Ziervogellexikon
Wellensittich: Alles zur Haltung, Pflege und ihrem fröhlichen Wesen
Der Wellensittich ist der Heimvogel par excellence. Seit 1840 wird der Australier als Ziervogel gehalten. Mit einem Paar oder gar einer kleinen Gruppe in einer Zimmervoliere läuft ständig etwas. Die Plaudertaschen sind sehr sozial und stetig aktiv.
Steckbrief Herkunft: Australien, häufig
Grösse: 18 cm
Wildfarbe: grün
Mutationen: weiss, blau, gelb, gescheckt, zahlreiche weitere Farbformen
Geschlechtsunterschiede: Männchen haben eine blaue Nasenhaut auf dem Oberschnabel, Weibchen eine hornfarbene
Ringgrösse: 4 mm
Lebenserwartung: 7 bis 10 Jahre
Platzansprüche: mindestensKäfig 1,50 x 0,50 x 0,50 Meter, besser Zimmervoliere
Ausstattung: Badegelegenheit, Sand, natürliche, frische Sitzäste
Stimme: Stete Plauderer, darum ständige Geräuschkulisse, aber nicht laut
Haltung: Sehr sozial, Haltung als Paar oder im Schwarm, auch in Gemischtvoliere möglich
Herkunft und Geschichte
Wellensittiche sind im gesamten Innern Australiens verbreitet und leben schwarmweise hauptsächlich in Savannengebieten. Die ersten Wellensittiche kamen durch den britischen Ornithologen, Tierpräparator und -maler John Gould 1840 nach England. Gould wurde durch seine umfangreichen Bücher bekannt, beispielsweise über die Vögel Europas und später über die Vogelwelt Australiens. Zahlreiche Illustrationen für seine Bücher fertigte seine Frau Elizabeth an. Wellensittiche etablierten sich bald in europäischen Stuben und pflanzten sich fort. Die trockene Luft in geheizten Wohnungen schien den Bedingungen im australischen Outback ähnlich. Mit der Zeit traten verschiedene Mutationen auf, so dass es heute Wellensittiche in vielen verschiedenen Farben gibt.
Eignung als Heimtier
Wellensittiche sind ideale Hausgenossen. Sie können in einer Zimmervoliere im Schwarm gehalten werden, denn sie sind sehr sozial. Mehrere Paare stimulieren einander, so dass sie eher zur Zucht schreiten als ein einzelnes. Es sind äusserst intelligente Vögel, die Abläufe im Haushalt rasch kapieren. Werden sie im Zimmerkäfig gehalten, sollten sie regelmässig Freiflug erhalten. Ein Leckerbissen wie etwa eine Kolbenhirse lockt sie wieder zurück. Oft fliegen sie aber auch einfach durch mündliche Aufforderung wieder zurück in den Käfig.
Erwerb
Idealerweise beim Züchter, in der Zoohandlung oder in einer Vogelbörse. Börsen sind häufig Vogelausstellungen angeschlossen und finden im Herbst statt. Wellensittiche sind nicht schwierig zu finden.
Ernährung und Pflege
Eine Samenmischung für Wellensittiche gehört zum Standardsortiment von Zoohandlungen und sollte stetig zur Verfügung stehen. Weiter benötigen Wellensittiche einen Kalkstein und Sepiaschalen sowie stetig frisches Trinkwasser. Kolbenhirse dient als Leckerbissen. Im Frühjahr sind Gräser aus der Natur äusserst beliebt. Die Wellensittiche klauben daraus Samen in Milchreife. Auch Löwenzahn, von der Wurzel bis zur Blüte, kann gereicht werden. Apfel, Rüebli, Gurke, Fenchel, Broccoli sind begehrt. Besonders während der Jungenaufzucht ist ein Eifutter empfehlenswert. Morsches Holz aus dem Wald und stetig frische Zweige mit Knospen oder Laub zum Benagen bieten Abwechslung. Wichtig ist auch eine Badegelegenheit mit Wasser, das mindestens einmal täglich erneuert wird. Manche Wellensittiche lassen sich auch gerne besprühen. Muschelsand sollte am Boden oder in einer Schale immer zur Verfügung stehen.
Zucht
Wellensittiche sind vermehrungsfreudig. Sie akzeptieren Nistkästen im Querformat, die der Zoofachhandel führt. Bei der Zucht in der Gruppe müssen mehr Nistkästen als Paare angeboten werden, sonst gibt es Streit. Wellensittiche sind schon im Alter von vier Monaten geschlechtsreif. Sie legen vier bis neun Eier. Die Brutzeit dauert rund 18 Tage, die Aufzuchtszeit rund 35 Tage. Mit der Brut wird vom ersten Ei an begonnen. Darum ergeben sich grosse Altersdifferenzen unter den Jungen.
Lustig
Wenn Wellensittiche die Möglichkeit haben, tauchen sie fliegend ins Wasser ein. Es sind grosse Badefanatiker.
Namensgebung
Die wissenschaftliche Bezeichnung lautet Melopsittacus undulatus. Undulatus bedeutet «gewellt». Im Englischen wird der Wellensittich Budgerigar genannt, was vermutlich lautmalend auf eine Aborigines-Bezeichnung zurückgeht.
Besonderes
Dass der Wellensittich unter Menschenobhut etwas Besonderes ist zeigt auch die Tatsache, dass es verschiedene Verbände gibt, die sich ausschliesslich diesem Vogel widmen, etwa die World Budgerigar Organisation (WBO) oder der Schweizerische Wellensittich-Züchter-Verband (SWV).
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