Ferien
So gelingen die Campingferien mit dem Hund
Für manche Herrchen und Frauchen ist klar: Der Hund muss mit in die Ferien. Damit die erholsamsten Wochen im Jahr allerdings nicht zu reinem Stress werden, gilt es einiges zu beachten. Wir haben erfahrene Camper und Hundehalter gefragt, wie Campingferien mit Hund problemlos verlaufen.
Reisen können für Hund und Halter stressig werden, wenn sie schlecht auf die Bedürfnisse des Vierbeiners abgestimmt sind. Das muss allerdings nicht sein. Während der Coronapandemie haben sich Campingplätze als beliebte naturnahe Urlaubsziele etabliert, die sowohl Mensch als auch Hund bedienen. Die Tourismusbranche hat mit verschiedensten Angeboten auf die steigende Nachfrage geantwortet. Diverse Plattformen bieten Camper für Hundehalter an oder helfen bei der Suche nach dem geeigneten Campingplatz.
Auch Thomas Aebi hat sich von der Bewegung mitreissen lassen. Gemeinsam mit seiner Frau Dominique und ihren Hunden reist er seit einigen Jahren mit dem Camper quer durch Europa: Spanien, Frankreich, Kroatien, Grossbritannien, Schweden, Deutschland und zuletzt waren sie im regnerischen Schottland. «Es war trotz des Regens wunderschön und für uns ist klar, dass wir nur noch mit den Hunden reisen», sagt Aebi bei einem Telefongespräch. Nachdem sie sich von zwei ihrer Hunde verabschieden mussten, begleitet das Paar aus Aeschbach in St. Gallen seit einigen Monaten nur noch der Labrador-Rüde Django.
Vorausdenken und spontan bleiben
Für ihren ersten Ausflug mietete Aebi einen Camper. Doch schon da wartet die erste Hürde auf Hundehalter: Hunde sind oft nicht willkommen in Mietwagen und wenn, dann muss man einen Aufpreis zahlen. «Irgendwann haben wir uns einen Camper gekauft», sagt Aebi gelassen. Daraus sind mittlerweile drei Wohnwagen geworden, die das Paar unter campenmithund.ch auch an andere Hundehalter vermietet. Die Nachfrage sei vor allem in der Nebensaison gross. Ein weiterer, bekannter Anbieter von hundefreundlichen Wohnwagen oder Campern ist hundmobil.ch.
Wenn man den passenden Camper oder Wohnwagen gefunden hat, muss man wieder vorausdenken, etwa ans Futter. Wenn dieses im Tiefkühler gelagert werden muss, dann wird es schwierig, denn einen solchen gibt es im Wagen nicht. Darauf müsse er seine Kunden auch immer aufmerksam machen, sagt Aebi. Es empfiehlt sich daher eine ganze Ferienration Trockenfutter mitzunehmen, den der Hund gut verträgt. Aber das ist nur etwas, woran Herrchen und Frauchen vor der Reise denken müssen. Aebi sagt:
«Reisen mit Hund und Camper ist nichts für komplizierte Leute.»
Egal wie gut man seine Reise im In- und Ausland vorbereite, es komme immer wieder vor, dass etwas nicht nach Plan läuft. So sei es auch schon vorgekommen, dass sie in Spanien vom Badestrand weggeschickt worden seien, weil Hunde verboten sind. Oder dass sie nach einer langen verregneten Wanderung nicht mit dem Hund in ein Restaurant sitzen durften. «Man muss sich gut vorinformieren. Sonst gibt’s schlechte Laune», so Aebi. «Aber ich bin seit 30 Jahren Hundehalter – ich bin es mir gewohnt, für den Hund Kompromisse einzugehen.»
Camping-Anfängern empfiehlt er daher, einen Wochenendausflug auf einen TCS-Campingplatz zu machen. Diese seien in der Regel gut ausgestattet und hundefreundlich. So kann man im «geschützten» Umfeld erfahren, wie das Campen mit Hund funktioniert: Wie verträgt es der Hund? Wie gefällt es einem selbst? Woran muss ich denken, was mache ich das nächste Mal anders? Aber auch auf dem Campingplatz gibt es einige Verhaltensregeln, an die sich Hund und Besitzer denken müssen.
