Ähnliche toxische Stämme von Blaualgen seien weltweit verbreitet, schreibt die Universität Neuenburg in einer Medienmitteilung. Nachdem im Jahr 2020 sechs Hunde nach einem Bad im Neuenburgersee an einer Blaualgen-Vergiftung gestorben sind, wurde die Universität von den kantonalen Behörden mit der Untersuchung der Fälle beauftragt.

Die toxikologischen Analysen zeigten, dass eine abgewandelte Form von Anatoxin-a (ATX) ­– ein Gift, das von bestimmten Blaualgen produziert wird - höchstwahrscheinlich für den Tod verantwortlich war.

Blaualgen mit spezieller Eigenschaft

In ihrer kürzlich in der Fachzeitschrift "Water Research X" veröffentlichten Studie zeigten die Forschenden nun, welcher Stamm von Blaualgen dieses Gift produzierte. Mit Gen-Analysen identifizierten sie den Stamm "Microcoleus anatoxicus". Dieser gehört den Forschenden zufolge zur selben Spezies, wie in Neuseeland, den USA und Kanada isolierten Stämme. Im Vergleich zu anderen Vertretern der Gattung "Microcoleus" haben diese Stämme laut der Universität ein um 15 Prozent kleineres Genom, was ihr Wachstum beschleunigen könnte.

Mit steigenden Wassertemperaturen in Folge des Klimawandels bestehe die Gefahr, dass Blaualgen in Schweizer Seen und Flüssen in Zukunft häufiger auftreten, warnten die Expertinnen und Experten in der Mitteilung. Sie plädieren für eine nationale Überwachung von Blaualgen- Stämmen, die eng mit M. anatoxicus verwandt sind, um bei der Vorhersage und Abschwächung ähnlicher zytotoxischer Ereignisse zu helfen.

Da Blaualgen keinen Zellkern besitzen, sind sie aus wissenschaftlicher Sicht keine echten Algen, sondern Bakterien. In Fachkreisen wird deshalb von Cyanobakterien gesprochen.