Mückenstich
Angriff mit sechs Nadeln
Mückenstiche sind im besten Fall nervig, im schlimmsten gefährlich. Immer aber sind sie, unter dem Mikroskop betrachtet, kleine Wunderwerke in mehreren Akten.
Wenn wir ihn spüren, ist es meist schon zu spät. Vom kleinen Piks am Fussknöchel oder im Nacken, den die Stechmücke verursacht, wenn sie uns ein paar Tropfen Blut abzapft, merken wir so gut wie nichts. Was uns juckt und zum Zuschlagen bringt, ist etwas anderes. Grund genug, einmal genauer hinzuschauen.
Zunächst einmal die grundlegenden Fakten, um zu verstehen, weshalb uns Mücken überhaupt stechen. Das ist einfach erklärt, sie brauchen unser Blut. Genauer gesagt: Die Mückenweibchen brauchen die Proteine aus dem Blut, um ihre Eier bilden zu können. Mückenmännchen hingegen sind ganz friedlich. Sie stechen nicht und denken mehrheitlich ans Nektartrinken und an Sex.
Besonders wählerisch sind die Mückenweibchen nicht, was ihre Blut-Tankstelle angeht. Sie zapfen Menschen wie Tiere an. Rothaarige oder Blonde werden nicht bevorzugt angegriffen, obwohl sich das hartnäckig als Gerücht hält. Sehr wohl fühlen sich Mücken aber von Käsefüssen angezogen. Der restliche Körper wiederum darf ruhig etwas stinken – frisch geduscht sind wir den Insekten sehr genehm. Und Pech haben Menschen mit Blutgruppe null. Sie werden doppelt so oft gestochen wie solche mit Blutgruppe A.
Gefunden wird das Mückenopfer meist durch das Kohlendioxid, das von jedem Menschen ausgeatmet wird. Ganz «unriechbar» können wir uns also vor Mücken nie machen. Hat uns das Mückenweibchen entdeckt, setzt es sich auf unsere Haut und sitzt einige Sekunden still, um zu kontrollieren, ob wir ihre Landung auch sicher nicht bemerkt haben. Dann beginnt es mit seinem chirurgischen Eingriff.
Der Mückenstich im Video:
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Winzige Sägen, juckender Speichel
Dabei sticht sie zunächst einmal mit ihrem gesamten Mundwerkzeug in die Haut ihres Opfers. Das Labium (Nummer 5 in der Grafik oben), die Unterlippe der Mücke, die ihr als borstige Schutzhülle für den Rest ihres Werkzeug-Sets dient, wird dabei zurückgestülpt und bleibt ausserhalb der Haut. Nun entfaltet sich dieses Schweizer Taschenmesser an Nadeln, ganze sechs Stück sind es.
Die ersten beiden, die Maxillen (4), sind die Unterkiefer der Mücke. Sie tragen winzige Zähnchen, die nun mit Sägebewegungen tiefer in die Haut schneiden. Die beiden Mandibeln (2), die Oberkiefer, spreizen die Haut derweil, damit die Mücke mit ihren beiden wichtigsten Werkzeugen genug Platz zum
Arbeiten hat.
Das Labrum (1), die Oberlippe der Mücke, ist der eigentliche Saugrüssel. Er tastet sich unter der Haut vorwärts, bis er auf ein Blutgefäss trifft. Dafür ist keine Ader nötig; eine winzige, von blossem Auge gar nicht sichtbare Kapillare reicht völlig aus. Aus ihr saugt die Mücke zwei, drei Tropfen Blut. Damit das vonstattengeht, bevor ihr Opfer etwas bemerkt, spritzt sie mit ihrem sechsten Werkzeug, dem sogenannten Hypopharynx (3), Speichel in die winzige Wunde. Er verhindert, dass das Blut gerinnt und lässt es leichter fliessen. Der Speichel sorgt auch für die Schwellung und den Juckreiz, der uns am Mückenstich so nervt. Nicht zuletzt ist es auch dieser Speichel, der verantwortlich ist, dass per Mückenstich eine Krankheit übertragen wird.
Schon während des Stechens ist durch das Mikroskop am Hinterleib der Mücke ein winziges Tröpfchen zu erkennen. Das ist Wasser, das sie von dem frisch gezapften Blut abtrennt und ausscheidet. So bleibt in ihrem Körper mehr Platz für konzentriertes Blut. Für uns sind das vielleicht drei Tropfen. Für das Mückenweibchen ist es das Dreifache ihres Körpergewichts.
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