Ungewöhnliche Nahrung
Namibische Löwinnen jagen Meerestiere
An der Skelettküste in Namibia ist es so trocken, dass sich die dortigen Löwen einiges einfallen lassen müssen, um zu überleben: So haben sich einige von ihnen auf Nahrung aus dem Meer spezialisiert.
Die Skelettküste im im südwestafrikanischen Land Namibia gehört zur Namib-Wüste. Sie ist extrem trocken. Der vor ihr liegende Meeresabschnitt ist ausserdem gefährlich für die Seefahrt. Der Name der Küste soll auf die Skelette der vielen Schiffbrüchigen zurückgehen, die sich aus der Seenot zwar an Land retten konnten, aber in der lebensfeindlichen Umgebung keine Chance hatten. Ausserdem wurden zu Zeiten der Walfangindustrie zahlreiche Walgerippe an Land gespült.
In dieser also nicht gerade einladend wirkenden Landschaft leben aber trotzdem viele Tiere – die meisten von ihnen allerdings in und ums Wasser. An Land etablierte sich eine kleine Population von Löwen, die zumindest bis in die 1980er-Jahre an die harschen Bedingungen gut angepasst waren, wie der namibische Löwenforscher und -schützer Flip Stander im Januar im «Namibian Journal of Environment» schreibt.
In den 1980er-Jahren sei es aber zu vielen Konflikten zwischen Menschen und Löwen gekommen, was dazu geführt habe, dass die Löwen von der Küste verschwanden. Über ein Jahrzehnt blieben sie weg. Ab 2002 kehrten sie zurück, dank Schutzmassnahmen, Zusammenarbeit mit den Dorfbewohnern und verstärktem Tourismus. Weitere 15 Jahre brauchten sie, um zu entdecken, was ihre Vorgänger lange wussten: Dass das Meer in der kargen Umgebung eine reichhaltige Nahrungsquelle darstellt.
Meeresnahrung in schlechten Zeiten
Wie Stander berichtet, sei 2006 zum ersten Mal beobachtet worden, wie Löwinnen eines des fünf Rudel der Skelettküste einen Südafrikanischen Seebären frassen. Weitere sporadische Beobachtungen erfolgten über die Jahre. Im Jahr 2017 jedoch waren die Bedingungen in der Wüste besonders schlecht, da wenig Regen gefallen war. Löwinnen der beiden Rudel mit den grössten Küstenabschnitten in ihrem Revier fingen an, an der Küste zu jagen.
In einem der Rudel seien es drei junge Löwinnen gewesen, deren Mutter gestorben war und die sich aus Hunger und Verzweiflung bis an die Küste vorgekämpft hatten, auf eine kleine Insel und dort Kormorane als in grosser Zahl vorhandene Beute vorfanden. Schnell seien sie zu gewieften Vogel-Jägerinnen geworden und weiteten ihr Beutespektrum auch auf Enten und Flamingos aus. Als die Löwinnen sich weiter der Küste entlang vorwagten, stiessen sie auch auf Seebären. Erst frassen sie nur deren Kadaver, später jagten sie Jungtiere und schliesslich auch erwachsene.
Im beobachteten Zeitraum von Mai 2017 bis November 2018 habe die Nahrung der Löwinnen zu 79 Prozent aus Seebären und Küstenvögeln bestanden. Stander glaubt, dass die Tiere bald lernen werden, auch andere Meerestiere wie Krabben und Meeresschildkröten zu jagen und die Küste als Nahrungsquellen weiter nutzen werden. Neben den Eisbären in der Arktis sind die Skelettküsten-Löwinnen die einzigen bekannten Landraubtiere, die Robben fressen.
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