In der klirrenden Kälte des frühen Dezembermorgens wagen sich nur wenige Menschen in einen der hinteren Winkel des Saastals (VS). Unter ihnen ist die Biologin Julia Wildi und ihr Begleiter, der Gymnasiast Léo Jeanneret. Dick eingepackt in Outdoorjacken, mit Spektiv und Kamera auf den Schultern, lassen sie ihren Blick über die steilen Felswände der Walliser Alpen schweifen.

Für den einsamen Steinbock, der vom Gipfel des Mittaghorns zu ihnen hinunterblickt, haben die beiden kaum Augen, denn ihr Interesse gilt einem ganz anderen König der Berge. Dieser hat seinen royalen Auftritt nur wenig später. Eine dunkle Silhouette schwebt hinter der Felskante hervor und zeichnet sich deutlich gegen den blauen Himmel ab. Mit seinen fast drei Metern Spannweite ist kein anderer Vogel der Schweiz so gross wie der Bartgeier (Gypaetus barbatus).

Ausgewachsene Tiere haben eine Körperlänge von 90 bis 125 Zentimetern und wiegen bis zu sieben Kilogramm. Mit langsamen Flügelschlägen fliegt das Männchen zu…

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