Zootiere
Busse wegen Delfinsterben im Connyland
Ein Tierarzt soll im Connyland fahrlässig Delfine gequält haben. Die Thurgauer Staatsanwaltschaft hat ihm eine Busse von 4000 Franken auferlegt, weil die beiden Delfine im Jahr 2011 an zu hohen Antibiotika-Dosen gestorben seien.
Das hat die Strafuntersuchung ergeben, wie die Thurgauer Staatsanwaltschaftam Freitag mitteilte. Die Delfine Shadow und Chelmers starben an einer Hirnschädigung. Deren Ursache war eine zu hohe Dosierung oder eine zu lange Verabreichung eines Antibiotikums, das zur Behandlung von Infektionen eingesetzt wurde.
Andere Gründe wie eine vorsätzliche Vergiftung durch Drittpersonen oder Partylärm können als Todesursache der beiden Tümmler ausgeschlossen werden, wie es im Communiqué der Staatsanwaltschaft heisst. Gutachten von Experten würden das bestätigen.
Strafbefehl gegen Spezialisten
Die Behörden führten eine Untersuchung gegen zwei Tierärzte. Das Verfahren gegen den ortsansässigen Veterinär, der im Connyland für die tiermedizinische Betreuung zuständig war, wurde eingestellt. Dagegen wurde ein Strafbefehl erlassen gegen einen im Ausland wohnhaften Tierarzt, der im Freizeitpark als anerkannter Spezialist für Meeressäugetiere beratend und unterstützend tätig ist und auch die Medikamentierung für die Delfine empfahl.
Dem Tierarzt wurde eine Busse von 4000 Franken auferlegt, wie der stellvertretende Thurgauer Generalstaatsanwaltschaft Stefan Haffter sagte. In diesem Fall kam das alte Tierschutzgesetz zur Anwendung; die fahrlässige Tierquälerei war hier noch eine Übertretung und wird darum mit einer Busse geahndet.
Im neuen Tierschutzgesetz, das seit Anfang 2013 gilt, ist der Tatbestand ein Vergehen und zieht heute laut Haffter eine Geldstrafe nach sich. Der Entscheid der Thurgauer Staatsanwaltschaft ist noch nicht rechtskräftig und kann angefochten und vor Gericht gebracht werden.
Freizeitpark-Chef hegt Zweifel
Connyland-Geschäftsführer Erich Brandenberger zweifelt die Untersuchung der Staatsanwaltschaft an, wie er an einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in Lipperswil sagte. Er ist nach wie vor überzeugt, dass die Tiere vergiftet wurden. Er stützt sich dabei auf ein Gutachten von Experten.
Diese fanden im Urin der beiden toten Tiere das Amphetamin Buprenorphin, das bei Delfinen eine Atemlähmung auslöst, wie Brandenberger sagte. Er hält es für möglich, dass die Kadaver zwischen den zwei Untersuchungen unsachgemässgelagert wurden.
Connyland-Delfinarium schliesst
Nach dem Tod der beiden Delfine kam es vor dem Freizeipark in Lipperswil zu Protestaktionen von Tierschutzorganisationen. Diese wiederum wurden von den Connyland-Verantwortlichen der vorsätzlichen Vergiftung der Tiere bezichtigt. Wilde Gerüchte schossen ins Kraut, Anschuldigungen wurden öffentlich kundgetan.
Gegen Erich Brandenberger läuft ein Verfahren wegen des Vorwurfs der üblen Nachrede. Tierschützer hatten den Connyland-Boss angezeigt.Der Tod der beiden Delfine im Connyland wurde auch zum Politikum. Die eidgenössischen Räte beschlossen im Mai 2012 ein Importverbot für Delfine. Diese Lex Connyland bedeutet das Ende für das einzige Delfiniarium der Schweiz im thurgauischen Lipperswil.
Die Idee, gegen das Gesetz das Referendum zu ergreifen, wurde aufgegeben.Heute leben im Connyland noch drei Delfine. Für sie sucht der Freizeitpark einen neuen Platz. Eine natürliche Nachzucht sei mit den drei verbleibenden Tieren nicht möglich. Das Delfinarium werde im Winter 2013 geschlossen.
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