Sexualität von Tieren
Beliebte Delfine zeugen mehr Nachkommen
Soziale Beziehungen seien bei Delfinen wichtiger als Stärke und Erfahrung, um sich erfolgreich fortpflanzen zu können. Dies fand eine Studie der Universität Zürich heraus.
Bei Delfinmännchen sind nicht Stärke oder Erfahrung entscheidend um sich bei Delfinweibchen beliebt zu machen, sondern gute Freundschaften. Je besser die Männchen sozial integriert sind, desto mehr Nachkommen zeugen sie. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie der Universität Zürich. Sie untersuchten Verhaltensdaten und genetische Profile von Delfinen in der australischen Shark Bay.
Männerfreundschaften
Die männlichen Delfine im Shark Bay pflegen komplexe Freundschaften und bilden grössere, stabile Allianzen. Innerhalb dieser Allianzen verbünden sich kleinere Gruppen aus jeweils zwei oder drei Tieren. Diese arbeiten gemeinsam zusammen, um sich mit Weibchen zu verpaaren. Sie stehlen dabei auch Weibchen von anderen Allianzen oder wehren gemeinsam Angriffe von anderen Männchen ab.
Männliche Kooperation zum Zweck der Fortpflanzung sei bei Tieren äussert selten, informierte Livia Gerber, Teil des Forschungsteams. Bei Menschenaffen gebe es eine ähnliche Kooperation, jedoch nicht in so komplexer Form.
Vielseitige Vorteile der Kooperation
Die Studie analysierte Verhaltensdaten von 85 Delfin-Männchen über einen Zeitraum von 30 Jahren und erstellte genetische Profile von mehr als 400 Delfinen für Vaterschaftsanalysen.
Das Resultat sei relativ klar: Beliebte Männchen mit besonders starken Beziehungen zu möglichst vielen Allianzpartnern zeugen die meisten Nachkommen. Die Altersunterschiede und die Partnertreue in den kleineren Gruppen, spielten dabei keine Rolle. Delfinmännchen welche gut in der Gruppe integriert sind, könnten die Vorteile der Kooperation besser nutzen. Sie hätten damit wahrscheinlich leichteren Zugang zu Ressourcen wie Nahrung oder Paarungspartner.
Sozialkompetenz und somit starke Freundschaften hätten einen direkten Einfluss auf die Evolution der Tiere. Diese Studie stütze die These, dass Kooperation unter sozialen Partnern direkten Einfluss auf die Nachkommen der Tiere habe. Dies wurde bis anhin nur bei männlichen Schimpansen gezeigt. Auch bei Säugetieren unter Wasser sind somit komplexe und mehrstufige Sozialsysteme möglich.
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LGBTQ+ im Tierreich
Das Sexualverhalten von Delfinen ist aussergewöhnlich. Sie gehören wie wir auch zu den Lebewesen, welche Spass am Geschlechtsverkehr haben. Dieser dient auch bei ihnen nicht unbedingt nur der Fortpflanzung. Eine Studie des Mount Holyoke College in Massachusetts in den USA zeigte, dass die Tiere sexuelle Beziehungen pflegten, um die Bindung zu ihren sozialen Partnern zu stärken.
Sex ausserhalb der Fruchtbarkeitszeit eines Delfinweibchens weist darauf hin, dass auch diese Lust am Fortpflanzungsakt empfinden. Man fand zudem heraus, dass Delfinweibchen ähnliche Genitalien haben wie Frauen, auch sie haben eine Klitoris zur Stimulation. Die Forscher beobachteten zudem, dass Delfinweibchen gleichgeschlechtlichen Geschlechtsverkehr haben. Die Weibchen stimulieren sich den Vaginal Bereich gegenseitig mit ihren Schnuten oder Flossen. Auch Delfinmännchen pflegen homosexuellen Verkehr.
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