Zum einen ist da der Spieltrieb der kleinen Raubtiere. «Der Steinmarder ist ein sehr verspieltes Tier. Dinge wie zum Beispiel Pflanzen im Garten oder Holz mit dem Gebiss zu erforschen, entspricht seinem natürlichen Verhalten», sagt die Wildtierbiologin Christa Mosler-Berger, Co-Leiterin der Geschäftsstelle Wildtier Schweiz in Zürich, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Für Marderschäden ist der Steinmarder verantwortlich. Anders als sein Vetter, der Baummarder, ist der Steinmarder kein eigentlicher Waldbewohner. «Als typischer Kulturfolger hält er sich gerne in der Nähe von menschlichen Siedlungen auf», erklärt Mosler-Berger. Unterschlupf findet er unter Steinhaufen, Holzbeigen, Scheunen und Estrichen.

Auch der Motorraum eines Autos erweist sich aus Sicht des Marders als ideales Versteck. Der Motor gibt Restwärme ab und die Motorhaube bietet ihm Schutz vor dem Wetter sowie vor dem ärgsten Fressfeind, dem Fuchs. Dass Füchse in den letzten Jahrzehnten immer weiter in menschliche Siedlungen eingedrungen ist, dürfte die Vorliebe der Marder für Motorhauben verstärkt haben, glaubt Mosler-Berger

Reviere müssen verteidigt werden
In den Monaten Mai und Juni verteidigen die Tiere ihr Revier intensiver gegen Artgenossen und markieren es mit Duftstoffen. Markierte Autos rufen Konkurrenten auf den Plan. Weil ein Auto nicht fest am Platz steht, wird es möglicherweise öfters aufgesucht und von mehreren Tieren markiert - womit auch die Wahrscheinlichkeit eines Marderschadens steigt.

Biologen vermuten auch, dass den Mardern einfach die Konsistenz der Kabel zusagt, wie Mosler-Berger hinzufügt. Hingegen gibt es keine Hinweise darauf, dass die kleinen Raubtiere von gewissen Geschmacksstoffen in den Kabel speziell angetan sind. Umfangreiche Tests in Deutschland, bei denen Kabel verschiedener Autohersteller und unterschiedlicher Zusammensetzung eingesetzt wurden, hätten keine entsprechende Neigung der Marder gezeigt.

Steinmarder sind Allesfresser, die jedoch vor allem Fleisch zu sich nehmen. Sie erbeuten Kleinsäuger wie Mäuse, Ratten und Kaninchen, Vögel und deren Eier, Frösche und Insekten. Im Sommer stehen auch Beeren und Früchte auf dem Menüplan.