Die Weltnaturschutzunion IUCN hat den europäischen Igel als «potenziell gefährdet» eingestuft. Wie gut ist es um die Population in der Schweiz bestellt?

Der Igel ist in den tiefen und mittleren Lagen der Schweiz derzeit relativ weit verbreitet. Er kommt vor allem im Siedlungsgebiet vor, wo er in den kleinteilig strukturierten Grünräumen einen geeigneten Lebensraum findet. Die landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebiete bieten ihm hingegen schon seit längerem keine guten Lebensbedingungen mehr.

Was erweist sich als grösste Bedrohung?

Der Strassenverkehr und der Rückgang von geeigneten Lebensräumen sind grosse Gefahren. Der Igel braucht vielfältige Grünräume mit Dickicht für den Rückzug und mit kurzgeschnittenen Wiesen für die Futtersuche. Auch das Nahrungsangebot hat in den letzten Jahrzehnten massiv abgenommen: Igel mögen Käfer, Raupen oder Insektenlarven. Das Insektensterben betrifft sie unmittelbar.

Im Jahr 2024 hat der Verein Stadtnatur die Aktion «Igel gesucht!» lanciert. Was sind die Ergebnisse?

2024 war für den Igel ein gutes Jahr, wir konnten in vielen Gebieten Igel nachweisen. Trotzdem fallen Lücken in der Verbreitung auf. Die detaillierte Auswertung der Daten steht aber noch aus.

Welche einfachen Massnahmen können wir treffen, um das Überleben des Igels zu sichern?

Wichtig ist die Aufwertung seiner Lebensräume. Das heisst konkret: Das Laub und abgeschnittene Äste im Garten auf einem Haufen aufschichten, Wildhecken pflanzen und unter Büschen und Stauden nicht mähen, damit es Verstecke für Igel und andere kleine Wildtiere gibt. Einheimische Sträucher, Büsche, Bäume und Blumen pflanzen, um Insekten zu fördern. Weitere Massnahmen sind: Blumenwiesen statt Rasenflächen, wilde Ecken im Garten oder in der Grünanlage stehen lassen, auf Rasenroboter und Gifte verzichten.

Mehr Informationen: wildenachbarn.ch