Tierwelt 52/2013
Von den Pferdeprofis lernen
Sandra Schneider und Bernd Hackl sind als «Die Pferdeprofis» im Fernsehen bekannt. In ihrer Dokumentation zeigen sie, wie man Probleme zwischen Ross und Reiter löst. Die ersten zwölf Folgen sind nun auf DVD erhältlich.
Peppino fürchtet sich vor grossen Maschinen: Sobald sich Traktoren oder andere Gerätschaften nähern, reagiert der achtjährige Wallach panisch, verdreht die Augen, reisst sich los und flüchtet. Seine Halterin Michaela Hammerl ist ratlos. So kann sie das Pferd nicht in ihrem Kinderreitbetrieb einsetzen. Als Schulpferd wäre Peppino eine Bedrohung. Deshalb droht ihm der Gang zum Metzger. Die letzte Hoffnung ruht auf Bernd Hackl. Der Pferdeprofi ist bekannt dafür, mit sogenannten Problempferden umgehen zu können.
«Es kommt häufig vor, dass Pferde Angst vor Traktoren haben. Das ist sehr gefährlich und wird oft unterschätzt», sagt der erfahrene Westernreiter, der eine ungewöhnliche Therapieidee hat. Er möchte Peppino den Traktor treiben lassen wie ein Cowboypferd ein Rind. Sobald der Wallach, zunächst aus sicherer Entfernung, einen Schritt auf das grüne «Ungetüm» zumacht, fährt der Traktor ein Stück rückwärts. «Peppino soll das Gefühl haben, dass er den Traktor vertreiben kann», sagt Hackl. Der Plan geht auf. Das Islandpferd wird nach und nach mutiger, die Distanz zum Traktor wird immer geringer. Bereits nach ein paar Tagen Training traut sich der Vierbeiner sogar an das Fahrzeug heran und beschnuppert es trotz laufenden Motors. «Durch diese positive Erfahrung, wird Peppino auch künftig keine Angst mehr vor grossen Maschinen haben. Allerdings nur, wenn seine Besitzerin ebenfalls ruhig bleibt und durch ihre Körpersprache demonstriert, dass er ihr vertrauen kann.»
Durch gezieltes Training ist die Angst vor dem Hufschmied schnell verschwunden
Astrea hat ein anderes Problem. Die junge Stute muss dringend beschlagen werden, lässt aber niemanden an ihre Hufe heran. Ihre Besitzerin Eva Dahmen ist verzweifelt. Bisher hat sie sich in ihrer Not immer für eine Betäubung entschieden. Doch das möchte sie ihrem Pferd künftig ersparen. Die Pferdetrainierin Sandra Schneider eilt zu Hilfe. Für sie ist es ein Unding, dass man ein Tier für den Hufschmied sediert. Durch Berührungen und Streicheleinheiten will sie Astrea kennenlernen und herausfinden, worauf der Schimmel empfindlich reagiert.
<drupal-entity data-embed-button="media" data-entity-embed-display="view_mode:media.teaser_big" data-entity-embed-display-settings="[]" data-entity-type="media" data-entity-uuid="a6ae2dd3-00cb-46b5-894c-c22bf6aef903" data-langcode="de"></drupal-entity> |
Bernd Hackl und Sandra Schneider: «Die Pferdeprofis», 4 DVDs, Laufzeit: 612 Minuten, ca. Fr. 33.– |
«Es muss eine Ursache für Astreas Verhalten geben», sagt Schneider. Und diese ist schnell gefunden. Der grosse Vierbeiner hat keine Berührungsängste, sondern Probleme, die Balance zu halten, sobald er einen Huf hebt. Die Pferdetrainerin weiss sofort, was zu tun ist. «Wir trainieren die Balance und halten die Hufe behutsam, jeden Tag ein wenig länger», erklärt die 37-jährige Deutsche. Zur Unterstützung verwendet sie eine Bandage, mit der sie eine Art Hufgymnastik durchführt. «Ich versuche Astrea das Gefühl zu geben, dass es nichts Besseres gibt, als die Hufe zu heben.» Und tatsächlich: Schon nach einer Woche ist die junge Stute bereit für den Hufschmied.
Peppino und Astrea sind nur zwei von 25 Fällen, welche die Pferdeprofis Sandra Schneider und Bernd Hackl auf ihrer neuen DVD präsentieren. Mit Kompetenz, Geduld und Einfühlungsvermögen lassen die beiden Mensch und Tier gewaltfrei zu einem Team zusammenwachsen. Denn häufig liegt die Fehlerursache auf der Seite des Zweibeiners.
Die Lösungen der Pferdeprofis werden in der Praxis wohl weniger reibungslos funktionieren als auf der DVD. Aber die Denkanstösse, die Schneider und Hackl vermitteln, sind hilfreich und für jeden nachvollziehbar. Ein Muss für alle Tierfreunde und Reiter, die sich eine harmonische Beziehung zu ihrem Pferd wünschen.
Dieser Artikel wurde automatisch auf unsere neue Website übertragen. Es kann daher sein, dass Darstellungsfehler auftreten. Diese können Sie uns mit folgendem Formular melden. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Bitte loggen Sie sich ein, um die Kommentarfunktion zu nutzen.
Falls Sie noch kein Agrarmedien-Login besitzen:
Jetzt registrieren