Burma-Katze
Vom Tempel ins Wohnzimmer
Dereinst bewohnten sie Tempel und Paläste und verhiessen den Gläubigen Wohlstand und Glück. Heute bevölkern die lebensfrohen und ebenso anhänglichen Burma-Katzen unsere Wohnzimmer. Und können ganz schön fordernd werden.
Sie möge ihr zugewandtes, verspieltes und temperamentvolles Wesen, schwärmt Monika Weisshaupt regelrecht. Seit 14 Jahren züchtet sie Burma-Katzen, die übrigens nicht mit den langhaarigen Birma-Büsi zu verwechseln sind. «Über einen Bekannten bin ich auf die Rasse gestossen», erzählt die 60-Jährige rückblickend. «Und habe mich sogleich in die attraktiven Tiere verliebt.» Bis die orientalischen Schönheiten allerdings in die Schweiz kamen, dauerte es seine Zeit.
Ihre Geschichte wurzelt in Myanmar, dem ehemaligen Burma. Der Legende nach soll die Burma-Katze die Reinkarnation eines buddhistischen Mönches sein, der sein Leben verlor, als er seinen Tempel vor Plünderern zu verteidigen suchte. Die Tiere galten fortan als heilig, lebten in Tempeln und Palästen und wurden von den Gläubigen als Glücksbringer verehrt. Im Zuge der politischen und militärischen Wirren im südostasiatischen Staat verloren die edlen Geschöpfe allmählich ihre Privilegien und verschwanden nach und nach von der Bildfläche.
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Die abendländische Zucht nahm im vergangenen Jahrhundert mit der Verpaarung einer aus Burma in die USA importierten Hauskatze mit einem Siamkater ihren Anfang. Anschliessend breiteten sich deren Abkömmlinge auch in Europa aus. Gleichwohl weichen Zuchtformen und Rassestandards von Land zu Land erheblich voneinander ab.
Monika Weisshaupt teilt ihre Fünfzimmerwohnung im zürcherischen Stäfa mit drei Seniorenkatzen, namentlich dem 14 Jahre alte Kater Rizzi und den beiden Katzendamen Pixie (13) und Mingo (12). Die einstigen Zuchttiere habe sie, lediglich wenige Monate alt, übernommen. Über die Jahre gebaren die Tiere einige schöne und gesunde Nachkommen, bis Kater und Katzen irgendwann genug vom Reproduzieren hatten. Monika Weisshaupt liess sie gewähren, damit sie nun einen ruhigen Lebensabend geniessen können.
Und die Vierbeiner wissen das zu schätzen. Munter klettern sie Spiraltreppe oder Kletterbaum hoch, um auf den Hochläufen oder sitzend die aktuelle Lage interessiert zu inspizieren. «Burma-Katzen haben wache Sinne und gute Reflexe», erklärt die Züchterin. «Sie spielen gern und ausgiebig.» Es sei deshalb wichtig, dass man die Tiere angemessen beschäftige und nicht zu lange allein lasse, sollten sie keine Freigänger sein. «Auch sind Burmesen anhänglich und tauschen sich gerne mit ihrem Menschen aus.»
Wie Siamkatzen können sie allerdings ganz schön laut und fordernd werden, wenn ihre Bedürfnisse nicht erfüllt werden oder sie die nötige Aufmerksamkeit nicht erhalten. Andererseits gibt es nicht wenige unter ihnen, die dem Herrchen oder Frauchen wie ein Hündchen folgen.
SteckbriefTyp: Kleine bis mittelgrosse Kurzhaarkatze
Fell: Kurz und fein, kaum Unterwolle
Fellfarben: Braun, Blau, Chocolate, Lilac, Rot, Creme, Braun-Tortie, Blau-Tortie, Chocolate-Tortie, Lilac-Tortie
Gewicht: Katze: 3 bis 4 kg, Kater: 5 bis 6 kg.
Augen: Gross, rund und weit auseinander stehend. Goldgelb- bis bernsteinfarben oder grün.
Ursprung: Südostasien
Aktivität/Bewegung: Anhänglich, verspielt und temperamentvoll
Kontaktfreudigkeit: Sozial. Braucht Beschäftigung.
