Domestikation von Hunden und Katzen
Warum Hunderassen so unterschiedlich aussehen, Katzen aber nicht
Hunde gibt es praktisch in allen Grössen und Formen. Warum sehen die Hunderassen so unterschiedlich aus, Katzen hingegen aber nicht?
Von der Abessinierkatze bis zur Türkisch Van wurden jahrzehntelang Katzenrassen gezüchtet, um Samtpfoten mit geringfügigen körperlichen Unterschieden hervorzubringen. Dazu gehören rundere oder schlankere Gesichter, verkürzte Schnauzen, nach innen gebogene Ohren und Felle in verschiedenen Farben, Strukturen und Längen. Aber die Unterschiede zwischen den Katzenrassen sind im Vergleich zu den körperlichen Unterschieden zwischen Rassehunden klein. Corgis und Dackel sind kurzbeinig und stämmig, während Windhunde und Whippets gross, schlank und langbeinig sind. Mastiffs sind kurzhaarige Kraftprotze, die über 45 kg wiegen können und einen massiven, kräftigen Brustkorb und Kiefer haben. Dagegen haben zierliche Malteser und Shih-Tzus langes Haar und passen in eine Handtasche.
Nach Angaben der internationalen Organisation Fédération Cynologique Internationale (FCI), auch bekannt als World Canine Organization sind über 360 Hunderassen anerkannt. Der Zuchtverband World Cat Federation (WCF) listet hingegen 91 verschiedene Katzenrassen. Bei domestizierten Arten stellen Rassen Linien dar, die im Laufe der Zeit durch selektive Zucht sorgfältig überwacht und verändert wurden, um immer wieder Tiere mit bestimmten Merkmalen hervorzubringen.
[IMG 2-3]
Neue Mutationen
Unerwartete Veränderungen im Aussehen eines gezüchteten Tieres, z.B. ungewöhnliche Grösse, Fehlen eines Schwanzes, krauses Haar oder auffällige Markierungen – sind das Ergebnis genetischer Mutationen, die auf natürliche Weise immer wieder auftreten und dann von Menschen, die das neue Merkmal attraktiv finden, über Generationen weitergegeben werden. Auch wenn der grundlegende Körperplan etwas anderes vorsieht, treten genetische Mutationen auf, und der Mensch wählt die aus, die er bevorzugt.
Der Grossteil der Selektion, die zu den heute bekannten Katzenrassen geführt hat, fand in den letzten 75 Jahren statt. Hunderassen hingegen haben sich seit mehreren hundert Jahren entwickelt.
Gefährten und Arbeitskollegen
Sowohl Katzen als auch Hunde lebten Seite an Seite mit dem Menschen, lange bevor sich verschiedene Rassen herausbildeten. Skelettfunde aus Westrussland deuten darauf hin, dass die Domestizierung von Hunden mindestens 19.000 Jahre zurückliegt, während Katzen erst in jüngerer Zeit domestiziert wurden – vor etwa 10.000 Jahren, wie Ausgrabungen im Nahen Osten zeigen.Doch als sich die Beziehung zwischen Mensch und Hund entwickelte, erkannten die Menschen schnell, dass die Vierbeiner hochspezialisierte Aufgaben übernehmen konnten. Durch selektive Zucht begannen Menschen, Hunde zu formen, die beim Überlebenskampf helfen konnten.
Zum Beispiel erforderte das Hüten von Ziegen in Bergregionen andere Eigenschaften eines Hundes als das Hüten von Schafen in Weidelandschaften. Manche Menschen züchteten Hunde zur Bewachung von Grundstücken, zur Unterstützung beim Heben schwerer Lasten auf dem Bauernhof oder zur Jagd auf bestimmte Tierarten wie grosse und kräftige Hirsche, kleine und schnelle Ratten oder Dachse, die sich in unterirdischen Bauwerken verstecken.
Die sehr gezielten Kreuzungen und die Selektion auf bestimmte Merkmale spielten die Hauptrolle bei der grossen Hunde-Vielfalt, die es heute gibt. Im Vergleich dazu hatten Katzen in menschlichen Haushalten typischerweise eine von zwei Rollen inne: Gefährten oder Schädlingsbekämpfer. Katzen erfüllten diese relativ einfachen Aufgaben in ihrer Standardform und -grösse sehr gut, so dass ihre Besitzer nicht geneigt waren, den Körper der Katzen dramatisch umzugestalten.
[IMG 4-5]
Probleme bei der Zucht
Bestimmte übertriebene körperliche Merkmale können zu gesundheitlichen Problemen führen, insbesondere bei Hunderassen. Die charakteristischen Hautfalten des Shar-Pei können Bakterien beherbergen, die zu Infektionen führen, während Hunde- und Katzenrassen mit drastisch verkürzten Schädeln unter Atemproblemen leiden können. In den letzten Jahrzehnten hat sich jedoch eine wachsende Zahl von Züchtern darum bemüht, einige der extremen Variationen dieser Merkmale einzudämmen und Zuchtstrategien zu erforschen, um gesündere Tiere zu erzeugen. Der Trick besteht darin, nicht jedes Tier mit einer rezessiven Krankheit aus dem Zuchtprogramm zu werfen, sondern Träger nicht mit anderen Trägern zu verpaaren.
Bitte loggen Sie sich ein, um die Kommentarfunktion zu nutzen.
Falls Sie noch kein Agrarmedien-Login besitzen:
Jetzt registrieren