Fotografin Sylvia Michel
Abenteuer mit Internetstar Rasta
Sie ist die «Rampensau» unter den Fotografinnen. Weder Wind noch Wetter halten Sylvia Michel und ihren Begleiter Rasta auf. Mehr als 100 000 Fans verfolgen auf Instagram die Abenteuer des Weissen Schäferhunds. Und täglich werden es mehr.
Sylvia Michel zieht ihre Regenjacke aus, breitet sie auf dem schlammigen Uferboden aus und legt sich bäuchlings darauf. Die Kamera in der einen Hand, schnappt sie sich mit der anderen ein paar angeschwemmte Algen und wirft sie mit einem lauten «Wuuhuu» in die Luft. Der Weisse Schäferhund springt in die Höhe, dreht sich in der Luft, erwischt den Algenstrang zwischen seinen Zähnen und landet vor seinem Frauchen im seichten Bodensee.
Michel reckt die Hände in die Luft und juchzt. «Das war der Wahnsinn, Rasta!», lobt sie ihren treuen Begleiter. Die Winterthurerin wischt sich lachend das Wasser aus dem Gesicht, putzt mit einem Taschentuch die Linse ihrer Kamera und rappelt sich auf. Der Ausflug nach Güttingen TG hat sich gelohnt, die Actionbilder des verrenkten Hundes mitten im Sprung sehen beeindruckend aus und für Rasta war das erste Wasser-Shooting des Jahres sichtlich ein Vergnügen. Im Winter war das Mensch-Tier-Gespann oft im Schnee unterwegs; nicht einmal vor der Eigernordwand machten die beiden halt. Durchnässt und mit Schlammspritzern übersät steht das Duo nun am Ufer und denkt sich schon neue Abenteuer aus.
Das Shooting in Güttingen aus Sylvia Michels Perspektive:
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Ein Star ist geboren
Vor fünf Jahren, als sie den kleinen Weissen Schäferhund als Welpen zu sich nahm, dachte Sylvia Michel noch nicht daran, dass Rasta bald ein internationaler Instagram-Star sein würde. Klar war für sie aber, dass sie dem kleinen Hund ein möglichst abwechslungsreiches Leben bieten möchte, sie begann rasch, mit ihm Berge zu besteigen, in Iglus zu übernachten, und, und, und.
Rasta hat schon viel gesehen in seinem Hundeleben. Sogar das Nordlicht:
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Die gemeinsamen Erlebnisse hielt Michel bald auf Bildern fest – anfangs nur für sich. Als Fotografin hatte sie schon da eine grosse Anhängerschaft im Internet, auf dem sozialen Fotonetzwerk Instagram. «Ich überlegte mir, ob ich einige Bilder von Rasta auf mein eigenes Profil stellen soll, entschied mich dann aber, ihm einen eigenen Account einzurichten.» Die Abenteuer des aufgeweckten Schäferhundes und seiner abenteuerlustigen Begleiterin kamen so gut bei den Besuchern an, dass sich die Anzahl ihrer Fans in Windeseile erhöhte.
«Im ersten Jahr investierte ich etwa 15 000 Franken in unsere Ausflüge.» Die Seilbahntickets, Übernachtungen und Benzinkosten summierten sich. Doch die unvergesslichen Erlebnisse mit Rasta waren es Sylvia Michel wert. Ihr war aber auch bewusst, dass das nicht immer so weitergehen konnte. Doch dann folgten Einladungen von Tourismusregionen und Hotels, die Michel und Rasta bei sich sehen wollten.
Aber auch Schweizer Sehehnswürdigkeiten kennt Rasta. Zum Beispiel das Matterhorn ...
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Geld für ihre Besuche lehnt die 46-Jährige konsequent ab. Doch die Vergütungen für die Anfahrtskosten und Übernachtungen nimmt sie gerne an. Unter den Hunderten von Einladungen stimmt sie ausschliesslich denjenigen zu, die Rasta Spass machen. «Geht es in die Berge oder an den See, ist Rasta überglücklich.»
Es versuchten auch andere ihr Glück bei Sylvia Michel: Anbieter von Hundeaccesoires etwa, oder ein Vertreiber von Hundekameras, über die man mit dem Tier sprechen kann, während man auf der Arbeit ist. Viele boten der Fotografin Geld an, wenn sie die Produkte auf Rastas Instagram-Kanal empfiehlt. «Bei solchen Anfragen bin ich immer sehr ehrlich und direkt. Wenn ich nicht hundert Prozent hinter etwas stehe, würde ich es nie bewerben.»
