Klone
Wie ein Schaf die Stammzellforschung revolutionierte
Die Geburt von Dolly, einem geklonten Schaf, löste Bewunderung und Angst aus. Die Reaktionen führten zu einer globalen Diskussion rund um die Genforschung und die ethischen Fragen, welche diese aufwirft.
Dolly war das erste Säugetier, das aus einer Zelle eines erwachsenen Tieres geklont wurde. In der Zeitung Spiegel prangerten damals Klone von Einstein, Marilyn Monroe und Hitler auf dem Cover. Die Unsicherheit war gross – und dies nur wegen eines stinknormal aussehenden Schafs.
Weltweite Besonderheit
An Dolly war nichts normal, denn sie war ein Klon eines sechs Jahre alten Schafes der Rasse Finn Dorset. Das Besondere daran: Die Zelle war bereits spezialisiert. Zwar seien schon vorher Schafe geklont worden, erklärt Bruce Withelaw, der Leiter des Roselin Instituts, in welchem Dolly zur Welt kam. Ihre Geburt zeugte davon, dass aus spezialisierten Zellen ein exaktes und genetisch identisches Abbild geschaffen werden kann.
In Dollys Fall wurden also einem ausgewachsenen Schaf eine Zelle seines Milcheuters entnommen und mit der Eizelle eines Schottischen Blackface Schafes zusammengebracht. Eine Leihmutter brachte später das Lamm Dolly am 5.Juli 1996 zur Welt.
Aufbruch in der Biologie
Wie das Roselin Institute informiert, eröffneten sich durch diese revolutionäre Methode neue Möglichkeiten in der Biologie und der Medizin. Die Geburt Dollys führte zu einem Riesensprung in der Stammzellforschung. Dazu gehören die Gewinnung von personalisierten Stammzellen aus spezialisierten Körperzellen.
Die Entdeckung des Japaners Shinya Yamanaka macht es möglich, Körperzellen umzuprogrammieren und Stammzellen herzustellen, welche sich zu jeglichen Zellen entwickeln können. So schreibt das Wissenschaftsforum Animal Research.
Das Leben eines stinknormalen Schafes
Neben ihren vielen Medienauftritten verbrachte das geklonte Schaf ein ganz normales Leben mit den anderen Schafen des Roslin Institutes. So zeugte sie etwa sechs gesunde Lämmer. Diese waren der Beweis dafür, dass Klone Nachwuchs zeugen können.
Im Alter von vier Jahren infizierte sich Dolly jedoch mit einem bei Schafen häufig vorkommenden Virus, dem sogenannten Jaagsiekte Schaf Retrovirus. Nach zwei Jahren entwickelte sich ein hartnäckiger Husten, der dazu führte, dass sie eingeschläfert werden musste. Heute steht Dolly ausgestopft im Nationalen Museum Schottlands. Weshalb das Schaf schon mit sechs Jahren bei einer normalen Lebenserwartung von fast 12 Jahren starb, wird bis heute kontrovers diskutiert. Eine eindeutige Antwort gibt es aber nicht.
Der Nachlass von Dolly
Dollys Geburt führte nicht nur zu einer Revolution der Stammzellforschung, sondern auch dazu, dass die Forschung in aller Munde war. Institutsdirektor Bruce Withelaw ist der Meinung, dass die Zunahme an öffentlichem Interesse für die Wissenschaft eine der grössten Errungenschaften Dollys sei. Nicht nur wurden etliche ethische Fragen aufgeworfen, die Diskussion führte sogar dazu, dass die Klonung von Menschen präventiv verboten wurde.
Dennoch werden Tiere bis heute weiter geklont. Dazu gehören etwa Zuchtstiere, bekannt für ihren Nachwuchs, oder erfolgreiche Renn- und Polopferde. Und: Man könne sogar sein geliebtes Haustier klonen lassen. Die Kosten für den eigenen Hund liegen bei etwa 46'000 Franken – alles dank Dolly.
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