Pferdefutter
Ohne Kupfer, Zink und Eisen geht nichts
In der Pferdefütterung spielen neben der Deckung des Energiebedarfs und einer artgerechten Rationsgestaltung auch die Mineralstoffe eine wichtige Rolle. Doch welche Mineralstoffe braucht das Pferd und wann müssen sie zugefüttert werden?
Die Anforderungen an die Ernährung des Pferdes haben sich mit seiner Entwicklung zum immer einsatzbereiten Freizeitpartner, durchtrainierten Hochleistungssportler, hoffnungsvollen Fohlen und Jungpferd oder zum qualitätsvollen Zuchtpferd verändert. Raufutter (Heu, Stroh und Silage) und Kraftfutter (Hafer, Mais, Gerste und Müesli-Mischungen) bilden zwar nach wie vor die Basis einer ausgewogenen Ernährung des Pferdes.
Doch sobald wichtige Bausteine in der Ernährung des Pferdes fehlen, können Mangelerscheinungen auftreten. «Neben der optimalen Deckung des Energiebedarfs und einer bedarfsgerechten Rationsgestaltung, muss unter anderem auch der Mineralstoffbedarf der Pferde beachtet werden», sagt Brigitta Wichert vom Institut für Tierernährung der Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich.
Der Körper bildet keine Mineralstoffe
Doch was sind Mineralstoffe überhaupt und welche Funktionen erfüllen sie im Organismus des Pferdes? Die Mineralstoffe, die sich in Mengen- oder Makroelemente sowie in Spuren- oder Mikroelemente einteilen lassen, sind in allen Geweben und Flüssigkeiten des Körpers enthalten. Sie sind Bestandteile von Zähnen, Knochen, Bindegewebe, Muskeln, Blut und Nervenzellen und steuern biochemische Prozesse in Zellen und Körperflüssigkeiten.
Mineralstoffe helfen mit, Sauerstoff in und Abbauprodukte aus den Zellen zu transportieren, Nährstoffe durch die Darmwände ins Blut zu bringen und sie unterstützen das Immunsystem beim Aufbau von Abwehrstoffen. Auch die lebensnotwendigen Vitamine würden dem Pferd alleine nicht viel nützen, wären da nicht die Mengen- und Spurenelemente, mit denen sie eng «zusammenarbeiten».
Aber auch einzelne Mineralien können im Körper alleine nicht viel ausrichten, sie brauchen andere Mineral- und Vitalstoffe als Gegenspieler, erst dann wird der Stoffwechsel des Pferdes optimal reguliert. Da der Körper Mineralstoffe nicht selber bilden kann – es sind sogenannte anorganische Nährstoffe –, müssen sie dem Pferd über die Nahrung zugeführt werden.
«Bei der Ernährung des Pferdes betrachtet man als Erstes Kalzium und Phosphor, die beide für den Knochenstoffwechsel wichtig sind», sagt die Ernährungsexpertin Brigitta Wichert und fügt hinzu, dass Futterrationen auf der Basis von Heu in der Schweiz im Allgemeinen ausreichend Kalzium und Phosphor enthalten.
Bei der Ergänzung der Tagesration mit Kraftfutter muss darauf geachtet werden, dass das Kalzium-Phosphor-Verhältnis zwischen 1:1 und 1:3 bleibt. Muss ein Pferd grosse Leistungen erbringen und erhält es deshalb grosse Mengen an phosphorreichem Getreide als Kraftfutter, sollte noch ein Mineralfutter mit hohem Kalziumanteil zugefüttert werden.
Weniger problematisch ist die Versorgung mit Magnesium und Kalium. «Beides ist normalerweise ausreichend in einer Futterration enthalten», erklärt Brigitta Wichert. Kalium ist vor allem im Dürrfutter (Heu, Emd) reichlich enthalten, ein Mangel deshalb sehr selten und tritt eigentlich nur bei länger anhaltendem Durchfall auf. Auf das Magnesium muss vor allem im Frühling geachtet werden bei Pferden, die sich vorwiegend von Gras ernähren, das zu dieser Jahreszeit noch ?magnesiumarm ist.