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Ansturm der Hündeler
Auf dem Campingplatz Riarena im Tessin beispielsweise lief zu Beginn der Pandemie einiges nicht wie gewünscht, wie die Betreiberin Nicole Berner auf Anfrage mitteilt. Die Hunde seien überall gewesen, in der Babybadewanne, im Pool, in der Dusche und in der Küche – auch ihr Geschäft hätten sie an Orten verrichtet, wo dies nicht erlaubt ist. «Mit so vielen inkompetenten Hundehaltern war es für uns nicht mehr möglich, ein angemessenes Gleichgewicht auf dem Platz zu schaffen», so die Pächterin des Campings. Seit 2020 akzeptiert sie keine Hunde mehr auf dem Platz, mit einer Ausnahme: Mitglieder der Hundereiseplattform h-und.ch. «Seither konnten wir das Problem massiv reduzieren.»
Um solchen Vorfällen vorzubeugen, stellt der TCS auf seiner Website Checklisten und Verhaltensregeln für Hundehalter auf dem Campingplatz zur Verfügung. So gilt etwa auf allen Campingplätzen Leinenpflicht, das Geschäft wird ausschliesslich ausserhalb des Platzes verrichtet, auch das Markieren und Baden ist nur in gewissen Zonen erlaubt. Gleichzeitig bieten hundefreundliche Campingplätze dem Vierbeiner auch Vieles: An manchen Orten gibt es Hundeduschen, Hundespielplätze oder Auslaufzonen. Oft zahlt man im Gegenzug einen Aufpreis für den Hund.
Anrufen ist besser als googeln
Aber man muss sich im Vorfeld gut informieren und nötigenfalls bei den Betreibern des Campingplatzes direkt nachfragen, ob Hunde erlaubt sind und welche Infrastrukturen vorhanden sind. Das empfiehlt auch Livia Waser, Gründerin der Organisation und Fachstelle Tourismus mit Hund H-und.ch. Sie teilt dort regelmässig Tipps und Tricks, wie das Reisen mit dem Vierbeiner zu einem positiven Erlebnis wird. Auch wenn aus gesundheitlichen Gründen etwas unklar ist, rät sie Hundehalterinnen und Hundehaltern sich gleich vor Ort zu informieren. So habe sie sich telefonisch über die Situation an der spanischen Atlantikküste informiert, wo Leishmaniose-Erreger von Sandmücken übertragen werden können.
Weiter empfiehlt sie immer auch ein Stück des Gewohnten Alltags des Hundes mitzubringen. Das kann die Lieblingsdecke und das Lieblingsspielzeug sein, das Lieblingskörbchen oder die Lieblingsleckerli. Auch beim Futter sollte nichts Neues ausprobiert werden, um bei allfälligen Problemen das Essen als Grund ausschliessen zu können. «Hin und wieder die Komfortzone und das Altbekannte zu verlassen, lohnt sich», weiss Waser aus eigener Erfahrung. «So entstehen einzigartige Erlebnisse in der Natur.»
Tipps und Links
Das können Campingplätze bieten
- Hundewiese, Auslaufzone
- Hundespielplatz
- Hundedusche
- Hundestrände
- Hundesäckli
Verhalten auf dem Campingplatz
- Leinenpflicht
- Kein Markieren auf dem Platz
- Keine Häufchen auf dem Platz
- Keinen Zutritt zu Duschen, WCs oder Waschküche für Hunde
- Hund nicht lange allein lassen
- Nachtruhe einhalten
- Maximal zwei Hunde
Mitnehmen in den Camper
- Grundausstattung des Hundes inkl. Medikamente und Notfallapotheke
- Genügend trockenes Futter / Dosenfutter und frisches Wasser
- Körbchen und Spielzeug
- Hundebox für den Transport
- Sonnensegel, um gegebenenfalls Schatten zu schaffen
Fahrzeug mieten
- Hundmobil.ch
- Campenmithund.ch
- Mycamper.ch
Hundefreundliche Campingplätze
- Pincamp (von TCS)
- Nomady
- Park4night
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