Im Ehering, im Handy und im Keller der Nationalbank: überall steckt Gold drin. Es wirkt edel und rein, doch für den Abbau des Rohstoffes mussten Tiere leiden. Bei Goldminen gelangen giftige Substanzen wie Cyanid, Arsen und Quecksilber in die Umwelt. Unzugängliche Gegenden, oft im Regenwald, werden ohne Rücksicht auf die Natur erschlossen und dabei zum Teil Lebensräume seltener Arten zerstört. Und manchmal werden Tiere auch als Arbeitskräfte missbraucht und misshandelt.

Gift 1: Zyanid
Vergessen Sie die romantische Vorstellung vom Goldsucher, der faustgrosse Nuggets aus dem Klondike-Fluss fischt. Das Gold liegt kaum je herum, sondern kommt in Spuren in anderem Gestein vor. In grossen Minen wird das Golderz abgebaut und in Becken mit einer zyanidhaltigen Flüssikgeit geschüttet, die das Gold aus dem Gestein löst.

Zyanid, eine Blausäureverbindung, ist hochgiftig. Laut der deutschen Umweltorganisation «Rettet den Regenwald» werden in Goldminen jedes Jahr 182'000 Tonnen verbraucht – das entspricht der Ladung einer 100 Kilometer langen Schlange von 40-Tonnen-Lastwagen, die Stossstange an Stossstange stehen. Im Prinzip darf selbstverständlich nichts davon in die umliegenden Gewässer gelangen. In der Praxis passiert es trotzdem, sei es weil Regeln bewusst missachtet werden oder durch unvorhergesehene Ereignisse wie Überschwemmungen, welche die Zyanidgruben ausspülen.

Wie verheerend die Folgen von Unfällen ist, ist nur zu gut aus Erfahrung bekannt. So hinterliess ein Dammbruch bei einer Goldfabrik in Rumänien im Jahr 2000 geschätzte 1400 Tonnen tote Fische. Auch Vögel sterben oft an Zyanidvergiftungen, nicht nur nach Unfällen, sondern auch beim normalen Betrieb von Goldminen, wo sie zyanidhaltiges Wasser trinken. Weiter berichten Studien von toten Reptilien, Amphibien, Nagetieren, Fledermäusen, Koyoten, Dachsen, Bibern und weiteren Säugetieren, darunter Hauskatzen, Hunde und Rindvieh.

Gift 2: Quecksilber
Das giftige Schwermetall Quecksilber – bekannt aus den inzwischen verbotenen Quecksilberthermometern – wird verwendet, um Gold aus Flusssand zu gewinnen. Seit Jahrhunderten gelangen so grosse Mengen dieses Giftes in die Umwelt. Seit das Verfahren zur Gewinnung von Gold mittels Zyanid bekannt ist, hat die Bedeutung von Quecksilber abgenommen. Im kleineren Stil ist es jedoch immer noch im Einsatz. Zudem sind viele Stätten noch von vergangenen Aktivitäten verseucht.

Im Gegensatz zu Zyanid führt Quecksilber nicht direkt zum Tod. Vielmehr sammelt es sich im Körper an und kann unter anderem Krebs und Geburtsschäden auslösen. Betroffen sind Fische und weitere im Wasser lebende Organismen wie Muscheln, aber auch Lebewesen, die in der Nahrungskette über diesen stehen – darunter Wasservögel, Riesenotter und der Mensch. 

Gift 3: Arsen, Cadmium, Blei
Die Liste der Gifte, die bei Goldminen in die Umwelt gelangen können, ist lang. Da wäre etwa Arsen, den Liebhabern altmodischer Krimi bestens bekannt als Mittel zum Mord. Oft ist Golderz mit Arsenverbindungen durchmischt, was dazu führt, dass bei der Gewinnung des Goldes Arsen frei wird. In Studien zeigte sich, das Menschen und Tiere, die in der Umgebung von Goldminen leben, erhöhte Arsenkonzentrationen im Gewebe aufweisen.

Weitere giftige Stoffe, die beim Goldabbau frei werden können, sind Cadmium und Blei. Und davon sind nicht nur ferne Länder betroffen. So zeigte sich in Frankreich kürzlich, dass Anwohner längst geschlossener Goldminen erhöhte Konzentrationen an Arsen, Blei und Cadmium im Blut aufweisen.

Lebensraumverlust
Wegen der hohen Goldpreise rentiert der Abbau finanziell auch in abgelegenen Gegenden – oft genau da, wo die Natur lange Zeit ungestört war. Zwar ist die Fläche einer Goldmine im Vergleich zur sie umgebenden natürlichen Landschaft meist nicht allzu gross. Aber mit den Minen kommen weitere Aktivitäten wie Strassenbau, Siedlungsbau, Abholzung, Wilderei. Dies stört empfindliche Tierarten weit über den aufgerissenen Boden der Mine hinaus.

Eine Auflistung der betroffenen Arten würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Stattdessen nennen wir drei Beispiele: In Liberia setzt der Lebensraumverlust durch den illegalen Goldabbau – zum Teil in Naturschutzgebieten – den stark gefährdeten Zwergflusspferden zu. Im Kongo werden im Umfeld von Gold- und anderen Minen vom Aussterben bedrohte Grauergorillas wegen ihres Fleisches gejagt. Und in Myanmar leben höchstens noch fünf Weibchen der Schildkrötenart Batagur trivittata in der Wildnis – unter anderem wegen des Lebensraumverlusts durch Goldminen.

Was tun dagegen?
Die Umweltorganisation «Rettet den Regenwald» gibt unter anderem folgende Tipps, um Natur, Tiere und Menschen vor den Folgen des Goldabbaus zu schützen:

  • Lassen Sie alte Schmuckstücke und andere goldlegierte Produkte umarbeiten oder recyceln.
  • Verzichten Sie auf den Kauf von industriell gefertigtem Massen-Goldschmuck.
  • Sprechen Sie im Juweliergeschäft über die Umweltprobleme bei der Goldförderung.
  • Nutzen Sie Elektronikgeräte wie Ihr Handy möglichst lange und lassen Sie es anschliessend recyclen.