. Die Grundfarbe entspricht dabei einem Zitronengelb mit ebenfalls schwarzer Säumung.
Die Sebright sind seit jeher in der Schweiz heimisch. Bereits 1932 wurden an der Nationalen Geflügelschau 46 Tiere ausgestellt. Und auch an der letzten Schau 2018 waren 42 Tiere mit dabei, was auf eine treue Fangemeinde im ganzen Land hindeutet.
SteckbriefGewicht Hahn: 600 Gramm
Gewicht Henne: 500 Gramm
Bruteier Mindestgewicht: 30 Gramm
Schalenfarbe: weiss bis cremefarbig
Legeleistung pro Jahr: 80 Eier
Am Anfang stand ein Sir
Ihre Herkunft hat die Rasse in England. Dort schuf um 1800 ein Adliger und Parlamentarier mit den Sebright eine neue Hühnerrasse. Es war der Pferde- und Rinderzüchter Sir John Sebright, welcher ein Fingerspitzengefühl für die Tierzucht hatte. Er wollte die Zeichnung der vollgesäumten Paduaner auf ein Urzwerghühnchen übertragen. Als kreativer Mensch verstand er wohl seine Mitmenschen nicht immer bestens und war daher sehr verschwiegen. Möglicherweise hielt er auch die Geheimnisse zur Entstehung der neuen Rasse zurück, weil er damit spätere Geschäftsinteressen hegte. Dies gelang in einer ähnlichen Zeitepoche dem Erzüchter von Orpingtonhühnern, William Cook, wie im «Handbuch der Zwerghuhnrassen» von Rüdiger Wandelt zu lesen ist.
Den Grundstein der Rasse legten damals vorkommende Zwerghühnchen und Paduaner. Durch die präzise Auswahl der Zuchttiere wurde schnell das gewünschte Farbbild mit der Säumung erreicht. Auf einer Reise soll Sir Sebright einen Zwerghahn entdeckt haben, der hennenfiedrig war. Dieser wurde mit den Zwerg-Paduanern eingekreuzt. Der Erzüchter war erstaunt, dass bereits nach zwei Jahren der Bart und die Haube der Paduaner weggezüchtet waren.
Die Entstehungsgeschichte der Sebright ist bis heute nicht genau dokumentiert und geht nur auf die Überlieferung der Familie zurück. Es ist auch nicht klar, ob die Rassenbezeichnung zu Lebzeiten des Erzüchters festgelegt wurde oder den heute weltweit verbreiteten Hühnchen der Name Sebright erst als Erinnerung an den Schaffer gegeben wurde.
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Worauf es in der Haltung ankommt
Die neue Rasse fand schnell weitere Liebhaber. In den Anfängen der Hühnerrasse wurden auf einer Schau in Birmingham für ein Paar damals bereits 125 US-Dollar bezahlt. Durch einen Mäzen wurden Mitte des 19. Jahrhunderts auch zahlreiche Sebright nach Deutschland gebracht, wo sie sich schnell verbreiteten.
Versierte Züchter empfehlen, die Zuchtstämme Anfang Jahr zusammenzustellen und Anfang Februar mit einer Tageslichtverlängerung die Legetätigkeit der Hennen einzuleiten. Es brauche ungefähr zwölf Tage, bis die Hennen danach mit dem Legen beginnen, schreibt Ruben Schreiter in der Fachzeitschrift «Geflügel Spezial». Für die Nachzucht eignen sich Zuchtstämme von einem Hahn und einer Henne bis zu Gruppen von einem Hahn mit maximal vier Hennen.
Oft kommt es vor, dass überjährige Hähne weniger potent sind. Deshalb empfiehlt es sich, eher jüngere Hähne einzusetzen. Erfahrene Züchter wissen auch zu berichten, dass mit zu kleinen Hennen, die deutlich unter dem Idealgewicht von 500 Gramm liegen, nicht gezüchtet werden sollte. Es empfiehlt sich, Bruteier von 30 bis 35 Gramm für die Nachzucht in den Brutapparat zu legen. Der ideale Schlupfzeitpunkt liegt zwischen Ende März und Ende April, damit sich die Tiere im Herbst an den Ausstellungen fertig entwickelt präsentieren können. Bei der Nachzucht zeigen die Jungtiere in ihrem ersten Gefieder noch keine fertigen Säumungsmerkmale. Deshalb sieht man erst spät, welche jungen Tiere sich für eine Hühnerausstellung eignen.
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