Bei den Zwerg-Cochin handelt es sich um Urzwerge, die in ihren Anfängen «Peking-Bantams» genannt wurden, wie Horst Schmidt in seinem umfassenden  «Handbuch der Nutz- und Rassehühner» schreibt. Es ist also keine Ausgabe der Grossrasse im kleinen Format. Im Gegenteil: Die Grossrasse hat mit der Zwergrasse keine Verwandtschaft, wie dies bei anderen Hühnerrassen sonst der Fall ist. 

Das erste Paar dieser kleinen Hühnchen soll bereits 1860 von China nach London gekommen sein. In China wurden die Tiere im Sommerpalast des Kaisers gehalten, wobei sich der Export in andere Länder als sehr schwierig gestaltete. Die zweite Einfuhr gelang erst 25 Jahre später durch einen Engländer, der gelbe Zwerg-Cochin für die englische Königin nach Grossbritannien brachte. Davon wechselte ein gelbes Zuchtpaar wenig später für 1200 Goldtaler nach Deutschland. 

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Wie Schmidt im Buch weiter schreibt, verbreiteten sich die «Federbällchen», wie sie damals auch genannt wurden, sehr schnell. Sie erweckten Aufgrund des ruhigen und zutraulichen Wesens Aufmerksamkeit. An der Nationalen Deutschen Geflügelschau wurden vor 65 Jahren bereits 99 Tiere gezeigt. In die Schweiz sind die ersten Tiere um 1890 gekommen. Wie ein Blick in die alten Ranglisten belegt, zeigten die Züchter in der Schweiz 1937 bereits Zwerg-Cochins, die an Nationalen Geflügelschauen ausgestellt wurden. Die Anzahl der gezeigten Tiere entwickelt sich stets nach oben. An der Ausstellung 2014 waren bereits 88 «Federbälle» gemeldet. 

Gemütlicher Charakter
Zwerg-Cochins sind eine zutrauliche und ruhige Rasse. Das zahme Wesen und die gemütliche Art begeistern ihre Liebhaber. Aufgrund ihrer befiederten Läufe ist in der Haltung auf einen kurz geschnittenen Rasen oder einen gepflegten Sandboden zu achten. Aus wirtschaftlichen Gründen hält man diese Hühnchen nicht. Die Legeleistung liegt wohl über den im Standard angegebenen 80 Eiern pro Jahr. Zwerg-Cochin sind daher tolle Hühnchen für den Garten, die ab und an auch Eier produzieren. Besonders im Frühling zeigen die Hennen ihren ausgeprägten Bruttrieb, stellen die Legetätigkeit ein und bleiben auf den Eiern sitzen. 

SteckbriefGewicht Hahn: 850 Gramm
Gewicht Henne: 750 Gramm
Schalenfarbe der Eier: Braun
Mindestgewicht: 35 Gramm
Legeleistung pro Jahr: 80 Eier
Farbenschläge: 24, auch in den gelockten Varianten anerkannt

Im Rassegeflügelstandard für Europa ist mit zurzeit 24 Farbenschlägen eine grosse Palette anerkannt, was die Rasse zusätzlich äusserst interessant macht. Im Austausch mit langjährigen Züchtern ist zu erfahren, dass einige Zwerg-Cochin-Zuchten sogar darauf ausgelegt wurden, dass ihre Hähne weniger intensive Krährufe von sich geben. Im Vergleich mit anderen Grossrassen ist der Hahnenruf eines Zwerg-Cochins sicherlich weniger intensiv, doch gänzlich unterlassen die Hähne das Krähen allerdings nicht. 

In der Nachzucht fallen wie bei anderen Hühnern ebenfalls rund zur Hälfte Hähne und Hennen aus, doch für den Garten sind meist die Hennen gefragt, weshalb die Nachfrage das feilgebotene Angebot immer übersteigt. Womöglich liegt es auch an den viel zu tiefen Verkaufspreisen, die auch heute manchmal sogar noch bei unter 50 Franken pro Henne liegen können. Aufgrund der riesigen Nachfrage wären sogar 100 Franken pro Henne gerechtfertigt. Die Zwerg-Cochin finden etwa den gleichen reissenden Absatz wie Seidenhühner. Für diese gibt es im amerikanischen Silicon Valley sogar «Hühnerberater», welche auf Hausbesuch kommen und für ihre Beratung zur Hühnerhaltung einen Stundenansatz von 250 US-Dollar in Rechnung stellen.

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Form wie ein Ball 
Zwerg-Cochin sind ein tiefgestelltes Hühnchen mit massigem und breitem Körper. Sie tragen ein sehr volles, weiches und flaumreiches Gefieder. Weil alle Formen abgerundet sind, erscheint die Gesamtform wie ein Federball. Die Flügel sind klein und breit, liegen fest am Körper und sind gut im Flaumgefieder eingebettet. Die weichen Schwanzfedern bilden eine geschlossene Kruppe, die allseitig stark gewölbt ist. Die Brustpartie ist tief getragen. Auf dem Kopf tragen die Zwerg-Cochin einen gleichmässig gezackten Kamm. Die Ohrscheiben sind rot und deuten auf die braunen Eier hin. Die Schalenfarbe zeigt sich je nach Farbenschlag in unterschiedlicher Ausprägung. 

Die Zwerg-Cochin gibt es in der glatten und gelockten Gefiederstruktur. Bei den gelockten Federn sollte die aufgerollte Locke mindestens eine halbe Drehung machen. Die zum Kopf hin aufgerichteten Federn des Halsbehangs bilden eine Halskrause. An einer Ausstellung weniger gern gesehen sind Tiere mit langem, schmalem Körperbau oder einer zu flachen Kruppe. Der Gesamtkörper sollte die Ballform deutlich zeigen. 

www.zwerg-cochin.ch