Oft wird viel zu lange gewartet, bis die Zuchtstämme zusammengestellt werden. Was spricht dagegen, die Hähne und die ihnen zugeteilten Hennen gleich nach der letzten Ausstellung in ihre Abteile zu setzen? Je länger der Zuchtstamm beieinander ist, je besser können sich die Tiere aneinander gewöhnen. Auch die Hackordnung zwischen den Hennen wird so frühzeitig ermittelt. Gleichzeitig kann man feststellen, ob die Hennen die ihnen angebotenen Legenester
annehmen. 

Noch wichtiger ist das für jene, die ihre Zucht durch Fallnestkontrollen ausüben. Das beste Fallnest nützt nichts, wenn es von den Hennen nicht angenommen wird. Ist dies der Fall, müsste man das Nest in die dunkelste Ecke des Stalles verschieben, vielleicht andere Einstreu verwenden oder dort, wo das Nest zu stehen kommt, etwas verdunkeln. Nützt auch das nichts, müsste man die Hennen einige wenige Stunden im Fallnest einschlies­sen, das hilft oft. Die geöffneten Fallnester müssten ohnehin schon jetzt im Stall sein. Je öfters sie aufgesucht werden, je grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Hennen wieder aufsuchen, auch wenn sie dann
«gestellt» sind.

Der Hahn zeigt, wer Chef im Stall ist
Nun kann man auch beobachten, ob die Hennen vom Hahn getreten werden. Während man das beim einen Zuchtstamm täglich mehrmals sehen kann, gibt es Hähne, die es nur im Verborgenen tun. Selten gibt es auch Hähne, welche die Hennen gar nicht treten. Dies kann der Fall sein, wenn ein noch zu junger Hahn zu den Hennen gesellt wird und dann von der Alphahenne dominiert wird. Bei solchen Hähnen läuft man Gefahr, dass sie sich dann immer unterordnen und nie mehr treten. Das ist allerdings selten. 

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Sieht man einen Hahn gar nie treten, muss das noch nicht heissen, dass die Hennen dann nur unbefruchtete Eier legen werden. Um dies zu prüfen, nimmt man eine oder zwei Hennen für eine oder zwei Stunden aus dem Stall. Wenn man sie dann wieder zurücksetzt, kann man beobachten, wie sich der Hahn verhält. Nimmt er dies teilnahmslos zur Kenntnis, müsste das schon zu denken geben. Oft verhält sich der Hahn jedoch so, wie er das müsste: Er tritt die Hennen sofort und zeigt ihnen dadurch, wer der Chef im Stall ist. 

Leider gibt es auch immer Hennen, die sich nicht treten lassen, oder der Hahn verschmäht sie. Das stellt man jedoch erst nach dem Schieren der ersten Eier fest. In solchen Fällen sollten alle Hennen aus der Herde entfernt werden und der Hahn mit der widerspenstigen oder von ihm verschmähten Henne ein oder zwei Tage allein gelassen werden. Oft sind dann die nächsten Eier befruchtet. 

Abwechslungsreich, aber massvoll
Zu einer guten Zuchtvorbereitung gehört aber auch die Fütterung. Während unsere Gefiederten vom Frühjahr bis Herbst viel Grünzeug und auch Insekten, Käfer und Würmer im Auslauf finden, fehlt dieses Zusatzfutter in den Winter- und Vorfrühlingsmonaten gänzlich. Je abwechslungsreicher man den Speiseplan gestalten kann, je besser ist das. Getrocknete Brennnesseln, die man während des Jahres gesammelt hat, Äpfel aus dem Baumgarten, die niemand mehr pflückt, allerlei Beeren, die man im Jahreslauf gesammelt und eingefroren hat, sind einige Beispiele dafür.

Gehackter Knoblauch und zerkleinerte Zwiebeln als Zusatz zu den geraffelten Rüebli oder Randen, mit etwas Bierhefe und Oreganopulver versetzt, ergibt ein wunderbares Feuchtfutter für unsere Hühner. Dabei sollte unbedingt ein Schuss Öl dazugegeben werden, damit die Hühner das Karotin aus den Karotten und Randen aufschlüsseln können. Zwiebeln sollen übrigens einen guten Schlupf beeinflussen, und Knoblauch und Oregano wirken auch gegen Darmparasiten. 

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Auch tierisches Eiweiss wie getrocknete oder frische Mehlwürmer, getrocknete Bachflohkrebse, die man im Handel erwerben kann, oder sogar etwas Hackfleisch wird gierig genommen. All diese Zusatzfutter sollten jedoch mit Mass und nicht erst eine Woche vor dem Sammeln der ersten Bruteier gereicht werden. Plötzliche zu einseitige Futterumstellung kann das Gegenteil bewirken. Die Hennen kommen in die Halsmauser und legen dann wochenlang kein Ei mehr. 

Man beginnt mit dem Zusatzfutter spätestens mit der Zusammenstellung der Zuchtstämme. Und die Hühnerleckereien dürfen das handelsübliche Futter keinesfalls ersetzen. Körner gehören zu den bevorzugten Leckerbissen unsere Tiere. Solche sollten, wenn überhaupt, nur sehr massvoll gereicht werden. Sie führen oft zur Verfettung der Hennen, viele Eier sind dann von ihnen nicht mehr zu erwarten.

Wehe, wenn der einzige Hahn stirbt
Eine ideale Grösse für den Zuchtstamm gibt es nicht und ist oft auch rassenbedingt. Bei schweren Rassen hält man die Stämme eher kleiner als bei den Zwergen. Selbst innerhalb der gleichen Rasse gibt es leistungsfähigere und phlegmatischere Hähne. Bei guter Beobachtung sind die bald zu erkennen. Auch das Alter des Zuchthahnes ist zu berücksichtigen, da ältere Hähne oft erst später, wenn es wärmer wird, mit dem Treten der Hennen beginnen. Drei- oder vierjährige Hähne können noch sehr gute Zuchttiere sein, sind aber nicht mehr so vital wie Junghähne und sollten deshalb weniger Hennen in ihrer Herde haben. Wer frühe Bruten machen will, sollte sich dessen bewusst sein.

Wenn immer möglich sollte man mit mehreren, dafür kleineren Stämmen züchten. Wenn die Möglichkeit fehlt, auch einen Ersatzhahn zu halten, dann sollte ein solcher zu Bekannten oder Freunden verstellt werden. Man stelle sich vor, man hat nur einen Zuchtstamm und der einzige Hahn stirbt. Fehlt ein Ersatzhahn, kann man vielleicht irgendwo einen erwerben, mit der Zucht beginnt man dann jedoch wieder bei null.