Forschung
Geparden mögen ihre Beute wild
Geparden fressen lieber Wildtiere als Rinder. Bauern in Namibia müssen also nicht um ihre Herden bangen, berichtet ein Forscherteam mit Schweizer Beteiligung.
Wenn Farmern in Namibia ein Rinderkalb fehlt, steht regelmässig der Gepard unter Verdacht. Einwandfrei bestätigen lässt sich der Verdacht aber selten. Ein Forscherteam vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin erfasste also das Nahrungsspektrum der Raubtiere mit Hilfe von Haarproben von gefangenen Geparden. Darin bestimmten das sogenannte Isotopenverhältnis von Kohlenstoff und Stickstoff. Dieses Verhältnis unterscheidet sich zwischen Büschen, Bäumen und Kräutern (C3-Pflanzen) sowie Gräsern (C4-Pflanzen).
Es ist im Körper von Pflanzenfressern nachweisbar und erlaubt den Rückschluss auf ihre Nahrung. Springbock und Steinbock sind auf Büsche und Kräuter spezialisiert, die Oryxantilope ist dagegen ein Grasfresser – ebenso wie das Weidevieh. Noch einen Schritt weiter in der Nahrungskette überträgt sich das Isotopenverhältnis der Beutetiere auf ihre Jäger.
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Blutabnahme an einem Gepard in Namibia. Bild: G. Czirjak/IZW |
Entlastung für den Verdächtigen
Die Studie zeigte, dass für die Nahrung der Geparde Pflanzenfresser aus der C4-Nahrungskette, zu der auch das Weidevieh gehört, kaum eine Rolle spielen. Nur bei Männchen, die in Gruppen von zwei bis drei Tieren umherstreifen, kommen gelegentlich Grasfresser als Beutetiere vor, wie die Forscher im Fachjournal «PLOS ONE» berichten.
«Unsere Studie zeigt, dass Geparde dem Weidevieh eher selten nachstellen. Die Farmer müssen sich also weniger um ihre Rinder sorgen», erklärte Mitautor Christian Voigt in der Mitteilung. Konzepte zum Artenschutz müssten immer auch auf die Lebensgrundlage der Menschen Rücksicht nehmen, betonen die Forscher. Die Studie sei somit ein wichtiger Beitrag, um den Konflikt zwischen Farmern und Geparden zu entschärfen.
An der Studie war auch Anne-Sophie Blanc von der Universität Neuenburg beteiligt, die ihre Masterarbeit in Zusammenarbeit mit dem IZW über das Gepardenprojekt in Namibia gemacht hat.
Originalpublikation:
Voigt CC, Thalwitzer S, Melzheimer J, Blanc A-S, Jago M, Wachter B: (2014): The conflict between cheetahs and humans on Namibian farmland elucidated by stable isotope diet analysis. PLOS ONE 9(8), e101917.
doi:10.1371/journal.pone.0101917
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