Tiergarten Schönbrunn
Handaufzucht von Waldrapp-Küken
Der Waldrapp gehört zu einer vom Aussterben bedrohten Zugvogelart. Im österreichischen Tiergarten Schönbrunn werden Küken von Hand aufgezogen.
32 Waldrapp-Küken sind im April neu im Tiergarten Schönbrunn angekommen. Die kleinen Waldrappe werden von zwei Ziehmüttern von Hand aufgezogen. Die begleitete Aufzucht fordert grossen Einsatz, denn die Küken müssen täglich zwischen 07:00 Uhr morgens und 21:00 abends regelmässig gefüttert werden, schreibt der Tiergarten in einer Mitteilung. Auch zwischen den Fütterungen beschäftigten sich die Ziehmütter so viel wie möglich mit den Jungvögeln um eine enge Bindung herzustellen und die Rolle als Bezugsperson einzunehmen. Das sei entscheidend, damit die Küken ihnen später folgen.
Flugtraining für die Reise in den Süden
Wenn die Waldrappe etwa 35 Tage alt sind, werden die Vögel zum Flugtraining an den Bodensee gebracht, wo später ihr Brutgebiet sein wird. Das Flugtraining ist wichtig, denn als Zugvogel verbringt der Waldrapp den Winter im Süden. Im August fliegen die Ziehmütter in Ultraleicht-Fluggeräten mit ihren Schützlingen in ihr Winterquartier in der Toskana. Mit 2-3 Jahren sind die Waldrappe ausgewachsen und finden den Weg jeweils alleine zurück.
Seltener Vogel
Der Waldrapp wurde vor rund 400 Jahren in Europa ausgerottet. Seine Wiederansiedlung zählt zu den spannendsten Artenschutzprojekten. Der Tierpark Schönbrunn setzt sich seit 20 Jahren für die Rettung des seltenen Vogels ein. Der Waldrapp gilt als stark gefährdet. Und trotzdem leben mittlerweile wieder rund 200 Tiere in Mitteleuropa. Die Population soll so weit vergrössert werden, dass die Vögel wieder eigenständig überleben können. Durch die Wiederansiedlungsprojekte in den Nachbarländern haben auch schon Waldrappe zwischenzeitlich den Weg in die Schweiz gefunden. Waldrapp-Dame «Shorty» etwa überwinterte vor gut 10 Jahren überraschenderweise am Zugersee, Artgenossin «Sonic» stattet vor ein paar Jahren nach ihrem Rückflug aus der Toskana einen Besuch ab.
[IMG 2-4]
Bitte loggen Sie sich ein, um die Kommentarfunktion zu nutzen.
Falls Sie noch kein Agrarmedien-Login besitzen:
Jetzt registrieren