Tierwelt 12/2013
Ein Sport für Teams mit sechs Beinen
Für Ausdauersport begeistern sich die wenigsten Jugendlichen. Der Hund kann da als Motivator wirken. «Canin-Cross» ist eine abwechslungsreiche Sportart, die Zwei- und Vierbeiner bewegt.
Alleine laufen finde ich alles andere als spannend», sagt Melanie Geiger aus Wädenswil ZH. «Gemeinsam mit Lucky durch den Wald oder querfeldein über Felder zu rennen, ist viel aufregender.» Lucky ist ein achtjähriger Mischling, eine Kreuzung zwischen Border Collie und Springer-Spaniel. Mit ihm nimmt die 14-Jährige seit drei Jahren regelmässig an Canin-Cross-Wettkämpfen teil. Und dies mit Erfolg: Das Team hat bereits zweimal den Schweizermeistertitel geholt.
Canin-Cross: Noch nie gehört? Bekannt ist diese sportliche Aktivität auch unter den Namen «Laufhundesport», «Sporthundecross» oder «Plausch-Biathlon». Und so funktioniert es: Der Läufer absolviert einen Ausdauerlauf in coupiertem Gelände und wird dabei begleitet vom Hund, der an der Leine geführt wird. Das Ziel: Die Laufstrecke von einigen Kilometern Länge in möglichst kurzer Zeit zurückzulegen – und bei den Hindernissen unterwegs keine Strafsekunden zu kassieren. Im Unterschied zu gewöhnlichen Laufveranstaltungen ist eine Canin-Cross-Strecke nämlich mit mehreren natürlichen und künstlichen Hindernissen für Zwei- und Vierbeiner versehen. «Genau das macht die Sache erst spannend, weil man im Voraus nie weiss, was einen erwartet», sagt Dominik Rohrer aus Rorschacherberg SG, 17 Jahre alt und mit Malinois-Hündin Akira aktueller Canin-Cross-Schweizer-Meister seiner Alterskategorie.
Auf der Strecke gilt es Wassergräben, Gänge oder Brücken zu überqueren
Die Organisatoren sind bei der Wahl der Hindernisse völlig frei. Einzige Bedingung: Weder Mensch noch Hund sollten sich dabei verletzen können. «Ich musste einmal durch einen unterirdischen Gang kriechen und eine Wassermulde durchqueren. Das fand ‹Mocca› natürlich toll, weil sie Wasser liebt», erzählt Valérie Leibundgut (18 Jahre) aus Diepoldsau SG, die mit ihrem Flat Coated Retriever im Canin-Cross aktiv ist und letztes Jahr ebenfalls Schweizer Meisterin wurde. Melanie Geiger mag Hindernisse wie Sprünge, Tunnels oder bewegliche Brücken, Dominik Rohrer schätzt es, «wenn es rauf und runter geht, man durch Bäche waten und Hügel hinaufklettern muss.»
Was Melanie, Valérie und Dominik verbindet: Sport und Bewegung haben für die drei einen grossen Stellenwert. Melanie betreibt Leichtathletik, Valérie reitet und Dominik liebt das Biken. Daneben sind sie alle mit ihren Hunden in einem Verein, respektive einer Jugend+Hund-Gruppe aktiv. «Canin-Cross» ist quasi eine Mischung aus beidem; also Hundesport im eigentlichen Sinne des Wortes. Die drei sind sich einig: Ausdauerlauf ohne Hund macht keinen Spass – mit Hund aber schon.
Was es dazu – neben einer guten Kondition – braucht? Patrik Burla vom Hundesport Allschwil, der seit zwölf Jahren einen Biathlon mit jeweils rund 120 Teilnehmern organisiert, sagt es so: «Der Hund wird idealerweise von klein auf daran gewöhnt, durch Tunnels zu kriechen, über Brücken zu klettern und verschiedene, auch bewegliche Untergründe zu überqueren.» Teilnehmer der Kategorie «Biathlon» haben in Allschwil unterwegs zusätzlich Schiessen und Schutzdienst zu bewältigen, weshalb hauptsächlich Diensthundeführer am Start sind. Die Kategorie «Sporthundecross» enthält weder Schiessen noch Schutzdienst und richtet sich an alle laufbegeisterte Hundehalter mit Rassehunden oder Mischlingstieren. Rund fünf Kilometer beträgt die Strecke für die Junioren, die in einer separaten Kategorie gewertet werden.
In der Westschweiz findet dieses Jahr eine Europameisterschaft statt
Obwohl viele Hundehalter ihre Vierbeiner zum Lauftraining mitnehmen, sind die Wettkämpfe in dieser Sparte rar. «Die Organisation ist sehr aufwendig. Dazu gehört etwa die Streckenführung, für die man sich mit Landwirten und Jägern absprechen muss. Genügend Helfer aufzutreiben ist auch nicht immer einfach», sagt Burla, selber Hobby-Läufer. Er vermutet, dass dies der Grund dafür ist, dass in der Deutschschweiz nur wenige Laufhundesport-Wettkämpfe organisiert werden. In der Westschweiz ist «Canicross» durch die «Fédération Sportive Cynologique Suisse» etwas verbreiteter; dieses Jahr wird dort im Oktober sogar eine Europameisterschaft durchgeführt. Der vor einigen Jahren ins Leben gerufene «Schweizerische Sporthunde-Cross Verein» hingegen wurde per 13. Februar dieses Jahres aufgelöst. Schade, findet Dominik Rohrer: «Crossläufe mit Hund sind ein tolles Erlebnis – zudem schadet es niemandem, sich zu bewegen.»
Laufen mit dem Hund
Unter dem Patronat des Schweizerischen Schäferhunde-Clubs finden zwei Canin-Cross-Ausscheidungswettkämpfe und eine Schweizer Meisterschaft statt. Die Daten: 5. Mai in Grenchen, 22. September in Hittnau und Schweizer Meisterschaft am 3. November in Winterthur. Der Hundesport Allschwil führt am 1. Juni einen Biathlon durch. An Wagenrennen, die vom Schweizerischen Schlittenhundesportklub und vom Musher-Verband im Herbst als Vorbereitung auf die Schneerennen durchgeführt werden, gibt es jeweils eine separate Kategorie für Läuferinnen und Läufer.
Weitere Informationen gibt es unter:
www.schaeferhund.ch
www.s-s-k.ch
www.diensthunde.ch
www.canicross.ch
www.hspallschwil.ch
www.canincross-hittnau.ch
www.tkjh.ch
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