Das Bundesamt für Umwelt und die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft haben am 18. März 2025 den Waldbericht 2025 veröffentlicht. Obwohl die Gesundheit des Waldes wegen extremer Wetterereignisse bzw. des Klimawandels vielerorts geschwächt ist, und sein Zustand in mehreren Regionen wie dem Jura als «kritisch» eingestuft wird, gibt es auch eine gute Nachricht: Die Waldbiodiversität entwickelt sich tendenziell positiv. Insbesondere bei den Waldvögeln, Schnecken und Moosen steigt der Bestand leicht.

Naturnahen Lebensraum schaffen

Eine Entwicklung, über die sich auch Pro Natura freut. «Das Potenzial naturnaher Wälder ist aber noch lange nicht ausgeschöpft», schreibt die Naturschutzorganisation in einer Medienmitteilung zum Tag des Waldes. Der Trend zu mehr Totholz, mehr Strukturvielfalt und die Zunahme der Waldreservatfläche seien zwar positiv, doch gebe es lokal starke Unterschiede. Laut Pro Natura gibt es weiterhin grossen Handlungsbedarf: «Nach wie vor sind 41 Prozent der Waldgesellschaften und damit der Lebensraum zahlreicher Arten gefährdet.»

Mit der im Jahr 2019 ins Leben gerufenen «Aktion Spechte & Co.» will die Organisation Gegensteuer geben. Mittlerweile sind rund 20 Projekte in sechs Kantonen umgesetzt. Dabei konnten 27 Hektaren Wald langfristig gesichert werden, weitere 100 Hektaren stehen in Aussicht, wo sich die Natur frei entfalten soll. Zudem wurden an je fünf Standorten Tümpel für Amphibien angelegt und Wälder für lichtliebende Arten aufgelichtet. Letzteres auch dank der Wiederbelebung einer alten Landwirtschaftspraxis: den Waldweiden.

Vielfalt dank Waldweiden

Die Nutzung des Waldes als Weidefläche war in der Schweiz früher weit verbreitet, wurde wegen der Waldübernutzung Anfang des 20. Jahrhunderts aber verboten. Während sich der Wald insgesamt erholt hat, sind die spezifischen Lebensräume, welche die Waldweiden schufen, nach wie vor sehr selten. In Zusammenarbeit mit lokalen Landwirten und Förstern hat Pro Natura in den Kantonen Aargau, Baselland und Zürich daher Waldweiden wiedereingeführt. So grasen beispielsweise im Wald von Wegenstetten seit 2023 während höchstens zwei Monaten 15 Ziegen und schaffen so offene und strukturierte Lebensräume, die Lichtwaldarten wie Orchideen, Faltern und Reptilien dienen.