Die Schweizer Zoos und Tierparks müssten sich mehr Gedanken um die Fortpflanzung ihrer Zöglinge machen, verlangt der STS in seinem am Mittwoch veröffentlichten Zoobericht 2013. Weder das Einschläfern überzähligen Nachwuchses noch das Abschieben in eine drittklassige Haltung kann demnach die Lösung sein.

Die Tierhalter müssten zu einem Bestandsmanagement kommen. Dazu gehöre insbesondere ein Zuchtverzicht bei den nicht gefährdeten, aber beliebten Braunbären. Lobend erwähnt der STS hier den Sterilisierung von «Finn» im Berner Bärenpark. Für Empörung sorgte hingegen die Einschläferung eines Jungbären im Wildnispark Zürich Langenberg («Tierwelt» hat berichtet), kritisiert die Organisation.

Neue Basler Affenanlage ein «grosser Wurf» 
Daneben fanden sich erfreuliche Beispiele wie die umgebaute Affenanlage im Zoo Basel – «ein grosser Wurf», findet der STS. Nach dem Innen- sei auch das Aussengehege fertig und die Affen könnten klettern, ruhen, Essen suchen oder einfach draussen sein.

Lob findet auch der Wildpark Roggenhausen bei Aarau. Statt der gesetzlich vorgeschriebenen 800 Quadratmeter Gehegegrösse für ein Hirschrudel hätten die Hirsche dort eine Fläche von weit über 10'000 Quadratmetern zur Verfügung.

Fortschritte attestiert der STS Toni's Zoo im Rothenburg LU. Dort seien praktisch alle im letzten Zoobericht kritisierten Haltungen deutlich verbessert worden. Überhaupt sei festzustellen, dass alle beurteilten Zoos und Tierparks in den letzten Jahren rege bauen und erneuern liessen. Dabei zeige sich eine Tendenz zu grosszügigeren und tiergerechteren Gehegen auch in kleineren Zoos.

Probleme bei Seelöwen, Raubkatzen und Vögeln
Dennoch bestehen aus tierschützerischer Sicht weiterhin Mängel in Schweizer Tierparks. So müssen die Seelöwen von Connyland, Knies Kinderzoo und Zoo Basel ihr Dasein immer noch wenig tiergerecht fristen. Die Grosskatzen im Zoo Siky Ranch und im Raubtierpark Strickler würden ebenfalls nicht optimal gehalten.

Insbesondere die Volieren mancher Tierparks stimmten den STS bedenklich: Die eingesperrten Vögel vegetierten in eher trostlosen Käfigen dahin. Namentlich nennt der STS hier den Tierpark Chur und den Tierpark Gäbelbach in Bern.

Bedürfnisse einzelner Tierarten beachtet
Seit sieben Jahren dokumentiert der Schweizer Tierschutz den Stand der Zootierhaltung in der Schweiz und nimmt dafür 47 Zoos und Tierparks in allen Landesteilen unter die Lupe. Sieben kamen im aktuellen Bericht neu hinzu, 13 wurden aktualisiert.

Der Tierschutz beurteilt nicht , ob die gesetzlichen Minimalbestimmungen erfüllt sind, sondern richtet sich nach den spezifischen Bedürfnissen der einzelnen Tierarten. Er geht davon aus, dass alle beurteilten Einrichtungen über die notwendigen Haltungsbewilligungen verfügen und die Mindestanforderungen erfüllen.