Für Tiere, Umwelt und Gesundheit
Wer Fleisch kauft, soll weniger, dafür das «richtige» kaufen
Tier- und Konsumentenschutz sowie landwirtschaftliche Verbände rufen dazu auf, dem Fleischkonsum zu reduzieren und bewusster einzukaufen. Dazu gibt es Wegweiser durch den Labeldschungel sowie Forderungen an Markt und Politik.
Das Tierwohl liegt den meisten Menschen in der Schweiz am Herzen. Doch beim Portemonnaie hört es leider oft auf – oder der Zusammenhang zwischen Haltung Produktepreis ist im Laden zu wenig im Bewusstsein der Kundschaft. Verschiedene Labels zertifizieren Produkte, die nach festgelegten Regeln besonderes tier- und umweltfreundlich hergestellt worden sind. Deren Anteil am Gesamtverbrauch ist in der Schweiz aber noch beklagenswert klein, wie der Schweizer Tierschutz STS wiederholt festgestellt hat – namentlich 12 Prozent. Mit einer neuen Kampagne sollen nun drei Anliegen verfolgt werden: Die menschliche Ernährung verbessern, das Tierwohl steigern und die Umwelt schützen.
Weder ausgewogen noch umweltbewusst
Hinter der Kampagne «Weniger Fleisch – dafür aus tiergerechter Haltung» stehen neben dem STS auch die Kleinbauern-Vereinigung, das biologisch-dynamische Label Demeter, KAG Freiland und der Konsumentenschutz. Für diese Organisationen steht fest, dass die durchschnittliche Ernährung eines Schweizers oder einer Schweizerin heute «weder ausgewogen noch nachhaltig» ist: Es wird zu viel Fleisch gegessen und dabei zu wenig auf dessen Herkunft geachtet. Daher die Devise, die Menge zu reduzieren und dafür in Qualität zu investieren. Davon könnten Tiere, Umwelt und die eigene Gesundheit profitieren, so die Botschaft.
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Nicht nur Konsument(innen) in der Pflicht
Die Verantwortlichen der neuen Werbekampagne sprechen gezielt die 90 Prozent der Schweizer Bevölkerung an, die zumindest gelegentlich Fleisch essen. Es brauche aber genauso das Engagement anderer Akteure am Markt und der Politik, um den notwendigen Wandel zu einer nachhaltigeren und am Tierwohl orientierten Ernährung zu schaffen.
Ein Punkt ist dabei der Preis. Labelprodukte sind bekanntlich (massiv) teurer als nicht-zertifizierte. Das ist sinnvoll, da ihre Produktion höhere Ansprüche ans Tierwohl erfüllt und daher mit höheren Kosten sowie mehr Aufwand für die Landwirt(innen) verbunden ist. Aber nur ein kleiner Teil des Mehrpreises komme bei den Produzenten an, kritisiert der STS – viel fliesse via Margen in den Detailhandel. Dieser bestreitet das zwar, da Margen aber aus Konkurrenz- bzw. Wettbewerbsgründen nicht öffentlich gemacht werden, lässt sich das nicht nachprüfen. Die Verbände fordern in ihrer Mitteilung «faire und transparente Marktbedingungen» und, dass Detailhandel wie Gastronomie mehr Verantwortung übernehmen. Ausserdem brauche es die richtigen Rahmenbedingungen aus der Politik und man müsse bei der Bildung ansetzen, um den Zusammenhang zwischen Ernährung, Umwelt und Tierwohl besser klar zu machen.
Hilfe für den bewussten EinkaufMit grüner Farbe, «natürlich» oder «Swiss» werben verschiedene Labels um die Gunst der Kundschaft. Es wird zunehmend schwer, sich durch diesen Labeldschungel zu navigieren, zumal er stetig wächst. Der Schweizer Tierschutz STS gibt hierzu eine Hilfestellung: unter www.essenmitherz.ch werden Labels im Schweizer Detailhandel erklärt. So erfährt man, welche Kriterien ein damit gekennzeichnetes Produkt erfüllt. Ausserdem gibt es zu jedem Label eine Gesamtbewertung durch den STS, die das schnelle Vergleichen erleichtert.
Die Devise «weniger Fleisch, wenn dann Labelprodukte oder zumindest aus der Schweiz» sollte nicht nur im Laden, sondern auch bei Restaurantbesuchen, in Firmenkantinen, am Dönerstand oder beim Imbiss beherzigt werden.
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