Im Wald unterwegs
Von Bärlauch bis zu Buschwindröschen - im zauberhaften Frühlingswald
Ein Bummel in der Natur wird zur Entdeckungsreise, besonders im Frühling. An feuchten Stellen spriesst bereits seit Ende Februar der Bärlauch. Auch die Buschwindröschen verwandeln den Waldboden in ein Blütenmeer. Ein Spaziergang in den zauberhaften Frühling.
Aus einem umgestürzten Wurzelstock schmettert ein Zaunkönig sein Lied. Sonnenstrahlen durchfluten den Wald und reichen bis auf die braune Buchenlaubschicht. Dort aber hat sich jetzt ein weisser Teppich gebildet. Buschwindröschen blühen im noch lichten Wald. Diese Frühblüher nutzen die Gunst der Stunde.
Sonnenlicht weckt aus dem Schlaf
Im März steckt das Laub der Bäume noch in den Knospen. Darum gelangt ausreichend Licht bis zum Waldboden. Die längeren und wärmeren Tage und das intensivere Sonnenlicht wecken die zauberhaften Buschwindröschen aus ihrem Schlaf. Jetzt bilden sie ihre hellgrünen, gezähnten Blätter aus und blühen.
Frühlingsgeophyt
Wenn der Blütenreigen vorbei ist, im Unterland so ab Mitte April, und das Buchenlaub spriesst, vergeht auch die Zeit des Buschwindröschens allmählich. Nachdem es seine Samen verstreut hat, ziehen die oberirdischen Pflanzenteile im Lauf des Frühsommers ganz ein. Die Nährstoffe werden im Rhizom gespeichert. Das Pflänzchen überdauert Sommer, Herbst und Winter im Erdreich, bis die Tage wieder länger werden und das Sonnenlicht durch das nackte Holz gleisst und sie zu neuem Leben erweckt. Eine Pflanze mit solcher Lebensweise wird Frühlingsgeophyt genannt.
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Weisser Teppich wie von Zauberhand
Buschwindröschen werden gerne von Bienen bestäubt. Sie gehören in die Gattung der Anemonen und tragen darum auch den schönen deutschen Namen Waldanemone. Im Volksmund werden sie verschiedenartig genannt, je nach Region. Im Bernbiet beispielsweise sind es die «Geissenblüemli». Die Buschwindröschen haben zahlreiche Trivialnamen, vielleicht auch deshalb, weil sie so märchenhaft erscheinen. Ein Wald, der eben noch winterlich nackt dalag, wirkt wie verzaubert, wenn sich die Teppiche mit dem Buschwindröschen ausbreiten. Diese filigranen Waldblümchen wachsen sehr schnell, wie aus dem Nichts, wenn die Bedingungen stimmen.
Bärlauchfelder
Gleichzeitig wie die Buschwindröschen gedeiht der Bärlauch, bevorzugt an feuchten Stellen. Die lanzenähnlichen, hellgrünen Blätter spriessen aus dem Buchenlaub und verwandeln Bachböschungen in grüne Flächen. Ein feiner knoblauchartiger Duft hängt im Tälchen mit glucksendem Bach.
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Wächst der Bärlauch, taucht der Bär auf
Um den Namen des Bärlauchs ranken sich viele Geschichten. Warum heisst er so und das erst noch in verschiedenen Sprachen? Die wissenschaftliche Bezeichnung Alium ursinum weist in der Gattung auf Knoblauch und in der Art auf den Bären hin. Vielleicht hat der Bärlauch diese Bezeichnung erhalten, weil zu gleicher Zeit, wie er im Frühling im Wald wächst, auch der Bären aus seiner Winterruhe in der Höhle erwacht und wieder durch den Wald streift. Vermutlich frisst dann der Bär auch davon und erstarkt. In der Schweiz lässt sich das längst nicht mehr überprüfen, denn es trotten schon seit vielen Jahren keine Bären mehr durch die Wälder. Auch für den Menschen lässt sich Bärlauch gut nutzen. Er ist gesund und kann, in kleine Stücke geschnitten, frischem Salat oder Teigwaren beigegeben werden.
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Kaltkeimer
Beim Bärlauch ist es wie mit dem Buschwindröschen. Mit der zunehmenden Erwärmung des Bodens vergilben die Blätter und verschwinden ganz. Die Kraft zieht sich in die Zwiebel zurück, bis zum nächsten Austreiben in einem Jahr. Bärlauchsamen sind Kaltkeimer, das heisst, sie müssen eine Frostperiode durchlaufen haben, bis sie keimen.
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Die Frühlingszeit in die Länge ziehen
Weitere Frühblüher sind das Wald-Veilchen und die Schlüsselblume, eine Primelart. Welch ein Glück, wenn Buschwindröschen, Wald-Veilchen und Schlüsselblume auf gleichem Fleck blühen! Wer die Zeit so schön findet und sie gerne in die Länge ziehen möchte, kann das sogar machen! Wenn im Mittelland Buschwindröschen und Bärlauch welken, erwachen sie in höheren Lagen im Jura gerade erst. Eine gute Möglichkeit, nochmals in den Frühlingszauber mit Vogelgesang und Blütenmeer einzutauchen!
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