SteckbriefHerkunft: tropisches Südamerika 
Grösse: Männchen 32 bis 38 Zentimeter, ähnlich einem Zwerghuhn
Wildfarbe: Je nach Unterart leuchtend rot bis orange
Geschlechtsunterschiede: Weibchen sind kleiner und haben orangebraunes Gefieder
Ringgrösse: unbekannt, bei seltenen Zuchterfolgen ist das Störungsrisiko zu gross
Lebenserwartung: unklar, 7 Jahre, vermutlich aber länger
Platzansprüche: Voliere von 4 x 2 x 2,5 Meter oder Tropenhäuser
Ausstattung: vegetationsreich, Felsen, Bachlauf, ideal Wasserfall
Stimme: hohes Quäken, gutturale Laute, besonders beim Balzen
Haltung: paarweise

Herkunft und Geschichte

Felsenhähne kommen in vier Unterarten im tropischen Südamerika, von den Anden bis in die Tieflandregenwälder vor. Es handelt sich um den Bolivianischen Andenfelsenhahn (Rupicola peruvianus saturatus), den Ecuador-Felsenhahn (Rupicola peruvianus aequatorialis), den Peruanischen Felsenhahn (Rupicola peruvianus peruvianus) und den Roten Felsenhahn (Rupicola peruvianus sanguinolentus). Die Felsenhähne leben alle in dichter Vegetation, oft auch in Felsenschluchten mit rauschenden Bächen, von den Andenhängen Perus bis ins Flachland der Guyana-Länder.

Eignung als Heimtier

Felsenhähne wurden immer nur von ganz wenigen Liebhabern weltweit gehalten. In früheren legendären Vogelsammlungen wie derjenigen von Raymond Sawyer in Cobham, Surrey, Grossbritannien, waren Felsenhähne vorhanden. Dort lebten sie im Waterfall Aviary, einer Aussenvoliere mit Schutzhaus und mit subtropischer Bepflanzung und einem Wasserfall. Auch in der Schweiz waren ganz selten Felsenhähne in Privatsammlungen vertreten, beispielsweise in Genf. Heute werden sie kaum noch von Privaten, sondern nur noch von wenigen Vogelparks und Zoos gepflegt. Darunter sind beispielsweise der Weltvogelpark Walsrode in Deutschland, der Parc des Oiseaux in Villars-les-Dombes in Frankreich oder die Oasi di Sant’ Alessio con Vialone, in Italien. Im Dallas World Aquarium in den USA wird die Art erfolgreich vermehrt. Die Erstzucht gelang dem Zoo Wuppertal 2004. Die Ursprungstiere kamen aus der Schweiz. Heute wird der Felsenhahn in Wuppertal aber nicht mehr gehalten. Einem Privatzüchter in Santiago di Chile gelingt bis heute die Zucht. In der Schweiz wird die Art nicht mehr gehalten.

Erwerb

Es ist praktisch unmöglich, als privater Liebhaber Felsenhähne erwerben zu können. Die meisten Felsenhähne in europäischen Parks sind heute Nachzuchten aus dem Dallas World Aquarium in den USA. Dr. Peter Dollinger vermerkt in seinem Zootier-Lexikon, dass Peru zwischen 2001 und 2018 155 Wildfänge exportierte. Im selben Zeitraum seien weltweit 48 Nachzuchtvögel bei der Ausfuhr registriert gewesen.

Ernährung und Pflege

Felsenhähne ernähren sich hauptsächlich von Früchten, picken aber auch nach kleinen Insekten und Wirbellosen. Sie kommen ideal in einer Tropenwaldvoliere zur Geltung, die mit zahlreichen Pflanzen ausgestattet ist. Regen und flaches Wasser im Teich sind wichtig, damit das Gefieder schön bleibt. Die Luftfeuchtigkeit sollte hoch sein. Der Anden-Felsenhahn verträgt durchaus auch tiefere Temperaturen. Auch in seinen Heimatregionen in den Anden wird es des Nachts kalt.

Zucht

Ein Napfnest aus Lehm und Pflanzenmaterial wird durch das Weibchen in der Nähe der Balzplätze der Männchen gebaut. Meist wird das Nest an eine Felswand an einer dunklen Stelle geklebt. Zwei Eier werden normalerweise während 28 Tagen bebrütet. Die Art lebt nicht monogam, Männchen kümmern sich nicht um das Brutgeschäft und um den Nachwuchs. Mit etwa 48 Tagen fliegen die Jungen aus. Mit 18 Monaten bis zu drei Jahren sind sie Jungen ausgefärbt.

Lustig

Männliche Felsenhähne versammeln sich früh am Morgen an Balzplätzen, oft kommen 50 Vögel zusammen, leuchten aus dem Grün mit ihrem feuerroten Gefieder, plustern sich auf, stellen ihre Hauben und rufen ekstatisch. Durch ihr Aufplustern und Flattern werden sie zu Feuerbällen. Am Rand erscheinen die Weibchen und begutachten die Kavaliere scheinbar beiläufig. Am Ende der grossen Schau paart sich das dominante Männchen. Die anderen sind nur Statisten.

Namensgebung

Die deutsche Bezeichnung verweist einerseits auf das huhnartige Aussehen und nimmt Bezug auf den Lebensraum, der oft felsig ist. Felsenhähne haben aber mit Hühnervögeln in der zoologischen Systematik nichts zu tun. Sie gehören zur vielfältigen Familie der Kotingas. Die wissenschaftliche Bezeichnung Rupicola bedeutet Felsbewohner. Die Artbezeichnungen verweisen entweder auf geographische Regionen (peruvianus) oder auf das blutrote Gefieder (sanguinolentus).

Besonderheit

Der Schweizer Charles Cordier (1897 – 1994) hat bereits 1947 in Peru und Kolumbien Felsenhähne gefangen und sie in den New Yorker Bronx Zoo gebracht.