... und die Ponte dei Salti im Verzascatal:
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Vom Radiostudio in die Berge
«Silä», wie sich Michel selber gerne nennt, hatte schon diverse Jobs. Um die zwanzig müssten es sein, rechnet sie vor. Nach Abschluss der kaufmännischen Lehre besuchte Michel eine Kunstschule, die sie aber nach einem halben Jahr abbrach. Sie arbeitete als Pizzabotin, Babysitterin, Pferdetrainerin, absolvierte eine Ausbildung zum diplomierten Coach, ist ausgebildete Hypnosetherapeutin und legt als DJane auf. Dank ihrer Leidenschaft zur Musik schaffte sie dann den Einstieg bei Radio Top und arbeitete sich hoch zur Musikchefin und Moderatorin. Insgesamt 15 Jahre arbeitete sie beim Ostschweizer Radiosender.
Die Fotografie begleitet sie schon ihr Leben lang. Seit 2014 setzt sie voll auf ihre Leidenschaft, wird für Hochzeiten gebucht und hat schon grosse Preise für ihre Landschaftsfotografien gewonnen. Eine fotografische Ausbildung hat Michel nie besucht; sie brachte sich alles selbst bei. Das autodidaktische Lernen liegt dem Wirbelwind mehr, als die Schulbank zu drücken. «Es gibt schliesslich Gebrauchsanleitungen. Immer, wenn ich vor einem Problem stehe, recherchiere ich im Internet. Bisher wurde ich immer fündig.»
Auch in der Provence war Rasta schon:
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Egal, wo sie mit Rasta unterwegs ist: Der schneeweisse Hund sorgt für Aufmerksamkeit. «Vor allem, wenn wir in Tourismusregionen sind, werden wir oft angesprochen.» Japaner sind ganz versessen auf Rasta und stürmen jeweils gleich auf den Vierbeiner zu. «Rasta hat Follower aus der ganzen Welt. Wenn sie ihn dann in echt treffen, ist das schon etwas Besonderes.»
Manchmal seien die Fans gar etwas zu euphorisch und Sylvia Michel muss sie bitten, den tierischen Star etwas behutsamer zu begrüssen. «Ich sehe Rasta sofort an, wenn es ihm nicht wohl ist. Dann reagiere ich immer sofort.» Postet sie an einem Tag mal kein Foto von Rasta, werde sie sofort mit Nachrichten überhäuft: «Geht es ihm gut? Ist etwas mit Rasta passiert? Die Follower sorgen sich sehr schnell um ihn.» Unter Druck gesetzt fühlt sich die Fotografin und Hundehalterin deswegen jedoch nicht. Schliesslich tue sie alles freiwillig und vor allem: sehr gerne.
Den Schnee liebt Rasta ganz besonders:
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Kein Ende in Sicht
Rasta ist heute fünf Jahre alt und noch immer ganz wild auf die Exkursionen mit seinem Frauchen. «Wenn ich daran denke, dass er irgendwann nicht mehr an meiner Seite sein wird, kommen mir bereits jetzt fast die Tränen.» Rasta kommt wie auf Kommando angerannt und schaut sein Frauchen mit geneigtem Kopf an. Sie richtet ihre Brille und lächelt Rasta an. «Magst du dich mal schütteln?», fragt sie ihren nassen Hund. Und prompt kommt er ihrem Wunsch nach. «Und wie wär’s mit einem Tänzchen?» Rasta dreht sich schnell im Kreis und bringt Silä wie so oft zum Lachen.
Sie greift nach einem Stein, täuscht auf eine Richtung an und wirft ihn in die andere. Zehn Meter weiter landet er im Bodensee. Rasta ist in wenigen Sekunden dort, taucht ab und kommt – wenn auch mit einem anderen Stein – wieder an die Oberfläche. «Komm’ her, du», ruft sie ihm zu, setzt sich auf und wischt sich den Dreck von der schwarzen Jeans. Bei sechs Grad steht Michel im T-Shirt da, mit einer triefend nassen Jacke unterm Arm. Und Rasta hat auch schon flauschiger ausgesehen, doch sie beklagt sich nicht. «Die Sachen kann man waschen, und den Hund trocknen», sagt sie, lacht herzlich und macht sich auf den Heimweg von einem weiteren tollen Abenteuer.
Als Welpe war er fast noch ein bisschen süsser als jetzt:
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