Zuchtbeginn
Partnerwahl im Hühnerstall
Wer im Frühling flauschige Küken will, sollte jetzt dem Hahn die passenden Hennen zuordnen. Welche Henne zu welchem Hahn passt, ist eine Wissenschaft für sich. Wer bei der Haltung auf die wichtigsten Punkte achtet, hat bessere Chancen auf mehr befruchtete Eier.
Ohne einen Hahn legen die Hennen zwar Eier, doch aus denen werden niemals Küken schlüpfen. Setzt man aber den Hahn zu den Hennen, sind jedoch nicht automatisch alle Eier befruchtet. Die Herstellung von einem Hühnerei dauert 24 Stunden. Ein befruchtetes Ei wird also frühestens einen Tag nach der Hühnerhochzeit gelegt.
Meist geht das Ganze nicht so schnell. In einer Gruppe von Hühnern gibt es eine Rangordnung, und die Hähne bevorzugen bestimmte Hennen. So sind etwa die in Blüte stehenden Hennen viel beliebter als andere Hennen. Oftmals lassen sich die ranghöchsten Hennen nicht mit dem Hahn verpaaren. Bei einer erfolgreichen Begattung kann die Henne die Spermien konservieren. So könnte also rund zehn Tage nach dem letzten Tretakt – wie die Paarung bei Hühnern genannt wird – immer noch ein befruchtetes Ei gelegt werden. Für eine gute Befruchtung ist gesorgt, wenn der Hahn jeden vierten Tag die Hennen befruchtet. Zum Paarungsverhalten bei Hühnern gehören bestimmte Abläufe. Der Hahn lockt zum Futter, stolpert über die Flügel und sendet Lockrufe aus.
An einem Fachvortrag bei Rassegeflügel Schweiz erklärte Hans-Joachim Schille, dass die Zuchtgruppe je nach Rasse am besten zwischen drei und fünfzehn Hennen beträgt. Im Grundsatz gilt, dass ein junger Hahn besser und früher im Jahr befruchtet als ein Althahn. Dies, weil der Junghahn stärker um die Hennen wirbt und seine Aufgabe ernst nimmt. Die Befruchtung durch einen alten Hahn findet erst im Laufe des Jahres statt, wenn die Temperaturen wieder ansteigen. Die beste Befruchtungsrate ist im Herbst, die Spermamenge bei einem Tretakt am Nachmittag am höchsten.
Verpaarung mit Ziel
Bei Junghähnen aus dem Frühjahr sind die Sporen noch nicht so gross, doch bei mehrjährigen Hähnen sollten die Sporen vor der Zusammenstellung mit den Hennen abgeschliffen oder sogar gekürzt werden. Lange und spitzige Sporen beim Hahn können die Hennen auf dem Rücken verletzen. Die Sporen bestehen wie Fingernägel aus Horn. Deshalb können sie problemlos in der Länge eingekürzt werden.
Nur gesunde Tiere mit einer hohen Vitalität sollten zur Zucht eingesetzt werden. Bei Rassehühnern sollten die Tiere die Anforderungen an die Rasse erfüllen. Dazu zählt beispielsweise das im Standard vorgeschriebene Körpergewicht. Tiere mit groben Fehlern eignen sich nicht für die Zucht, weil diese Fehler auf die Nachzucht vererbt werden.
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Beflissene Züchter setzen sich bei jeder Verpaarung ein Ziel. Dies könnte beispielsweise die Stärkung des guten Kammschnitts auf die Nachkommen sein, indem Hahn und Henne hier sehr gute Merkmale aufzeigen. Eine andere Variante wäre die Übertragung einer Stärke des Hahnes, wenn die Henne dieses Merkmal nur durchschnittlich zeigt. Dazu wird ein Zuchtbuch geführt, in dem die Abstammung von jedem Tier festgehalten ist. Nur so ist die Aufzeichnung der wichtigsten Zuchtvorgänge möglich. Dazu gehört später auch die Fallnestkontrolle, damit bestimmt werden kann, von welcher Henne welches Ei gelegt wurde, sowie die Kennzeichnung der Küken, um die Abstammung auch noch bei den ausgewachsenen Hühnern nachweisen zu können. Wer das Ergebnis in der Hühnerzucht dem Zufall überlässt, ist viel eher ein Vermehrer als ein ernsthafter Züchter.
Grundsätzlich gilt: Wenn Tiere der gleichen Rasse von zwei völlig unabhängigen Beständen miteinander verpaart werden, ist der Inzuchtkoeffizientwert gleich Null. Doch wie Züchter berichten, spaltet sich die Nachzucht stark auf und es gibt viele Tiere mit sehr unterschiedlichen Merkmalen. Deshalb empfiehlt es sich, Tiere miteinander zu verpaaren, die nicht zu nahe verwandt sind, jedoch aus derselben Zucht kommen.
Das spiegelt sich in den verschiedenen Zuchtmethoden wieder, die Horst Marks im Buch «Unser Rassegeflügel» beschreibt. Unter der Inzucht versteht man die Paarung von Hühnern, die verwandt sind. Inzucht wird betrieben, um reinerbige Tiere zu erhalten. Je länger diese Form der Zucht angewendet wird, desto ähnlicher werden sich die Tiere in ihrem Äusseren und umso ausgeglichener sind ihre Eigenschaften und bestimmte Merkmale wie die Form, der Kamm oder die Gefiederfarbe. Bei einer zu intensiven Inzucht können auch Inzuchtschäden wie Unfruchtbarkeit oder Anfälligkeiten gegen Krankheiten auftauchen. Zur Vermeidung hilft ein sauber geführtes Zuchtbuch. Dazu gibt es im Handel passende Software.
Inzucht ohne Geschwisterpaarung
Die Linienzucht ist eine andere Methode. Hier handelt es sich um Inzucht ohne Geschwisterpaarung. Die Nachkommen jeder Linie haben einen hohen Verwandtschaftsgrad zueinander. Durch die Linienzucht ist es möglich, mit einem Hahn und einer Henne nach kurzer Zeit bereits fast einheitliche Tiere aufzubauen. Dabei wird mit zwei blutsfremden Linien begonnen. Aus der Nachzucht des ersten Zuchtjahres wird im zweiten Zuchtjahr der beste Sohn an die Mutter zurückgepaart. Daraus entwickelt sich die eine Linie und gleichzeitig erfolgt dieselbe Kreuzung auf der Vaterlinie. In seinem Buch schreibt Horst Marks auch von der Familienzucht. Bei der bildet ein hochwertiges Muttertier den Ausgang einer Zuchtlinie.
In der Geflügelzucht spricht man von Blutauffrischung, wenn fremdes Blut zum Beispiel mit einem neuen Hahn einer ganz anderen Zucht eingekreuzt wird. Es kann sein, dass die Nachkommen genau die gewünschten Merkmale zeigen. Doch es könnte auch sein, dass genau das Gegenteil eintrifft und die Nachkommen von sehr unterschiedlichem Aussehen sind. Interessierten Einsteigern in die Rassegeflügelzucht ist ein Beitritt in einen Kleintierzüchterverein empfohlen, weil dort viel Fachwissen über die Hühnerzucht von bestehenden Mitgliedern vorhanden ist.
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