Geflügelzucht
Der richtige Brutapparat
Vielen Geflügelrassen wurde der natürliche Bruttrieb weggezüchtet, damit die Hennen mehr Eier legen. Deshalb sorgt ein Brutapparat für das Ausbrüten der Eier. Dabei gilt es einiges zu beachten.
Wer Bruteier künstlich ausbrüten möchte, hat drei Möglichkeiten. Die Lohnbrütereien bieten mit ihren Diensten einen Rundumservice an. Wer keinen Brutapparat kaufen möchte, kann diesen mieten. Bei einem wiederkehrenden Einsatz lohnt sich sogar die Anschaffung eines Brutapparats.
In einer Lohnbrüterei werden die Bruteier meist an einem bestimmten Wochentag angeliefert. Bezahlt wird entweder eine Grundpauschale für jedes Ei sowie ein Zusatz für den erfolgreichen Schlupf. Es gibt auch Lohnbrütereien, die auf ein unkompliziertes System setzen und pro geschlüpftem Küken einen Betrag von circa zwei Franken verlangen, egal, wie viele Eier eingeliefert wurden.
Ein Brutapparat ahmt die Henne möglichst naturgetreu nach. Während die Henne auf den Eiern sitzt und diese bewegt, sorgt ein Wendemechanismus im Apparat für den gleichen Effekt. Dabei werden die Eier leicht von links nach rechts gewendet. Die passende Wasserzufuhr sorgt für eine optimale Luftfeuchtigkeit zwischen 45 und 55 Prozent in den ersten 18 Bruttagen. In modernen Geräten kann die gewünschte Luftfeuchtigkeit meist elektronisch eingestellt werden. In etwas älteren Einrichtungen sind die Wassergefässe meist mit der passenden Oberfläche ausgelegt, damit die ideale Luftfeuchtigkeit entsteht. Damit besonders die kleineren, vollautomatischen Geräte nicht so schnell verkalken, eignet sich destilliertes Wasser.
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Eine Frage der Kapazität
Beim Kauf eines Brutgeräts stellen sich einige Fragen zu Modell, Grösse und Marke. Die wichtigste Entscheidung betrifft die Kapazität des Geräts. Geht es um 50 oder 500 Eier? Werden einmal pro Jahr Bruteier eingelegt oder erfolgt eine wöchentliche Einlage von frischen Bruteiern während der Brutsaison? Liegt der Bedarf bei rund 20 Eiern, eignet sich ein Brutapparat der Marke «Octagon» oder «Rcom Max20» sehr gut. Es sind Geräte, die eine gute Sicht auf die Eier gewähren und sich bestens für das Schaubrüten in einer Schulklasse eignen. Die Geräte sind vollautomatisch, und bei richtiger Einstellung vor der Inbetriebnahme braucht es nichts mehr als ein bisschen destilliertes Wasser während den 21 Tagen Brutzeit.
Kleine Geräte eignen sich meist weniger für Rassegeflügelzüchter. Bei ihnen sind öfters solche mit einer Kapazität für 50 und mehr Bruteiern gefragt. Die Geräte der Marken «Hemel» und «Heka» sind bei versierten Liebhabern sehr verbreitet.
Parameter für den idealen BrutapparatDie Anforderungen an einen Brutapparat sind stark vom späteren Gebrauch abhängig. Doch folgende Spezifikationen sind vor dem Kauf eines Brutgeräts zu überprüfen:
Fassungsvermögen in Anzahl Bruteier Horden für unterschiedliche Eiergrössen Automatische Wendung Automatische Feuchtigkeits-regelung Separierter Schlupfbereich Integrierte Temperaturmessung und -einstellung Regelung der Frischluftzufuhr
Wer nicht nur an einem Datum die Eier einlegen, sondern regelmässig frische Eier in den Brutapparat einschieben und auch laufend Küken möchte, wird viel Freude mit einem zweigeteilten Gerät haben. In einem solchen werden im Vorbrüter die Eier in den ersten 18 Tagen ausgebrütet. Die Bruteier werden dabei auf die passenden Rollhorden gelegt. Diese Horden gibt es mit unterschiedlichen Abständen passend sowohl für die 25 Gramm schweren Eier der Zwerghühner als auch für die 65 Gramm schweren Bruteier von Grossrassen.
Für den Schlupf werden die Eier in Schlupfhorden umgelegt, wo sie für die letzten drei Tage nicht mehr regelmässig gewendet werden. Bei gleichfarbigen Eiern aus unterschiedlichen Zuchtstämmen ist bereits hier die nötige Aufmerksamkeit gefragt. Für eine gewissenhafte Abstammungskontrolle müssen die Bruteier der unterschiedlichen Eltern in Schlupfhorden mit separierten Fächern eingelegt werden. Ein weiterer Vorteil bei zweigeteilten Geräten ist die präzise Steuerung der Luftfeuchtigkeit. Ab dem 18. Bruttag wird diese für den Schlupf auf 70 Prozent erhöht.
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Die Einstellungen machen es aus
Durch den Schlupf der Küken entsteht auch viel Staub. Dadurch erhöht sich die Verschmutzung. Bei einem zweigeteilten Gerät kann hingegen der Schlupfbrüter mühelos vor der nächsten Einlage gereinigt werden. Im zweigeteilten Apparat können daher ebenso regelmässig Bruteier mit unterschiedlichen Schlupftermin eingelegt werden. Für Liebhaber, die jedoch nur auf eine oder zwei Schlupftermine setzen, eignet sich auch ein einräumiges Gerät mit der notwendigen Kapazität.
Es kommt nicht nur auf den Brutapparat selbst an, sondern auch auf die Positionierung des Geräts. Eine direkte Sonnenstrahlung ist zu vermeiden, weil sie für einen ungewollten Temperaturanstieg im Gerät sorgen könnte. Am besten eignet sich ein fensterloser Raum mit möglichst gleichbleibender Temperatur von ungefähr 15 Grad. Ein Kellerraum ist durchaus geeignet. Beim Brüten von Küken in Schulzimmern empfiehlt sich, den Hausmeister rechtzeitig zu orientieren, damit nicht plötzlich die Stromzufuhr ausfällt. Der Apparat wird möglichst weit weg von der Fensterfront und ohne direktes Sonnenlicht positioniert.
Bei der Henne liegt die Bruttemperatur bei 37,8 Grad. In den meisten Apparaten wird diese heute digital eingestellt und mittels Thermometer kontrolliert. Bei etwas günstigeren oder älteren Geräten wird die richtige Temperatur mit einem Drehschalter eingestellt. Dort empfiehlt es sich, den Brutapparat nicht erst bei der Eiablage einzustellen. Die Inbetriebnahme zwei bis drei Tage im Voraus lässt eine Feinjustierung zu und sorgt später für bessere Ergebnisse.
Das erste Mal Küken mit dem eigenen Brutapparat auszubrüten bringt immer wieder neue Fragen hervor. Es empfiehlt sich, besonders im Voraus die Bedienungsanleitung genau zu studieren und genaustens zu befolgen. Ein steter Austausch mit einem versierten Brutmeister, der einem bei Fragen zur Seite seht, sorgt gerade bei der ersten Brutphase für einen ruhigeren Puls. Wie erfahrene Rassegeflügelzüchter berichten, ist es mit den heutigen Geräten ohne Weiteres machbar, selber Küken auszubrüten.
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