In Italien ist der Kleine Beutenkäfer (Aethina tumida) aufgetaucht, der sich von Pollen und Nektar ernährt und die Eier seiner gefrässigen Larven in die Bienenstöcken legt. Selbst gesunde Bienenvölker werden innerhalb weniger Wochen zerstört.

In der schriftlich aufgelegten Antwort auf eine Frage der Grünen Nationalrätin Maya Graf (BL) bezeichnete Landwirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann die Meldungen aus Italien als «alarmierend». Er verlangte von den Schweizer Imkerinnen und Imkern erhöhte Aufmerksamkeit und regelmässige Kontrollen der eigenen Bienenvölker. Die zuständigen Behörden und Forschungsstellen haben sich angesichts der neuen Bedrohung für die Bienen bereits zu einer ersten Sitzung getroffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Der Bund erwäge auch, den Kleinen Beutenkäfer als «zu bekämpfende Tierseuche» zu deklarieren, heisst es in der Antwort.

Der in Südafrika heimische Schädling war schon 2004 in Portugal aufgetaucht. Da der erste Fund in Europa in Käfigen von importierten Bienenköniginnen gemacht wurde, konnte er schnell getilgt werden. Im Mai dieses Jahres wurden dann befallene Bienenstöcke in der süditalienischen Provinz Kalabrien entdeckt. Die Italienischen Behörden richteten eine Schutzzone ein und vernichteten mehrere Dutzend befallene Bienenvölker.

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 Der Kleine Beutenkäfer in Grossaufnahme.
 Bild: James D. Ellis, University of Florida / © Bugwood.org

Importstopp aus Italien
Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) wurde im September über das Auftauchen des Kleinen Beutenkäfers in Europa informiert. Die Kantonalen Bieneninspektoren schlugen umgehend Alarm und forderte die Imkerinnen und Imker auf, keine Bienen aus Italien zu importieren. Sie kündigten auch eine strikte Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben an.

Auch ohne den neuen Schädling sind die heimischen Bienen in Gefahr. Die Gründe für den Tod tausender Bienenvölker in den letzten Jahren sind nicht restlos geklärt. Verantwortlich gemacht werden etwa Pflanzenschutzmittel und die Varroa- Milbe. Der Bundesrat hat inzwischen den Einsatz mehrerer Wirkstoffe suspendiert und einen Aktionsplan ins Leben gerufen. Das Bienensterben ist jedoch ein globales Phänomen, die Schäden für die Landwirtschaft gehen in die Milliarden.