Die meisten Schecken-Rassen sind aus Kreuzungstieren und Mutationen in verschiedenen Grössen und Farben entstanden. Züchter in vielen Ländern hatten einmal eine Vision vom Aussehen ihrer Lieblingsrasse. Sie verfolgten meistens im Alleingang ihr Zuchtziel bis zur angestrebten Zeichnungsform. Die einzige in der Schweiz herausgezüchtete Scheckenrasse ist das Schweizer Dreifarben-Kleinscheckenkaninchen. In den 1960 / 70er-Jahren hatte ein Züchter namens Häberli aus Winterthur ZH die Idee, dreifarbige Tupfenschecken herauszuzüchten. Anfänglich nannte er seine Neuheit Eulachschecken. 1984 wurde die Rasse im Schweizer Standard anerkannt. 

Die meisten Scheckenrassen sind spalterbig. Das heisst: Es fallen immer auch ein Teil vollfarbige Jungtiere und sogenannte Weisslinge. Diese zeigen nur noch ganz wenig Zeichnungs-Farbe. Theoretisch würde die Verpaarung einer vollfarbigen Häsin mit einem Schnäuzer-Rammler zu 100 Prozent typische Schecken ergeben.

Kettenzeichnung (grosses Bild oben)

Zu den Tupfenschecken mit Kettenzeichnung gehören die Englischen Schecken und die Schweizer Dreifarben-Kleinschecken. Die Zeichnungsmerkmale bestehen aus Kopf- und Rumpfzeichnung. Die Merkmale der Kopfzeichnung sind bei allen Rassen gleich und bestehen aus dem Schmetterling (Zeichnung über der Schnauze mit Flügeln und Dornfortsatz), Augenringen mit Hörnli, Backenpunkten und Ohren-Ansatz. Die Rumpf-Zeichnung verläuft seitlich, angehängt am Nackenfleck mit zwei bis drei kettenartigen Reihen ohne Unterbruch (wie ein Post-Hörnli) bis über die Schenkel. Die Tupfen sollen aufgelöst, gleichmässig und nicht zu gross sein.

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Schenkelzeichnung

Tupfenschecken mit Schenkelzeichnung sind unter anderem die Zwergschecke, Tschechische Schecke, Dreifarbenschecke und Schweizer Schecke. Die Rumpfzeichnung besteht aus Nackenfleck, Aalstrich und frei liegenden Tupfen auf Flanke und Schenkeln. Diese Merkmale sind idealerweise möglichst gleichmässig auf beiden Seiten, rund und aufgelöst.

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Mantelzeichnung

Diese Zeichnung ist bei allen Widderrassen in verschiedenen Farben vorhanden. Die entsprechende Zeichnungs-Farbe soll geschlossen, den ganzen sichtbaren Körper bedecken. Die Brust ist weiss. Bis zu drei farbige Brustflecken sind belanglos. Auf der Stirn soll eine weisse Blässe sichtbar sein. Die ganze Schnauzenpartie soll bis mindestens zu den Mundwinkeln gut gefärbt sein. Wenn auch die Unterlippe mit Farbe bedeckt ist, bezeichnet der Züchter dies als wertvoll. Zudem sollten Mantelschecken zwei möglichst klare, weisse Schulter-Flecken aufweisen.

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Plattenschecken

Zu den Plattenschecken gehören Holländerkaninchen und Weisse Hototkaninchen. Die Zeichnungsmerkmale bedingen ein mittellanges Haarkleid, das geschlossen und dicht sein soll. Ein wichtiges Merkmal ist die Kopfzeichnung. Sie beginnt mit einer breiter werdenden Blässe auf der Stirn und läuft über den Nasenrücken beidseitig gleichmässig an den Augen vorbei bis zu den Kinnbacken. Im Genick schliesst sich die Zeichnung möglichst vollständig – ohne Ein- oder Ausläufer. Die Ohren sind ebenfalls rein vollfarbig. Die Rumpf- oder Ringzeichnung teilt die Körperpartie in zwei Hälften. Je gleichmässiger und gradliniger dieses Merkmal in der Mitte des Rumpfes liegt, umso wertvoller ist das. Ähnlich ist die Hinterfusszeichnung, welche wie Manschetten die Hinterläufe in zwei Hälften teilt. Das weisse Hototkaninchen ist eine Plattenschecke mit stark zurückgedämmter Zeichnung. Als Rassenmerkmal ist ein schwarzer Augenring von vier bis sechs Millimetern Breite übrig geblieben. Diese Zeichnung verleiht der Rasse ihren speziellen Charakter. Bei der Nachzucht fallen immer Tiere mit Flecken oder teilweiser Holländer-Zeichnung an. Darum wird die Rasse als spalterbig bezeichnet.

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Rhönzeichnung

Diese Zeichnungsart benennt die jüngste Variante in der Musterbeschreibung der Schweizer Rassekaninchenzucht. Ursprünglich stammt das Rhönkaninchen aus Deutschland. Es hat erst 2007 Eingang in den Schweizer Standard gefunden. Unterdessen ist bei weiteren Rassen dieser Farbenschlag gezüchtet und anerkannt worden. So existieren Farbenzwerge, Zwergwidder und im Aufnahmeverfahren das Löwenköpfchen, rhönfarbig. Im Gegensatz zur Japaner-Zeichnung besteht die Rhön-Zeichnung nicht aus Feldern, sondern aus Flecken, Streifen und Spritzern. Diese sind über den ganzen Körper gleichmässig verteilt. Eine farbliche Teilung der Gesichtshälften gilt hier sogar als Schönheitsfehler. Die Grundfarbe ist weiss und leicht vorherrschend. Die Zeichnungsfarbe ist intensiv grau bis schwarzgrau. Die Rhönzeichnung gleicht dem Aussehen eines schönen Birkenstammes. Die Bezeichnung «rhön» stammt vom Ursprungsgebiet im Dreiländereck Bayern, Hessen und Thüringen im Herzen Deutschlands.

Japanerzeichnung

Diese Zeichnungen sind beim Japanerkaninchen, aber auch als Farbenschlag bei Farbenzwerg- und Rexkaninchen. Die Zeichnungsvariante ist aus Holländern und eisengrauen Kaninchen entstanden, wobei weiss komplett weggezüchtet wurde.

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So ist eine mosaikartige Zeichnung mit schwarzen und orangen Farbfeldern entstanden. Neu im Aufnahmeverfahren seit 2020 ist der schwarz-weisse Farbenschlag der Japanerkaninchen. Wichtigstes Merkmal ist die farbliche Teilung am Kopf von der Nasenspitze bis zum Ohrenansatz. Weiter sollen die Farbfelder möglichst wechselseitig und gut abgrenzend angezeigt werden. Deshalb ist häufig auch die Rede von einer Schachbrettzeichnung.

Dalmatinerzeichnung (spalterbig)

Bekannt sind die Dalmatinerhunde. Ebenso soll diese Zeichnung bei den Rexkaninchen erzüchtet werden.

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Der ganze Körper sollte gleichmässig mit reinen, farbigen Tupfen gezeichnet sein. Die aufgelöste Zeichnung ist dabei auch an der Kopfpartie (aber selten an den Ohren) sichtbar. Schmetterling sowie Augenring, Backenpunkt und Ohrenansatz werden nicht wie bei den anderen Schecken genau definiert. So soll auch der Aalstrich aufgelöst und nicht mehr als durchgehender Strich sichtbar sein.