Krankheiten
Unsichtbare Gefahr bei bunten Hunden
Merle-Hunde sind oft bunt gescheckt: mal eher bläulich, mal mehr rötlich. Manchmal haben sie sogar zwei unterschiedliche Augenfarben. Das gefällt vielen Züchtern und Haltern. Doch das Gen, das diese Scheckung erzeugt, birgt auch Risiken.
Viele wissen nicht, was sie tun, wenn sie einfach draufloszüchten und genau zwei Merle-Gen-Träger miteinander verpaaren, nur weil die ‹bunten Hunde› momentan in Mode sind», warnt die tierpsychologische Beraterin Ingrid Blum. Das Merle-Gen ist für einen Teil der Pigmentierung an Haaren und Haut verantwortlich und hellt den Körperfarbstoff Eumelanin auf. Dadurch erzeugt es eine ganz spezielle Fellzeichnung, bei der Schwarz als Grau und Braun als Rot erscheint, bezeichnet als sogenannte «Blue Merle» und «Red Merle». Teilweise sind auch ganze Körperpartien weiss. Die Augen können braun, blau oder gemischtfarbig sein, wobei es sowohl Hunde gibt, die ein blaues und ein braunes Auge haben, als auch welche, die beide Farben in einem Auge vereinen.
Das Merle-Gen gilt aber auch als Enzym-Defekt, da es zu schweren Erkrankungen an den Augen, dem Gehör und anderen Organen führen kann, wenn bei der Zucht zwei Merle-Träger miteinander gepaart werden. Statistisch gesehen sind bei solchen reinerbigen Tieren 10 Prozent einseitig und 15 Prozent auf beiden Ohren taub oder sogar blind. Einigen Hunden fehlen gar die Augen.
Der Defekt ist nicht immer zu erkennen
Viele Merle-Hunde sterben noch vor der Geschlechtsreife, zeigen weniger Lebensfreude und entwickeln sich langsamer. Einige Rüden verlieren auch an Fruchtbarkeit und leiden unter Gleichgewichtsstörungen. Tierschützer und viele andere Experten wie Blum, die in Hämikon-Berg LU die Hundeschule Fee führt, raten daher von solchen Züchtungen ab.
Zu finden ist der Merle-Faktor unter anderem bei Rassen wie Shelties, Collies, Border Collies, Bobtails, Beaucerons, Pyrenäenschäferhunden, Australian Shepherds, Dackeln, Deutschen Doggen, Cocker Spanieln und Chihuahuas. Bei Letzteren gibt es bereits Zuchtverbote für Merles. Allerdings sind gerade die beliebten Knirpse sehr gefährdet, da viele online aus dem Ausland gekauft werden und die Anbieter meistens vom Merle-Faktor und der Genetik wenig Ahnung haben.
Auch bei allen anderen Rassen muss man sich vorsehen, denn das gemeine an der Sache ist, dass der Defekt nicht immer zu erkennen ist. Heikel wird es beispielsweise bei sablefarbenen, also von Natur aus rötlichen Hunden. Daher dürfen laut Blum zum Beispiel beim Collie keine Sable-Hunde mit Merle-Gen-Trägern verpaart werden. «Es kann durchaus ein Sable das Merle-Gen in sich tragen. Meistens sieht man die Merle-Zeichnung beim neugeborenen Welpen, später ist sie nur schwer bis gar nicht von blossem Auge zu erkennen», erklärt die Fachfrau. Zudem kommt es vor, dass nur ein Teil der Welpen eines Wurfs betroffen ist.
Gesundheitscheck vor dem Kauf
Wer sich dennoch für solche gescheckten Hunde interessiert oder sogar mit ihnen züchten möchte, sollte einen gewissen Aufwand nicht scheuen und die Tiere rechtzeitig auf Herz und Nieren prüfen lassen. Mit etwas Glück liegen keine Krankheiten vor. Auch sollte man vor dem Kauf die Abstammungspapiere genau unter die Lupe nehmen. Gibt es gar keine Papiere, ist besondere Vorsicht geboten.
Um zu erfahren, ob ein Hund überhaupt Träger des Merle-Gens ist, kann man beim Tierarzt einen Bluttest oder einen Backenschleimhautabstrich machen lassen. Ratsam sei das alles, bevor man sich in die Augen des Welpen verliebt hat, sagt Ingrid Blum. «Es lohnt sich, Züchter mit Vorsicht auszuwählen und sich selber schlau zu machen.»
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