Zum Reisen und Winterwandern  

Frau Ludwig, Sie sind Reisebloggerin und schreiben nicht nur von Ihren Reiseabenteuern allein, sondern auch mit ihrer Hündin Frau Maier. Sie waren schon an verschiedensten Orten auf der Welt. Doch was fasziniert Sie an den Bergen?  

Besonders faszinierend finde ich die Formen, die Grösse und wie ausgeglichen ich mich nach einer Wanderung fühle. Ich bewege mich mit meinen Beinen und ich gehe langsam. Ich kann also besonders gut beobachten. Ich fühle mit jedem Schritt die Natur und manchmal noch 3 Tage danach, wenn ich Muskelkater habe.  

Was ist Ihre liebste Zeit zum Wandern?  

Natürlich mag ich die Sonne beim Wandern. Vor allem im Winter, wenn sie sich fast nie im Tal blicken lässt und der Nebel alles ergraut. Dann fahre ich mit der Bahn einfach durch die Nebeldecke und tanke Vitamin D. Manchmal kann das Wetter mit Nebel und ein wenig Regen aber auch toll sein, um wandern zu gehen.  

Wandern und reisen mit Lisa Ludwig:
Die Reisebloggerin und Fotografin Lisa Ludwig fotografiert Menschen und deren Geschichten auf ihre ganz eigene Art und Weise. Sie reist an die entlegensten Ecken der Welt und nimmt ihre Leser mit auf ihre Abenteuerreise. Mit ihrem Freund und Frau Maier wird sie schon bald Geschichten aus dem Van erzählen. 
www.wanderwithlilu.com 

Winterwandern kann sehr anspruchsvoll sein, auf was achten Sie, um den Hund nicht zu überfordern?  

Auf jeden Fall Pausen einlegen. Entweder zwischendurch mit einer Decke draussen geschützt oder im warmen Restaurant. Frau Maier ist nun fast zwei Jahre alt und darf schon viel am Stück laufen (ca. 2 Stunden). Man rechnet pro Lebensmonat für einen Hund immer 5 Minuten Gehzeit. Das macht man, um die Gelenke zu schützen. Frau Maier hatte als Welpe einen Rucksack, der ihr auch supergut gefallen hat. Allerdings ist sie da leider ganz schnell rausgewachsen. 

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Ausserdem lasse ich sie nicht mit anderen Hunden spielen, wenn wir gerade auf der Hälfte sind oder noch ganz am Anfang der Wanderung. Schon 20 Minuten spielen mit anderen Hunden, lastet sie zu sehr aus. Deswegen lieber an den anderen Hunden vorbei gehen oder zum Schluss der Wanderung dann noch ein wenig toben lassen. Frau Maier liebt den Schnee. Ende November sind wir auf die Klewenalp gefahren, um den ersten Schnee zu sehen. Sie freute sich wie verrückt. Wichtig ist aber auch, dass sie zwischendurch an die Leine kommt. Auch, weil es bei vielen Winterwanderwegen durch den Wald geht. Diese sind im Winter Schutzzone für die Tiere. Da ist sowieso Leinenpflicht. An der Leine kann sie dann wieder ein wenig runterfahren und überfordert ihre Gelenke und Knochen nicht.  

Wie wählen Sie die geeignete Route aus?  

Die Route schaue ich mir im Internet vorher an. Es ist wichtig abzuschätzen, wie lange der Hund laufen mag. Da wir mit Frau Maier viel spazieren gehen, haben die Wanderungen meist um die 300 Höhenmeter Unterschied und sind 5-6 Kilometer lang. Gerade wenn die Sonne sehr scheint und der Schnee schmilzt, kann es anstrengender werden zu wandern. Nicht nur für uns Menschen, auch im Besonderen für den Hund. Zudem sollte man darauf achten, dass keine Sessellifte auf der Route sind, wen dies noch nie mit dem Hund geübt wurde. 

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Welches sind Ihre liebsten Winterwanderrouten in der Schweiz?  

  1. Lungern Turren (Obwalden)
    Der Hund zahlt hin und zurück nur 5 CHF. Ausserdem bekommt man ein kleines Leckerli in Knochenform. Das fand ich ziemlich niedlich. Man bewegt sich inmitten der Berner Alpen. Der präparierte Weg führt fast immer auf offener Flur entlang, weshalb ich fast immer Sonnenschein im Gesicht hatte. Man macht ca. 260 Höhenmeter und 5 Kilometer in rund 2 Stunden.  