Den Mineralstoff Natrium nehmen Pferde in der Regel über ihren Salzleckstein auf, der hauptsächlich aus Natriumchlorid besteht. Diesen können Pferde nach persönlichem Bedarf nutzen, was die meisten auch regelmässig tun, da praktisch in allen Futterzusammensetzungen zu wenig Natrium vorhanden ist. Bei Pferden, die nicht an den Salzleckstein gehen oder sehr stark schwitzen, kann Viehsalz unter das Futter gemischt werden. Bei zu viel Salz droht dem Pferd allerdings eine Übersäuerung, während sich ein Mangel zeigt durch gieriges Belecken von Gegenständen (Lecksucht), das Fressen von Erde, Appetitlosigkeit und Leistungsschwäche.
Kupfer und Zink sind oft rar
Das Spurenelement Eisen erfüllt eine wichtige Funktion beim Sauerstofftransport in Blut und Muskulatur. Das Grundfutter enthält genügend Eisen, sodass dieses nur in Ausnahmefällen ergänzt werden muss. Im Gegensatz zum Kupfer, das essenziell ist für die Blutbildung, Immunabwehr und für diverse Enzyme. Bei Weiden und Ernteflächen an kupferarmen Standorten wie Sand- oder Moorböden ist eine Kupfergabe über ein mineralisiertes Mischfutter sinnvoll. Das Gleiche gilt für Zink, das Bestandteil vieler Enzyme ist, da die Versorgung mit diesem Spurenelement über das Grundfutter häufig knapp ausfällt.
Selen, ebenfalls ein Spurenelement, spielt eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr, dem Zellschutz und der Fruchtbarkeit und ist ebenfalls ein Bestandteil von Enzymen. Schweizer Böden gelten als «selenarm», in der Folge fehlt es auch im Raufutter und im Getreide an Selen, weshalb die Ernährungsexpertin Brigitta Wichert eine Zufütterung empfiehlt, gleichzeitig aber vor einem Zuviel an Selen warnt: «Pferde sind gegenüber einer Überversorgung mit Selen wenig tolerant. Es können sowohl akute wie auch chronische Vergiftungen auftreten.» Beim Jod, das der Tagesration über ein mineralisiertes Mischfutter oder über jodiertes Salz hinzugefügt werden kann, ist sowohl eine Unter- als auch eine Überversorgung problematisch: beides kann zu einer Kropfbildung (Vergrösserung der Schilddrüse) führen.
Zufüttern? Ja, aber nicht wahllos
Besteht in der Ernährung des Pferdes ein Ungleichgewicht zwischen den verschiedenen Bausteinen, kann sich das längerfristig negativ auf die Leistung und die Gesundheit des Tieres auswirken. «Grundsätzlich kann ich deshalb die Ergänzung einer Ration aus Grundfuttermitteln mit einem mineralisierten Mischfutter empfehlen», sagt Brigitta Wichert. Und zwar auch dann, wenn der tatsächliche Gehalt an Mineralien im Grundfutter nicht genau bekannt ist. Im Rahmen einer Fütterungsberatung kann abgeklärt werden, ob die empfohlenen Tagesdosen an Nähr- und Mineralstoffen durch die übliche Ration weitgehend abdeckt werden. Bei Zuchtpferden, Sport- oder Arbeitspferden, die Höchstleistungen erbringen, sowie bei kranken Pferden kann eine weitere, gezielte Zufütterung von Mineral- und weiteren Nährstoffen nötig sein.
Während gravierende Mangelerscheinungen bei Pferden heute eher selten sind, meinen es viele Pferdebesitzer zu gut mit ihren Tieren: Kaum eine Futterkammer oder ein Sattelschrank, in dem sich nicht die Dosen oder Kanister mit Zusatzfuttermitteln stapeln. Unter den frei verkäuflichen Produkten gibt es neben sinnvollen und nützlichen Futterzusätzen auch solche, die überteuert und wirkungslos sind und dem Pferd im schlimmsten Fall schaden können. Bevor Zusatzfuttermittel verabreicht werden, sollte ihr Einsatz deshalb mit dem Tierarzt oder einem Ernährungsspezialisten abgesprochen werden.
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