Kommunikation: Kommunizieren mit den Menschen.
Kinderfreundlichkeit: Freundlich und gesellig. Kinder sollten dem Tier Raum lassen.
Wohnungseignung: Gute Hauskatze.
Pflegeaufwand: Äusserst gering. Gelegentliches Bürsten mögen sie allerdings sehr.
Anmutiges Geschöpf
Mit einem Durchschnittsalter von 17 Jahren sagt man den Burmesen eine hohe Lebenserwartung nach. Weisshaupt relativiert: «Hält man die Tiere als Hauskatzen, werden sie tendenziell älter, da sie besser vor Gefahren geschützt sind.» Ob und wie lange sie gesund bleiben, hänge grösstenteils von ihrer Herkunft ab, da Inzucht eine erhebliche Gefahr für Erbkrankheiten berge.
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Obwohl der Körper der Burma-Katze kompakt, muskulös und kräftig ist, wirken die Tiere mit der kurzen Nase, der runden Stirn und Brust, den runden Ohren und den langen, grazilen Beinen, die in zierlichen Pfoten enden, anmutig. «Der Schwanz ist mässig dick und sollte, wenn das Tier auf dem Rücken liegt, etwa bis zu den Schultern reichen», erklärt die Züchterin. Augenfällig sind die seidige Textur des Felles sowie die Farbvariationen.
Wie die Siamkatze gehören die Burmesen zu den Point- oder Maskenkatzen. Das bedeutet, dass sich die Fellfarbe aufgrund eines Gendefektes lediglich im Gesicht, an den Ohren, an den Beinen, am Schwanz und beim Kater an den Hoden entwickelt – den sogenannten Points. Der Rest des Körperfells ist hell, der Bauch bisweilen gar weiss. Burmesen sind Kurzhaarkatzen. Ihr Fell hat kaum Unterwolle. Dementsprechend gering ist der Pflegeaufwand. «Gleichwohl lieben sie es, regelmässig gebürstet zu werden», sagt Weisshaupt aus Erfahrung. Und danken ihr den Liebesdienst mit einem betörenden Blick aus ihren bernsteinfarbenen oder gar grünen Augen.
Geruhsamer Lebensabend
Die Züchterin rät, die Tiere mit gängigem aber hochwertigem Katzenfutter ohne Zuckerzusatz zu versorgen. «Meine Tiere bekommen Sensitiv-Katzenfutter, da sie bereits an Altersbeschwerden leiden.» Wesentlich bei der Katzennahrung seien gesundheitsfördernde Zusätze wie etwa Taurin, was in Fisch und Fleisch reichlich enthalten ist. Die Aminosäure kurbelt den Stoffwechsel und die Verdauung an und gewährleistet bei weiblichen Tieren die Fruchtbarkeit.
«Meine Katzen hatten jeweils einen Wurf pro Jahr», sagt Weisshaupt. «Während meine Pixie von Anfang an eine vorbildliche Mutter war, tat sich Mingo eingangs eher schwer.» Und Weisshaupt ergänzt: «Sie wollte ihre Jungen während der ersten Wochen einfach nicht reinigen, weshalb ich behelfsmässig mit dem Finger oder Küchenpapier einsprang.» Mit etwas Anleitung werden Burmesen bereits als Kitten schnell und problemlos stubenrein.
Die Züchterin nahm mit ihren Tieren regelmässig an Katzenausstellungen teil. «Rizzi und Mingo sind mehrmals ausgezeichnet worden», sagt sie stolz. Allerdings seien die Tiere während diesen Veranstaltungen erheblichem Stress ausgesetzt. «So liess sich Kater Rizzi zunehmend von seinen Geschlechtsgenossen in der Halle irritieren.» Irgendwann sei eine Teilnahme nicht mehr möglich gewesen. Heute ist der Kater kastriert. «Ich kann mir gut vorstellen, dereinst wieder Burma-Katzen zu züchten», sagt Monika Weisshaupt abschliessend.
Bis es allerdings so weit ist, sollen Rizzi, Pixie und Mingo ihren wohlverdienten Ruhestand geniessen können.
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