  2. Engelstock Rundweg (Schwyz) 
    Hunde zahlen auch nur 5 CHF für die Bahn. Bei Sonnenschein glitzert der Schnee so schön an den Nadelbäumen. Bei gutem Wetter hat man sehr lange die Sonne im Gesicht. Der Rundweg ist sehr weitläufig, auch bei hohem Besucheraufkommen im Winter. Es sind auch ca. 5 Kilometer und 2 Stunden spazieren. Insgesamt sind es ca. 220 Höhenmeter. Wer sich traut, kann am Ende auch noch über die 374 Meter lange Skywalk-Brücke laufen. 
  3. Hasliberg - Brünigpass Panoramaweg 
    Auch hier wieder ein wunderschönes Panorama auf die Alpen, besonders bis zur Brienzer Rothorn-Kette. Der Weg führt durch den Wald, über offene Landstriche und an hübschen Dörfer entlang. Die Wanderung kann auch in umgekehrter Reihenfolge bewandert werden. Es ist die strengste Wanderung der dreien mit rund 700 Höhenmetern und 10 Kilometern Länge. Wir hatten dafür rund 3.5 Stunden.  

Gibt es spezielle Kommandos, die Winterwanderungen erleichtern?  

Auf jeden Fall «Fuss» oder bei uns «Lauf». So ist die Leine nicht auf Straff gehalten und auf engen Wegen, läuft sie direkt neben mir. In dem Falle sollte die Leinenführigkeit auch schon geübt sein. «Bleib», falls denn mal gewartet werden muss. Zudem sollte der Rückruf sitzen, wenn der Hund von der Leine ist. Auch «Stop» ist hilfreich, wenn Gefahr naht und der Hund zu weit weg ist. «Langsam», wenn ein sehr schmaler Weg kommt oder der Untergrund rutschig ist. 


Wie reagiert Frau Maier auf das Gondelfahren? Und auf was achten Sie?  

Es ist jedes Mal wieder aufs Neue ein komisches Gefühl für sie. Mit Frau Maier habe ich einen ziemlich entspannten Hund erwischt. Um das zu erreichen, haben wir auch im Welpenalter schon viel mit ihr unternommen und sie kennt die Öffentlichen Verkehrsmittel sehr gut. Beim Gondelfahren ermutigen wir sie mit Leckerlis und guten Zusprüchen. Am wichtigsten ist, dass man selbst entspannt bleibt.  

 
Was haben Sie auf Winterwanderungen mit Hund immer dabei?  

Am wichtigsten ist Wasser – denn Hunde sollen während einer Winterwanderung nicht allzu viel Schnee fressen. Ein bisschen ist schon erlaubt, zu viel kann aber zu Durchfall, Husten, Fieber oder Bauchweh führen. Ich trage auch immer ein Handtuch mit, um Frau Maier gut abtrocknen zu können. Eine Decke kann zudem auch praktisch sein. Unabdingbar sind Kotbeutel – auch beim Winterwandern nehme ich den Kot von Frau Maier auf und schmeisse ihn entsprechend in eine Mülltonne oder den RobbyDog.  

 
Haben Sie einen Trick, wenn der Hund nicht mehr laufen möchte?  

Wenn der Hund nicht mehr mag und einfach sitzen bleibt, kann man sich einfach mal 5 Minuten daneben setzten. Wichtig ist, dass man den Hund jetzt nicht zieht. Falls man genug stark ist, kann man den Gefährten über die Schulter werfen und tragen. Frau Meier wiegt jedoch 21 Kilo und deshalb habe ich es noch nie probiert.  

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Von Thailand bis hin zu den Schweizer Bergen 

Wie kamen Sie zur Fotografie?  

2016 hatte ich kurz vor meiner Thailand Reise so ein Gefühl, dass ich direkt zum Händler gehen soll und mir eine Kamera kaufen muss. Das Fotografieren habe ich mir dann alles selbst beigebracht. Ich habe am Anfang erst einmal alles fotografiert, was mir vor die Linse kam. Habe Fotoshootings mit Models gemacht und bin heute spezialisiert auf die Fotoreportage.  

Was bewegte Sie dazu, Ihre Abenteuer festzuhalten und mit den Leuten auf Ihrem Blog zu teilen?  

Die Lust zu schreiben. Ich wollte den Leuten da draussen zeigen, was es alles für tolle Orte und Menschen gibt. Dass die Angst vor dem Fremden nicht siegen darf. Das es schön ist, immer wieder neues und unbekanntes zu entdecken. Untermauert natürlich mit meinen Fotografien.  

Welches war Ihre absolute Lieblingsreise?  

Das kann ich gar nicht so genau sagen. Thailand war die erste grosse und lange Reise für mich mit dem Flieger. Die Menschen dort sind einfach so freundlich. Und ich liebe das Essen. Mauritius war auch ganz besonders für mich, weil ich dort zwei Wochen allein als Backpackerin unterwegs war. Vietnam war auch klasse, denn dort habe ich mit 29 Roller fahren gelernt. Alle Reisen haben etwas Besonderes an sich. Entscheidend sind vor allem die Begegnungen vor Ort.