Gesundes aus der Natur
Ein Kräuterspaziergang für Kaninchen
Ein Spaziergang ist stets erholsam. Und für Kaninchenhalter gleich doppelt empfehlenswert: Geht man mit offenen Augen durch Wald und Flur, entdeckt man so manches feine Futter- oder Heilkraut für die Langohren als zusätzliches Plus.
Jetzt zeigt sich die Natur wieder rundum grün, höchste Zeit also, um unsere Kaninchen mit frischen Kräutern zu verwöhnen und gleichzeitig neue Vorräte an Trockenkräutern für den Winter anzulegen. Waldwegen und Bachläufen entlang und am Wiesenrand findet man zahlreiche Futterpflanzen, die Kaninchen gerne fressen und die gleichzeitig ihre Gesundheit stärken. Den Löwenzahn (Taraxacum officinale) braucht man kaum vorzustellen, den kennt jedes Kind. Die Kaninchen lieben seine Blätter und Stengel, stärken damit ihre Leber und den gesamten Stoffwechsel. Zudem ist die Pflanze milchfördernd, ideal für laktierende Zibben.
Rotklee (Trifolium pratense) findet sich in fast jeder Wiese. Er ist eine gute Futterpflanze und erhöht die Fruchtbarkeit. Darüber hinaus kräftigt er geschwächte und ältere Tiere. Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris) findet sich ebenfalls in Wiesen und an Feldrändern. Es wird von den Kaninchen gern gefressen und ist dazu eine wichtige Notfallpflanze: Hirtentäschel stillt Blutungen, zum Beispiel nach einer schweren Geburt, aber auch bei inneren und äusseren Verletzungen.
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Wertvolles aus Wiesen
In naturnahen Wiesen mit einer guten Feuchtigkeit findet man den Frauenmantel (Alchemilla vulgaris), die Heilpflanze für alle weiblichen Lebewesen. Er stärkt Eierstöcke und Gebärmutter und verhilft so den Zibben zu gesunden Würfen und problemlosen Geburten. Im Gegensatz zum Frauenmantel ist der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) fast allgegenwärtig. Als Frischpflanze wirkt er antibiotisch, ist appetitanregend und sorgt für eine gesunde Darmflora. So eignet er sich ausgezeichnet als erstes Grünfutter für Jungtiere. Ausserdem stärkt er Lungen und Bronchien. Getrocknet im Heu wirkt er zwar nicht mehr antibiotisch, behält aber seine übrigen guten Wirkungen.
An sonnigen Wegrändern findet man Thymian (Thymus vulgaris) und Dost (Origanum vulgare). Beide Pflanzen sind uns vor allem als Küchengewürze vertraut. Die ätherischen Öle, die unser Essen verfeinern, sind auch starke Wirkstoffe. Thymian hilft bei Magen- und Darmproblemen, bei Durchfall, Blähbauch und Entzündungen im Verdauungstrakt. Ein weiteres Anwendungsgebiet sind Infektionen der Luftwege, Lungenentzündung und Schnupfen. Als Nebenwirkung regt Thymian den Geschlechtstrieb an. Durch seine Gebärmutter anregende Wirkung sollte er trächtigen Zibben nur in kleinen Mengen gefüttert werden.
Dost, das «Pizzakraut», ist ebenfalls eine ausgezeichnete Pflanze für Jungtiere. Auch er schützt vor Verdauungskrankheiten, sorgt für eine gesunde Darmflora und hemmt zugleich Kokzidien; sein ätherisches Öl wird in der industriellen Tierzucht sogar als Wachstumsförderer eingesetzt. Dost stärkt das Immunsystem und ist eine wichtige Entgiftungspflanze.
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Interessantes an Bach und Waldrand
An Bachläufen oder feuchten Stellen begegnet einem manchmal eine besonders schöne Pflanze: Der Gewöhnliche Blutweiderich (Lythrum salicaria) wird bis 1,5 Meter hoch und fällt namentlich mit seinem purpurfarbigen Blütenstand auf. Nebst seiner blutstillenden Wirkung ist er vor allem ein verlässliches Mittel bei Durchfall. Das Glykosid Salicarin wird zusammen mit dem hohen Gerbstoffgehalt für die gute Wirkung verantwortlich gemacht.
Ebenfalls feuchtigkeitsliebend ist das Mädesüss (Filipendula ulmaria), das durch seinen hohen Wuchs und die weisslichen Blütenwölkchen auffällt. Es hemmt Bakterien, stärkt die Immunabwehr und ist mit seinen schleimhautstärkenden Wirkstoffen wie geschaffen für die Behandlung von Jungtierdurchfall. Es hilft bei zu viel Säure im Körper und wird deshalb auch bei säuerlich riechenden Durchfällen gegeben.
Am Waldrand pflücken wir ein paar Buchen- und Haselstrauchäste. Sie sind Beschäftigung und Knabberspass für die Langohren. Haselblätter unterstützen zudem Leber und Galle in ihren Funktionen und stärken das Lungengewebe. Buchenblätter kühlen den Körper innerlich, ein ideales Beifutter an heissen Tagen. Ebenfalls kühlend sind Erdbeerblätter, die wir ebenfalls am Waldrand finden. Die Kaninchen lieben die Blätter, die überdies viel Eisen enthalten und damit als Stärkungsmittel dienen.
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Dem Waldweg entlang begegnen uns zwei weitere wichtige Pflanzen: Die Nelkenwurz (Geum urbanum) ist ein natürlicher Kokzidienhemmer. Sie sollte allen heranwachsenden Kaninchen regelmässig verfüttert werden, selbst wenn das Kraftfutter ein Kokzidiostatikum enthält. Die gefährlichen Darmparasiten können keine Resistenz gegenüber der Nelkenwurz aufbauen, da in der Pflanze gleich mehrere hemmende Wirkstoffe vorhanden sind. Nelkenwurz ist zudem ein allgemeines Stärkungsmittel, das auch älteren oder rekonvaleszenten Kaninchen hilft.
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Der Stinkende Storchenschnabel (Geranium robertianum) wächst oft entlang von Bahngeleisen oder auf Industriebrachen, wo er möglicherweise mit Schadstoffen belastet ist und deshalb nicht gepflückt werden sollte. Doch man findet die Heilpflanze auch entlang von Waldwegen, wo man den gesunden Kaninchen-Leckerbissen sammeln kann. Der Stinkende Storchenschnabel hilft bei Verdauungsproblemen mit Blähbäuchen und breiigem Kot. Er stoppt den Durchfall, lindert die Entzündung im Darmtrakt und stärkt die darmspezifische Immunabwehr. Gleichzeitig ist das Pflänzchen viren- und bakterienhemmend. Der Appetit des langohrigen Patienten wird angeregt und auch die Nährstoffaufnahme verbessert – eine wertvolle Heilpflanze gerade auch bei Aufzuchtkrankheiten!
Pflanzen sind die natürliche Nahrung von Kaninchen und fördern eine gesunde Darmflora. Kaninchen, die Kräuter als Beifutter erhalten, sind vitaler – und ihre Nachkommen weit weniger anfällig auf Verdauungsprobleme!
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