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Die Ernte ist nur die halbe Arbeit
Winzerinnen und Winzer pflegen Reben, arbeiten auf beste Traubenqualität hin und sind an der Weinproduktion im Keller beteiligt. Marion Reutemann erzählt von ihrer Lehre.
Draussen arbeiten - die Natur erleben
Der Arbeitsplatz von Marion Reutemann liegt am Fuss des Mont Vully im Kanton Freiburg. Reihe an Reihe wachsen hier Pinot noir, Gewürztraminer oder Merlot, schwer hängen die Trauben an den Ästen. Nicht alle Beeren sind schon dunkel – in diesem wettermässig schwierigen Jahr ist die Entwicklung im Verzug. «Wenn die Trauben die Farbe ändern, das ist der schönste Moment», sagt Marion Reutemann, die Anfang August ihr zweites Lehrjahr als Winzerin auf dem Betrieb «Javet & Javet» begonnen hat.
«Ein paar Tage sieht man alle Schattierungen von grün bis violett.» Das erste Lehrjahr hat Marion in der Nähe von Rheinau ZH verbracht, wo sie aufgewachsen ist. Nach der Matura 2019 wollte sie eigentlich Cellistin werden. In einem Zwischenjahr erntete sie Oliven in Italien, Biobeeren und Demeter-Weintrauben in der Schweiz.
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Den ganzen Betrieb im Blick
Nachdem sie keinen Studienplatz für Violoncello erhielt, entschied sie sich für die Richtung Winzerin. Als auf dem Demeter-Betrieb eine Lehrstelle frei wurde, griff sie zu. «Ich habe mich sehr kurzfristig für die Lehre entschieden», bestätigt die junge Frau. Die Arbeit auf dem Weinbetrieb habe ihr gefallen. «Wenn man draussen arbeitet, erlebt man die Natur ganz anders. Man sieht, wie die Schatten wandern, wie sich die Pflanzen verändern. Wenn ich nach ein paar Tagen in der Schule wieder im Rebberg bin, sieht der schon ganz anders aus.»
Ausserdem brauche sie die körperliche Betätigung und schätze es, abends müde zu sein. Es sei eine interessante Zeit, um in die Landwirtschaft einzusteigen. Die Abstimmungen, aber auch das schwierige Wetter in diesem Jahr hätten ihr viel zu denken gegeben. «Ich sehe, dass wir etwas gegen den Mehltau machen müssen. Die Ernte zu gefährden, ist keine Option – gleichzeitig ist mir das Spritzen von Schwefel und Kupfer im Demeter-Weinbau auch nicht ganz geheuer.»
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Die landwirtschaftliche Fläche als Ganzes anschauen
Marion ist als Biokonsumentin aufgewachsen – der Bauernhof im Dorf war ebenfalls ein Demeterbetrieb. Ausserdem entspreche ihr der biodynamische Gedanke, die landwirtschaftliche Fläche als Ganzes anzuschauen. Ihre Arbeit im Verlauf der Jahreszeiten: Im Winter schneiden sie die Reben, das dauert bis in den März. Marion gefällt diese Arbeit. «Ich schaue mir bei jedem Stock an, was ist die Ausgangslage, wohin will ich. Mit dem Schneiden lege ich den Grundstein für das Jahr.» Anschliessend kürzen sie die Ruten, erlesen nach dem Austrieb die neuen Triebe und schlaufen diese in die Drähte ein.
Schliesslich kommt das «Auslauben»: «Wenn die Blätter gut abtrocknen können, können sich Pilzkrankheiten weniger etablieren.» Ausserdem benötige die Traube Sonne, um zu reifen und um Säure abzubauen. «Es gibt während der Saison viele Möglichkeiten, um auf gute Weinqualität hinzuarbeiten, mit der eigenen Idee im Hinterkopf zu spielen und auszuprobieren, wie man zum gewünschten Resultat kommt.»
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Sich in eine Kultur vertiefen
Denn aus einem Rebberg können je nach Person, die darin arbeitet, ganz unterschiedliche Weine entstehen, erzählt die Lernende. Im Herbst, wenn die Ernte naht, schneiden sie von Mehltau befallene Beeren weg und spannen Vogelnetze auf. Die Ernte ist eine arbeitsintensive Zeit und doch erst die Hälfte der Arbeit. Nachher geht es im Keller weiter. «Es gefällt mir sehr, das ganze Jahr mit den Reben zu arbeiten und sich so vertieft mit einer Kultur auseinanderzusetzen», erzählt Marion.
«Schön ist auch, im Keller zu beobachten, wie sich das Produkt verändert.» Bei Demeter wird spontanvergärt, es werden also keine künstlichen Hefen zugesetzt. «Wir stellen aus den ersten geernteten Trauben einen Pied de Cuve, also einen ‹Ansteller› her, mit dem wir die folgenden Weine impfen. Damit können wir den anderen Weinen einen ‹Startschuss› geben. Im Demeter-Weinbau haben wir alles im Rebberg, was wir benötigen, um Wein zu machen.»
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Im Winter drei Monate Reben schneiden
Marion kommt mit allen Arbeiten zurecht. «Manche Arbeiten dauern lange, zum Beispiel schneiden wir im Winter fast drei Monate Reben. Da kommt irgendwann der Moment für ein Hörbuch.» Was ihr weniger gefällt, ist das Flicken der Anlagen und Spannen der Drähte. Was nach der Lehre kommt, weiss sie noch nicht. Die 19-Jährige kann sich gut vorstellen, weiterhin Teilzeit auf Weinbaubetrieben zu arbeiten. «Ich kenne alle Arbeitsschritte und kann einspringen. Viele Weinbetriebe sind klein, wenn eine Person ausfällt, wird es sofort schwierig.» Daneben hat sie Lust auf ein Studium, will sich aber noch nicht festlegen. Zuerst hofft sie auf ein paar schöne, warme Wochen, damit die Trauben gut abreifen und eine reiche Ernte geben.
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